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Sniper: Ghost Warrior

Update: Vorsicht, Camper!


Update: Achtung! Nach dem Patch, der einen wichtigen Kritikpunkt aus der Welt schafft, haben wir uns entschlossen, das Spiel neu zu bewerten. Alle Infos zum Patch vor dem Fazit auf der zweiten Seite des Tests zu Sniper: Ghost Warrior.

Ich hatte ehrlich Hoffnung, dass nach Terrorist Takedown und anderen Shooter-Verbrechen City Interactive mit Sniper: Ghost Warrior den Durchbruch schafft. Endlich eine vernünftige Engine, die Chrome-Engine der Call of Juarez-Macher. Endlich ein Gameplay, das fordert, das etwas Neues, Einmaliges bietet. Endlich mal wieder ein gutes Scharfschützenspiel mit realistischer Physik-Simulation.

Stattdessen versauen sie die erstklassigen Anlagen mit Hunderten kleinen Animations-, Clipping- und Skript-Fehlern. Leisten sich das dickste Ding, seit es Schleichspiele gibt, integrieren ein paar sinnlose Call-of-Duty-Wannabe-Szenen und machen aus einem potentiellen Hit eine gerade noch durchschnittlichen Schleichshooter.

Dabei fängt alles so gut an. Gemeinsam mit einem KI-Spotter jagt ihr auf der Isla Trueno einen fiesen Diktator. General Vasquez quetscht das Land aus, schikaniert die Bevölkerung und versucht mit aller Gewalt an der Macht zu bleiben. Gleich zu Beginn hat deshalb euer M-25 Scharfschützengewehr ein Rendevouz mit ihm. Getarnt durch einen schicken und vor allem modischen Drillich robbt ihr durch ein schwer bewachtes Lager, schleicht euch durch wunderschöne Aztekische Ruinen, erreicht final einen perfekten Sniper-Spot und genießt die prächtige Aussicht.

Genauer gesagt den besten Dschungel seit Crysis und Bad Company 2. Palme um Palme, dickes Unterholz und detailreiches Gras schmiegen sich an sanfte Hügel und steile Abhänge. Das Licht der Sonne bricht sich im Grün, wirft klare Schatten und überstrahlt die Grenzbereiche. Effekte so weit das Auge reicht. Nur wenn man einigen Texturen zu nah auf die Pelle rückt, verliert der Titel für einen Moment seine fast magische Ausstrahlung.

Wind, Herzschlag und Entfernungsanzeige: Zumindest auf Hart überlebenswichtig.

Ok, die Charakter-Animationen sind nicht ganz auf der Höhe der Zeit, die Schuss-Haltung der Soldaten erinnern an schlechte B-Movies, die Augen sind statisch, es gibt ständig Grafik-Fehler und die Gegner sehen alle gleich aus. Trotzdem muss man immer wieder anhalten und staunen. Die wirklich beeindruckende Fernsicht, die prächtige Szenarien und die abwechslungsreichen Witterungsverhältnisse sind absolut erstklassig.

Und auch die Schleich- und Scharfschützenmechanik funktioniert über weite Strecken. Über eine Anzeige am unteren Rand bekommt ihr mitgeteilt, ob ihr sichtbar seid oder nicht. Ihr könnt euch ducken, hinlegen und über kurze Strecken sprinten. Wenn ihr dabei von Deckung zu Deckung hetzt, die Laufwege der Wachen abschätzt und Einzelgänger beim Rauchen erledigt, sind eure Nerven wie Drahtseile gespannt. Ihr könnt euch kaum rühren, hört euren eigenen Puls und schiebt euch langsam vorwärts. Gebannt hört ihr auf euren KI-Spotter, lasst euch nach dem misslungenen Attentat auf den Bösewicht durch das Unterholz führen und erlebt packende Minuten.

Am Scharfschützengewehr erwartet euch ein ähnlich gut durchdachtes Erlebnis. Kaum visiert ihr ein Ziel an, dürft ihr per Hand die Vergrößerung verändern, seht euren Herzschlag, die ungefähre Entfernung und die Windverhältnisse. Auf „Leicht“ und „Mittel“ braucht ihr auf die letzten beiden Faktoren kaum zu achten.

Malerische Szenarien entschädigen ein wenig für das zum Teil verhunzte Gameplay.

Ja, wenn ihr nicht in den zeitlupenartigen Fokus-Modus schaltet, wackelt das Zielfernrohr gerade auf große Entfernung und im Stehen. Doch dank der Computer-Unterstützung bekommt ihr mit einem roten Punkt die Abweichung genau angezeigt. So werden die prächtig mit Kamera-Fahrt in Szene gesetzten Headshots kinderleicht.

Doch es gibt ein entscheidendes Element, dass euch über weite Strecken die Suppe versalzt: Die meisten Gegner können im Gegensatz zu eurem Protagonisten durch die Vegetation hindurchschauen. Während ihr euch also hilflos durch das Unterholz kämpft, werdet ihr von den Röntgenaugen, der sonst eher unterbelichteten Gegner, gnadenlos anvisiert und von ihren Maschinengewehren in ein Sieb verwandelt. Gerade bei einem Schleichspiel mit viel Dschungel ist das ein wirklich unverzeihlicher Fehler. In manchen Missionen könnt ihr euch wenigstens trotz dieses Ärgernisses noch herauskämpfen. Das Umnieten aller Gegner ist zwar eine Mammutaufgabe, macht aber bis zu einem gewissen Punkt Spaß und lässt einen nicht allzu frustriert zurück.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Sniper: Ghost Warrior

iOS, PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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