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Sid Meier's Civilization Revolution

Einfach, simpel und genial

Von wegen Strategie und Konsole funktionieren nicht. Meisterwerke wie Advance Wars auf dem Gameboy, Final Fantasy Tactics auf der Playstation oder eben nun Civilization Revolution auf Next Gen-Konsolen beweisen, dass diese ungewöhnliche Mischung zumindest im Runden-Strategie-Bereich eine Zukunft hat.

So lange Ihr Euch nicht in Echtzeit die Finger verknoten müsst, hält sich nämlich der Frust-Faktor in Grenzen. Die Entwickler dürfen nur nicht versuchen, Spielerlebnis und Steuerung 1zu1 vom PC auf Konsole zu übertragen. Dann klappt's auch mit dem Spielspaß.

Gerade auf Xbox Live Arcade sind in letzter Zeit eine ganze Menge gelungener Titel erschienen, die mit einer angepassten Bedienung und ein paar einfachen Gameplay-Kniffen dem Rundenstrategie-Genre eine Frischzellenkur verpasst haben. Ob Catan, Attack of the Genos oder das demnächst erscheinende Zoids, wer die taktischen Hinterhof-Gefechte mag, wird auch auf der Konsole mit Nachschub beliefert.

Doch die kleinen Taktik-Häppchen haben einen entscheidenden Nachteil: Es fehlt ihnen an Tiefe und Abwechslung. Gerade bei Brettspielumsetzungen wie Catan wünscht man sich schon nach ein paar Partien eine der vielen Erweiterungen herbei. Da kommt einem die Umsetzung von Civilization gerade recht. Vor allem, weil es den Entwicklern von Firaxis gelungen ist, mit ein paar wenigen Handgriffen, aus einem der komplexesten PC-Strategie-Titel der letzten Jahrzehnte ein nahezu perfektes Konsolen-Erlebnis zu machen, ohne dem Geist der Serie untreu zu werden.

Hier einer Eurer omnipräsenten Berater.

Aber immer der Reihe nach. Für alle Unwissenden, die die letzten 27 Jahren unter einem Stein beziehungsweise auf einem Counter-Strike-Server verbracht haben, gibt es erst einmal eine kurze Zusammenfassung des Spielprinzips: Ihr seid der Führer einer Nation und müsst auf einer virtuellen Erde die anderen Länder aus dem Rennen schlagen. Das geschieht entweder durch einen militärischen, einen kulturellen oder eben einem technologischen Sieg. Letzterer beinhaltet eine Reise zum nächst gelegenen Sonnensystem Alpha Zentauri.

Los geht das Ganze irgendwo in der Steinzeit und umfasst viele Tausend Jahre Menschheitsgeschichte. So kommt es, je nach Eurer Ausrichtung, bei Civilization schon mal vor, dass ein Schwertkämpfer gegen einen modernen Soldaten antritt und am Ende sogar gewinnt. Eure Entscheidungen trefft Ihr rundenweise und müsst geschickt mit Forschung, Kultur und Militär hantieren, um nicht ins Hintertreffen zu gelangen. Dazu noch eine Portion Diplomatie und fertig ist das Hardcore-Strategiespiel.

Das gesamte Pad ist belegt, wirkt aber nie überladen.

Angesichts der Komplexität ist es kein Wunder, dass die Konsolen-Umsetzungen bisher meist in die Hose gingen. Wer einfach die Maus durch den Analogstick ersetzt und den Rest beibehält, bekommt langweiligen Mist geliefert. Nur gut, das diesmal Firaxis selbst an dem guten Stück sitzt und siehe da, mit wenigen Handkniffen wird aus einem überbordenden PC-Brocken leicht verdauliche, aber doch anspruchsvolle Konsolen-Kost. Hier ein paar Technologien zusammen gefasst, dort die Religionen vereinfacht und die Kämpfe erstmals mit ein paar hübschen Animationen ausgestattet, schon wird aus dem staubtrockenen Strategie-Oldie eine einfachere, vielleicht sogar bessere Spielerfahrung.

Anfangs stört man sich noch etwas an den omnipräsenten, aber immerhin recht lustigen Beratern und Entscheidungshilfen, die bei jedem Spielzug gleich mehrfach nach Aufmerksamkeit schreien – bei jedem fertiggestellten Gebäude, bei jeder aktiven Einheit und jeder vollendeten Forschung, müsst Ihr aktiv eingreifen, um weitere Entscheidungen zu fällen. Nach einer Weile freut man sich aber über die tatkräftige Unterstützung.