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Spellbreak ist Battle Royale für RPG-Geeks: So mächtig haben sich Magier selten angefühlt!

Magierkampf mit Köpfchen.

Schöne Überraschung, was Entwickler Proletariat hier auf die Beine gestellt hat! Natürlich versetzt die bloße Erwähnung der Begriffe Free-to-play und Battle Royale viele Spieler erst einmal eine präventive Abwehrhaltung. Macht man aber den Fehler, in der zu verharren, verpasst man ein Spiel, dem ein Kunststück gelingt, das die wenigsten beherrschen: Magier wie die Superhelden aussehen zu lassen, die sie sind.

Klar, auch Spellbreak ist im Grunde ein Shooter, schleudern die Zauberbegabten mit ihren jeweiligen Primärattacken doch Elementarprojektile hin und her, aber einen Feuerball muss man erst einmal so befriedigend brutzeln lassen wie hier. "Feedback" nennt man das wohl, was hier passiert, wenn Säuregeschosse giftig knisternd an einem knabbern, man Gegner mit seiner Feuerwand grillt und einem die Ohren klingeln, weil gerade mal wieder ein mannshoher Felsen mit einem trockenen Krachen neben einem niederging. Kurzum, hier erlebt ihr magische Kräfte am eigenen Leib, mit einer Direktheit, die anderen Spielen einfach abgeht.

Zauber und ihre Wechselwirkungen - Fire and Forget geht anders

Die Entwickler-Community kann wenig dafür, dass so etwas so selten klappt. Wie auch wir Spieler haben sie gelernt: Der Magier ist der, der in einer Rollenspiel-Party aus der zweiten Reihe für Verderben sorgt. Jemand, der ein paar Takte zu sich selbst munkelt und mit den Händen fuchtelt, um arkane Mächte zu wirken, deren Auswirkungen man sehen, aber selten wirklich fühlen kann. Spellbreak ändert das, indem es seine Elementarmagier wie Actionhelden inszeniert. Und das macht wahnsinnig viel Spaß.

Ich fiesesten Kampfesdickicht übersieht man einiges. Zum Beispiel, dass meine Feuerbälle das Eis am Boden zu Wasserpfützen geschmolzen haben.

Nicht nur das, es steckt auch eine Menge Spieltiefe drinnen, denn es bleibt nicht einfach bei verschiedenartigen Projektilen: Jeder Magier entscheidet sich für eine von sechs Klassen vom Eisgeborenen bis zum Toxikologen (zu Deutsch: Es gibt Feuer, Eis, Stein, Blitz, Wind und Gift) und wirkt mit dem passenden Handschuh im 42-Zauberer-Battle-Royale dann einen Zauber (Projektil) und eine Hexerei (meist eine Area-of-Effect-Angelegenheit). Und das Beste: Alle Elemente interagieren miteinander.

Das kommt vor allem deshalb zum Tragen, weil jeder Spieler neben seinem Klassen-Handschuh auch noch einen zweiten auf der Map finden kann. Wer also mag, zaubert mit seinem Windhandschuh einen turmhohen Tornado in die Karte und setzt ihn dann mit einem Feuerball in Brand. Und es gibt noch so viel mehr offensive und defensive Kombinationen, dass einem der Kopf schwirrt. Windgeschosse löschen Feuerwände und lenken Giftwolken oder in eure Richtung fliegende Felsen um, während eine Feuerwand nahende Eislanzen noch in der Luft schmilzt, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Nicht so einfach, all die Wechselwirkungen im Kopf zu behalten. Zum Glück macht das Spiel schon in seinen Grundlagen Spaß, sodass man sich in die Feinheiten gerne reinfuchst.

Besonders cool ist, dass die gewählte Klasse aber eben auch über Perks verfügt, die man nicht einfach überstreift wie den Handschuh, den man über seine freie Hand stülpt: In jeder Partie steigt man je nach Punktestand bis zu vier Mal im Level auf und erhält jedes Mal neue, klassenspezifische Talente. Der Eisgeborene beginnt zum Beispiel schon mit der Fähigkeit, dass seine Eislanzen den Boden unter sich gefrieren, damit man darauf wie ein Schlittschuhläufer besonders schnell vorwärts kommt. Steigt der Feuerteufel auf den zweiten Level auf, beginnt er beim Betreten seiner eigenen Feuerwand zu fliegen wie Iron-Man. Zwar nur zwei Sekunden lang, aber das reicht, um zum wertvollen taktischen Element zu werden. Es lohnt sich also, sich zu spezialisieren.

Spellbreak - The Real Flight Simulator

Überhaupt: Das Fliegen: Das Spiel ist schon nach der Landung auf der zerklüfteten Fantasy-Karte voller Burgen und Schlösser wahnsinnig vertikal ausgelegt, denn den eigentlich für Angriffe vorgesehenen Mana-Pool dürfen die Spieler auch anzapfen, um sich Magneto-artig in die Lüfte zu erheben. Aber es kommt noch besser: Neben Gürteln (Panzerung), Amuletten (Mana) und Schriftrollen zur Steigerung der Effizienz seiner Perks, sammelt man auch Runen in verschiedener Qualität und besonders die Flugrune ist wohl eine der coolsten Fähigkeiten dieses Jahres.

Kombiniert man die Schwebefähigkeit seines Magiers noch mit der Flugrune, wird man zum echten Himmelsstürmer. Windmagier dürfen sogar Rocket-Jumps vollführen.

Sie macht genau das, wonach sie sich anhört, wenn auch nur für fünf Sekunden, aber ich hatte weder in Iron-Man für PSVR noch in Marvel's Avengers ein vergleichbar cooles Gefühl fürs Fliegen wie hier. Wie von einer Rakete geschossen bringt man Hunderte Meter Distanz zwischen sich und einen Gegner und verwickelt, wenn man Glück hat, unterwegs noch einen anderen Zauberlehrling in eine Gefecht mit seinem Verfolger. Steuert sich traumhaft, sieht cool aus und ist so gut, dass ich mit Ausnahme der Wolfsrune, die Gegner zeitweise durch Wände sichtbar macht, selten etwas anderes wählen möchte.

Man mag das schlecht balanciert nennen (und würde von Leuten, die sich besser damit auskennen als, vermutlich sogar Gegenwind bekommen), ist mir in diesem Fall aber egal. Die Schönste neue Art der Fortbewegung bot mir in diesem Jahr die Flugrune. Auf den Plätzen: Die Impostor-Lüftungsschächte von Among Us und in zwei Wochen sicher der Pilotensessel eines Tie Fighter, wenn endlich Star Wars Squadrons (lest hier alles, was ihr darüber wissen müsst) startet.

Giftwolken kann man einfrieren und so als Hindernis verwenden.

Crossplay und Cross Saves für maximale Zugänglichkeit - schön, wie das gerade Schule macht!

Also, was ich eigentlich sagen wollte: So cool und mächtig wie in Spellbreak habe ich mich als Magier selten gefühlt. Das Spiel hat unerwartete Klasse, auch wenn ich mir wünschen würde, dass Entwickler Proletariat die Map noch einmal anfasst und um ein paar Wahrzeichen und andere Orientierungspunkte ergänzt. So wie es ist, sieht das zerstörte Fantasy-Reich ein wenig zu beliebig aus - nicht, dass mich das davon abhalten würde, ganze Abende in Spellbreak zu versenken, aber anmerken will ich es, damit dieses exzellente und aktuell sehr gut bevölkerte Spiel noch ein bisschen besser (und bevölkerter) werden kann.

Falls euch Spellbreak jetzt interessiert: Es kostet nichts und ist auf PC, PS4, Xbox One und Switch zu haben - tatsächlich unterstützt der Titel sogar Crossplay und Cross Saves. Auf Reisen mit der Switch seinen PC-Charakter weiterzuleveln, ist, Internet vorausgesetzt, also kein Problem.


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  • Entwickler / Publisher: Proletariat / Devolver
  • Plattformen: PC, Switch, Xbox One, PS4 (getestet auf PC und Switch)
  • Release-Datum: erhältlich
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: free to play, kosmetische Mikrotransaktionen
In diesem artikel

Spellbreak

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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