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Saints Row

Cool aber buggy!

Auto-Fokus

Wir haben es ja bereits angedeutet: In Saints Row könnt Ihr keine Zweiräder, Wasser- oder Luftfahrzeuge steuern. Helikopter kommen im Spiel zwar vor, werden aber nur von der KI manövriert. Eine Schande ist das! Die enorme Fahrzeugvielfalt eines GTA haben wir in Saints Row folglich sehr vermisst. Die Fahrphysik der Karren geht dafür voll in Ordnung, wenn auch die eine oder andere Kiste etwas nervös reagiert. Cool ist, dass Ihr beim Autofahren weiterhin das Fadenkreuz mit dem rechten Stick steuern und präzise drauf los ballern könnt. Außerdem wird der Weg zu Eurem nächsten Auftrag immer komfortabel auf der GPS-Mini-Map verzeichnet. Das ist wiederum eines der Features, die Saints Row der GTA-Reihe voraushat.

Gaststar: Ice-T.

Drückt Ihr die Start-Taste, wird das Menü inklusive einer großen Karte aufgerufen. Auch hier hat Saints Row die Nase vorn, weil alles wesentlich übersichtlicher gestaltet ist. Bewegt Ihr den Cursor etwa über ein - auf der Karte verzeichnetes - Geschäft, so erfahrt Ihr ob es gerade geöffnet hat und welche Sonderangebote verfügbar sind. Mit den Schultertasten wechselt Ihr zu weiteren Menüpunkten. Unter anderem ein Handy, mit dem Ihr Buddys zu Hilfe rufen könnt. Ihr wollt, dass Euer Zuhälterfreund mit seinem Flitzer vorbeikommt, um Euch Rückendeckung zu geben? Einfach anrufen und nach wenigen Sekunden taucht er auf. Eine wirklich gute Sache, wie wir finden.

Bitte recht freundlich

Die Steuerung ist sehr gut und erweist sich selbst in Massenschießereien als präzise genug. Deshalb stört es auch kaum, dass Feinde nicht automatisch anvisiert werden. Mit dem linken Stick lauft Ihr und der rechte Stick steuert die Kamera beziehungsweise das Fadenkreuz. "R" und "L" sind mit Primär- und Sekundär-Attacken belegt, mit den oberen Schultertasten führt Ihr Tritte und den Sprint aus. "X" dient als Sprungtaste. Der Waffenwechsel ist ebenso intuitiv gelöst. Haltet Ihr die B-Taste gedrückt, erscheint ein kreisförmiges Menü, das die Argumentationshilfen anzeigt. Nun bewegt Ihr den Analogstick einfach in Richtung der gewünschten Waffe und lasst die B-Taste los. Fertig! Die generelle Steuerung passt also, doch während der Graffiti- und Safeknacker-Minispiele trieb sie uns in den Wahnsinn. Da müsst Ihr mit den Sticks bestimmte Bewegungsfolgen imitieren, was sich als recht hakelig erweist. Dummerweise kann man diese Minispielchen nicht abbrechen. Das ist etwas blöd, wenn Ihr gerade einen Safe knackt, während immer mehr Bullen auftauchen und aus allen Rohren feuern. Seltsam: Eure Spielfigur heilt sich automatisch. Verliert Ihr Lebensenergie, zieht Ihr Euch einfach in eine stille Ecke zurück und seht zu, wie die Leiste sich langsam wieder füllt.

Hören, sehen, staunen?

Beim nächsten Mal nur noch T-Shirts aus feuerfesten Fasern.

Technisch ist Saints Row in vielerlei Hinsicht eindrucksvoll, aber nicht frei von Fehlern. Die Figuren sind detailliert, gut animiert und auch die Stadt selbst wirkt liebevoll gestaltet. Das Physikmodell sorgt dafür, dass eine Menge Zeug realistisch durch die Gegend kullert, was übrigens Pixel-Menschen mit einschließt. Krachen zwei Fahrzeuge frontal zusammen, fliegt schon mal ein Insasse durch die Windschutzscheibe. Hübsche Schatten- und Licht-Effekte gibt es zuhauf und die kommen vor allem bei Gewittern fantastisch rüber. Der Sound haucht der Gangster-Metropole weiteres Leben ein - vor allem über eine anständige Surroundanlage. Die Radiosender, denen Ihr während der Autofahrt lauscht, können dafür nicht mit dem Hauptkonkurrenten mithalten. Es fehlt an Abwechslung und Masse. Dass die Mucke noch dumpf zu vernehmen ist, wenn man in der Nähe eines Autos steht, ist ein angenehmes Detail.

Schade, dass immer wieder Gebäude und Fahrzeuge plötzlich ins Bild ploppen und die Framerate nicht konstant ist. Außerdem auffällig: starkes Tearing. Bei Kameraschwenks hinkt deshalb manchmal der obere Teil des Bildschirms hinterher. Was aber wirklich nervt, sind diverse Bugs. In einer Mission, in der wir ein Auto verfolgen, dreht die KI jedes Mal völlig ab. Das zu beschattende Auto rast ständig in Häuser und Mauern, bleibt einfach stehen und lässt sich erst durch Beschuss zur Weiterfahrt überreden. Problem: Den Passagieren darf in dieser Mission nichts zustoßen! Die blöde Mistkarre will einfach nicht ins Zielgebiet fahren! Will sie übrigens bis heute nicht, weshalb wir die Mission auch nach einem Dutzend Versuchen nicht abschließen konnten. Ähnliche Probleme traten immer wieder auf. Figuren frieren ein, Events werden nicht getriggert und so weiter. THQ verspricht einen Patch, der die Bugs beseitigen soll. Jetzt müssen wir Konsoleros uns schon mit Problemen von PC-Spielern herumärgern.

Gruppen-Aussetzer

Der Multiplayer-Modus ist seiner jetzigen Form eine nette Dreingabe, aber nicht mehr. Bis zu zwölf Spieler gehen in diversen Capture The Flag-, Deathmatch- und Escort-Varianten an den Start. Die Mehrspieler-Maps wirken größtenteils schnell zusammengezimmert und die Lags (Verzögerungen) sind heftig. Ein flüssiger Spielablauf über Xbox-Live scheint bisher fast unmöglich. Interessant wird die Multiplayer-Option also erst, sobald ein Patch Besserung schafft.

Saints Row hat acht von zehn Punkten verdient. Allerdings erst, wenn die nervigen Bugs verschwinden. Abgesehen davon muss man den Entwicklern ein dickes Lob aussprechen, denn in manchen Belangen ist es sogar besser als das Vorbild. Ob einige der spielerfreundlichen Saints Row-Features eventuell in GTA 4 auftauchen werden? Es wäre doch mal was anders, wenn das Plagiat vom Original kopiert wird, nicht wahr? Andererseits: Wird damit nicht automatisch das Original zum Plagiat und umgekehrt? Da es mir jetzt zu kompliziert wird, gehe ich lieber wieder Huren einsammeln.

Die deutsche Version von Saints Row ist übrigens entschärft. Leichen bleiben nicht liegen, sondern verschwinden und es fehlen zwei Missionen.

7 / 10

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