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Star Wars: The Old Republic

Die Inquisition beginnt!

„Ihr wurdet getäuscht und jetzt wird eure Republik fallen!“ Mit diesen Worten endete im Sommer ein gerenderter Werbefilm zu Star Wars: The Old Republic, der auch einen Kinofilm hätte einläuten können. Coruscant, die Hauptstadt der Republik, liegt in Schutt und Asche und ein Glatzkopf mit tiefliegenden, böse funkelnden Augen zieht sich seine Kapuze ins Gesicht. Brillant.

Aber The Old Republic ist kein Film, sondern ein Spiel. Ein Spiel, das euch einlädt, rund 3.500 Jahre vor dem Aufstieg Lord Vaders die Galaxie unsicher zu machen. Allerdings nicht alleine. Denn TOR, wie es die Entwickler abkürzen, ist ein Online-Rollenspiel. Bioware (Dragon Age: Origins, Mass Effect) erlaubte jetzt, für rund 20 Minuten an eine der Heldenklassen selbst Hand anzulegen: den Sith-Inquisitor. Einen Charakter, mächtig genug, die Schadenspunkte für eine ganze Gruppe zu schlucken.

In den Grabanlagen des roten Wüstenplanten Korriban beginnt der Ausflug. Die Comic-Grafik und die Fähigkeitenleiste am unteren Bildrand erinnert frappierend an World of WarCraft. Der erste Eindruck mit eurem Level-8-Inquisitor wirkt dennoch konfus. Die WASD-Steuerung funktioniert anders als gewohnt. Mit A und D tritt nicht die Spielfigur zur Seite, sondern die Kamera dreht sich. Das lässt sich angeblich alles später anpassen, Zeit bleibt bei der kurzen Spielsitzung dafür nicht. Ja, es fällt schwer, bei der kurzen Offline-Partie auf die spätere Qualitäten des Mehrspielerabenteuers zu schließen.

Der Sith Inquisitor mit seinem Dashade-Komparsen.

In einer Halle trefft ihr auf den imperialen Agenten Ephran Zell. Die Kamera schwenkt in die für Rollenspiele typische Dialogansicht mit dem Gesprächspartner in Großansicht, Ephran spricht uns in bester Sprachausgabe an. Moment: für Online-Rollenspiele ist genau das alles andere als typisch. Wieso Sprachausgabe, wo bleiben die Textwüsten der Auftragsgeber? „Wir haben einige hundertausend Zeilen an Dialogen im Spiel“, verrät Kreativdirektor James Öhlen. „In Deutsch, Französisch und Englisch.“ Wegen der enormen Datenmenge passt allerdings voraussichtlich nur jeweils eine Sprache auf die entsprechenden Silberscheiben.

Ephran sucht einen Dummen, der ihm Treibstoff für eine geheimnisvolle „Rote Maschine“ besorgt. In einem Multiple-Choice-Gespräch zieht ihr ihm die Information aus der Nase, dass es sich bei diesem Treibstoff um „Blut und Hass“ dreier K'lor'slug-Würmer handelt. Allemal günstiger als eine Tankfüllung mit Super Bleifrei, aber nicht ganz so leicht zu beschaffen. Auf der Karte orientiert ihr euch; grüne Pfeile zeigen den Aufenthaltsort der bissigen Riesenwürmer an. Wenige Meter weiter lungert eine gewisse Erin, die euch im Zusammenhang mit Sklaven und gestohlenen Waffen nachsucht, acht Bergbau-Droiden zu zerstören. Ein Nebenauftrag.

Ein Online-Rollenspiel im Star-Wars-Universum, war da nicht mal etwas? Genau, diese Idee ist bei Star Wars: Galaxies bereits fulminant in die Hose gegangen. Die angestrebte Abonnentenzahl wurde nicht annähernd erreicht. Wie bereits berichtet, setzt Bioware, anders als die Konkurrenz, auf eine starke Handlung als Dreh- und Angelpunkt. Ein Novum im Genre. Und die Idee eines Knights of the Old Republic für tausende Mitspieler birgt in der Tat ihren Reiz. Entsteht also endlich eine reale Alternative zu World of WarCraft?

Vor euch stehen zwei sogenannte Fleischplünderer und ein Fleischjäger. Mit einer Handbewegung friert ihr die zwei Plünderer ein. Den dritten Gesellen zieht ihr zu euch heran und beendet sein Dasein mit ein paar Lichtschwert-Hieben. Sehr gut, da kommt das Star-Wars-Gefühl auf. Ob das auf Dauer anhält, ist fraglich, denn die Aktionen löst ihr schlicht per Mausklick auf die entsprechende Fähigkeit und das Opfer aus. Im Gegensatz zum Gegner regeneriert die Fähigkeit danach wieder. Unterschiedlich schnell natürlich. Eine flächendeckende Blitzüberladung etwa braucht länger als ein simpler Säbelschlag.

Die Jedi-Botschafterin bedient sich im Kampf der Macht.

Bevor es weiter Richtung Würmer geht, fleddert ihr die Leichen und knöpft den Verblichenen ein paar Credits und ein verklemmtes Magazin ab. Gut, Reichtümer habt ihr von diesen Taugenichtsen auch nicht erwartet. Aber immerhin erwacht sogleich die gute, alte Sammelleidenschaft, die ja sicher auch einen Eckpfeiler des fertigen Spiels markiert.

Der Sith-Inquisitor und sein Pendant namens Jedi-Botschafter sind die letzten zwei Charakterklassen, die Bioware enthüllt. Damit ist die achtköpfige Riege aus Jedi-Ritter, Trooper, Schmuggler, Sith-Krieger, Imperialer Agent und Kopfgeldjäger komplett. Doch damit nicht genug: Ihr dürft euch im Abenteuer sogar jeweils von computergesteuerten Komparsen begleiten lassen. Dem Inquisitor steht etwa Dashade-Nahkämpfer Khem Val oder Darth-Maul-Verschnitt Xalek zur Seite, wie Produzent Jeke Neri erklärt.

Für Jünger von World of WarCraft könnte das handlungsorientierte The Old Republic eine Alternative darstellen. Doch was ist mit dem gewöhnlichen Star-Wars-Liebhaber? Dem, der bisher mit Online-Rollenspielen wenig am Helm hat? Endet trotz bester Vorsätze ein Online-Rollenspiel nicht früher oder später in fortwährenden Chats oder der zeitfressenden Jagd nach besudelten Tieren im Schattenmondtal? „Man braucht vor dem Genre in The Old Rebublic keine Angst mehr zu haben“, behauptet Kreativdirektor James Öhlen. „Der Grund ist, dass wir sicher stellen, dass die unterhaltsamen Inhalte niemals ausgehen und das Spiel von Anfang bis Ende Freude macht. Wir wollen Grinding vermeiden, also dass man etwas immer und immer wieder machen muss.“ Ob die Rechnung aufgeht, wird erst der Dauerbetrieb zeigen. Überprüfen lassen sich diese Aussagen anhand der Schnuppereinlage noch nicht, aber die Hoffnung auf einen hohen Wahrheitsgehalt besteht. Möge die Macht mit den Entwicklern sein!

Star Wars: The Old Republic erscheint für PC voraussichtlich im Laufe des Jahres 2010. Anfang nächster Woche erwartet euch zudem ein Interview mit Kreativdirektor James Öhlen, der einiges zum Thema zu verraten hatte.

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Über den Autor

Joachim Hesse

Contributor

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