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StarCraft II

Schnell, hart, etwas altbacken

Ja, es ist beeindruckend, was passiert, wenn sich E-Sportler an StarCraft II setzen und die Einheiten tanzen lassen. Da werden punktgenau Schilde und Fähigkeiten aktiviert, Besonderheiten der Karte ausgenutzt, zu Beginn jeder Partie mit einem Sammler die gegnerische Basis erkundet und der Ressourcen-Abbau gestört. Das alles ist eindrucksvoll und macht Laune.

Wenn man sich dann aber selbst auf dem Spielfeld befindet, fällt es schwer, die gezeigten Taktiken in die Realität umzusetzen. Der Abstand zwischen Gelegenheits- und Hardcore-Spieler liegt hier deutlich weiter auseinander als bei anderen Titeln. Außerdem sind die Partien durch einen Rush viel zu schnell vorbei, viel Zeit zum Lernen bleibt da kaum.

Etwas abgemildert wird das Ganze durch das neue Battle.net. Zu Beginn spielt ihr zehn Partien, um eure Fähigkeiten einzuordnen. Danach werdet ihr einer Liga und einer Gruppe zugeteilt und müsst euch in dieser hocharbeiten. Wenn niemand in eurem Skillbereich anwesend ist, bekommt ihr auch stärkere Spieler zugeteilt. In der Bronze- und Kupferliga besitzen also selbst die Erstplatzierten eine negative Siegesbilanz.

Ein schwacher Trost, wenn man mit zehn Siegen und 25 Niederlagen einen der letzten Plätze belegt. Die drei besten einer Gruppe können sich in Playoffs für eine Liga weiter oben qualifizieren. Die Besten der Besten werden übrigens automatisch von Blizzard zu E-Sport-Events eingeladen.

Matchmaking und Freundessystem funktionieren indes hervorragend. Man kann die Ladder bestaunen und Replays verfolgen. Viele neuen Features, zum Beispiel ein eingebauter Shop, wurden noch nicht freigeschaltet. Blizzard wollte erst einmal das neue Ligasystem testen und kann stolz auf sich sein. Funktioniert alles ausgesprochen flüssig und unkompliziert. Und auch die Grafik macht selbst auf kleinen Systemen keine Probleme. Das Spiel ist äußerst genügsam, sieht aber auch entsprechend aus. StarCraft-Fans werden die Animationen und das Design loben, StarCraft-Hasser sich über die mangelnde Detailfülle und die antiquierte Perspektive lustig machen. Ja, man kann auch bei StarCraft II die Kamera nicht herauszoomen und wird zum ständigen Scrollen verdammt. Angesichts der mittelmäßigen Grafik absolut unverständlich.

Auch die seltsamen Dialekte der Terraner gehören in die Sparte Geschmackssache. Wenn Marines berlinern, Sammler auf Ösi machen und Thor-Piloten sächseln, werden einige Spieler vor Lachen zusammenbrechen, andere genervt zur englischen Version greifen. Die restlichen Rassen gehen in Ordnung.

Ein paar gute One-Liner sorgen für ein paar ebenso gute Lacher, die Musikuntermalung ist, wie immer bei Blizzard, erklassig und die Soundeffekte ebenso hervorragend. Im Jahr 2010 sind solche Details aber Standard und angesichts der starken Konkurrenz kein echtes Alleinstellungsmerkmal. Trotzdem hat Blizzard seine Hausaufgaben gemacht. Bis auf die rudimentäre Grafik und die seltsamen Sprachsamples ist die Präsentation makellos.

StarCraft II spielt sich schneller, gnadenloser und härter als vergleichbare Titel. Ja, selbst im Vergleich zum knüppelharten Vorgänger wurde die Skillschraube noch einmal kräftig angezogen. Schuld daran sind die erhöhte Spielgeschwindigkeit und die Erfahrung der anderen Spieler. Immer wieder trefft ihr auf echte Profis, die euch in Grund und Boden stampfen. Eine frustrierende Angelegenheit. Die taktischen Möglichkeiten sind aber enorm und mit genug Übung kann man sich langsam aber sicher nach oben kämpfen. Insbesondere die Fans des klassischen Gameplays mit Basenbau, komplexen Build-Orders, Massenschlachten und blitzschnellen Rush-Attacken dürften hier glücklich werden.

Mich haben Spiele wie Dawn of War II, aber auch das Blizzard-eigene WarCraft 3 verdorben. Mir ist die Grafik zu rudimentär, das Spielsystem zu klassisch und die Spielgeschwindigkeit zu hoch. Mit fehlen Helden, Erfahrungspunkte und brachiale Spezialattacken. StarCraft II ist zumindest online ein Spiel für Fans des ersten Teils, die auf Innovationen verzichten können. Mir reicht das momentan noch nicht. Ich werde mich nach meinen Beta-Erfahrungen erst einmal auf den Einzelspieler-Modus konzentrieren. Aber vielleicht gelingt es Blizzard ja, mich in der Vollversion mit ein paar frischen Spielmodi zu überraschen. Wäre ja nicht das erste Mal.

StarCraft II erscheint voraussichtlich Ende 2010 für den PC.

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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