Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Tales of Monkey Island: Rise of the Pirate God

Das große Finale

Guybrush ist tot! Nun, zumindest mehr oder weniger. Sein Leben hängt gewissermaßen an einem seidenen Faden, den er in seinem Inventar mit sich rumträgt. Der Körper hat jedenfalls tatsächlich sein Leben ausgehaucht, aber ein mächtiger Pirat lässt sich von so einem kleinen Missgeschick nun wirklich nicht aufhalten. Als blau leuchtender Geist treibt er im Leben nach dem Tod sein Unwesen und sucht nach einer Möglichkeit, um zu seiner geliebten Elaine zurückzukehren. Und natürlich, um Fiesewicht LeChuck aufzuhalten, der auf dem besten Weg ist, zum Piratengott und damit übermächtig zu werden.

Eine schwere Aufgabe also, vor der er da steht. Und wie üblich rätselt man sich auch in Rise of the Pirate God wieder durch die Geschichte, die den Handlungsbogen der ersten Staffel zum Abschluss bringt und nahezu alle Fragen beantwortet. Mit einem Knall? Teilweise jedenfalls, wenn auch vornehmlich auf der humorigen Seite. Nicht dass das schlecht wäre, aber in punkto Rätsel erweist sich die fünfte Episode nicht unbedingt als beeindruckend.

Durch einen bestimmten Zwischenfall hat Guybrush etwa die Möglichkeit, durch mehrere Portale zu gewissen Orten in der echten Welt zurückzukehren. Etwaige Probleme löst er geschickt durch die Miteinbeziehung vorhandener Charaktere, etwa Winslow. Genauer gesagt muss er das auch, denn als Geist kann er in der realen Welt nichts anfassen oder einstecken.

Er spielt leider nur eine kleine Rolle.

Eine der Aufgaben besteht daher darin, das aus den vorherigen Episoden bekannte Medaillon von DeCava zu finden und damit die Kontrolle über seinen toten beziehungsweise später untoten Körper zu übernehmen, der nicht etwa in einem Grab liegt, sondern als Dekoration in der Bar auf Flotsam Island steht und eine Dartscheibe hält. Dadurch hat er die Gelegenheit, bisher unbezwingbare Hindernisse zu überwinden, steht aber gleichzeitig auch vor neuen Problemen.

Leider meint es Telltale dabei etwas zu gut mit dem hin- und herlaufen. Im „Afterlife“ befinden sich die Portale zur echten Welt auf drei verschiedenen Inseln. Und da man teilweise Objekte von verschiedenen Orten braucht oder nacheinander mehrere Portale abklappern muss, artet das gerne mal in ein etwas nerviges Rumrennen und vor allem Backtracking aus – insbesondere wenn es sich dabei eher um Kleinigkeiten handelt, die man in Sekundenschnelle erledigt hat. Davon abgesehen bedient man sich gleich zweimal eines Rätsels, bei dem man einfach nur verschiedene Zutaten finden und diese an einem speziellen Ort ablegen muss. Das interessante Doppel-Beleidigungsduell mit Morgan, die gemeinsam mit Guybrush das Zeitliche segnete, kommt hingegen leider viel zu kurz und ist nach lediglich drei Antworten auch schon schneller vorbei als man „Du kämpfst wie ein dummer Bauer“ sagen kann.

Größte Stärke der fünften Episode sind also einmal mehr der Humor in den Dialogen und die Situationskomik. Dazu zählen beispielsweise die scheinbar bei vielen Entwicklern beliebten Grabsteine mit witzigen Inschriften, etwa folgende: „R.I.P Finnius McDriver, aka Shark Fightin' Finny, aka Shark Bait. Died from a bear attack.“

Auferstanden von den Toten.

Nicht fehlen dürfen darüber hinaus die dämlichen, manchmal aber auch durchaus berechtigten Fragen („Why is there a Grog machine in the Afterlife?“), die Guybrush immer wieder mal stellen kann, und die ebenso lässigen, veralbernden Antworten und Kommentare, die er im Gegenzug vom Stapel lässt.

Selbst der Humor rettet diesmal aber die eher schwachen Rätsel nicht komplett. So bleibt Rise of the Pirate God zwar in punkto Story und Humor ein gelungener Abschluss, wird eure Gehirnzellen jedoch nicht allzu sehr anstrengen. Insbesondere die häufige Rumrennerei hätte nicht unbedingt sein müssen und verdirbt ein wenig den Spaß am Finale. Wer aber mit den bisherigen Episoden seine Freude hatte, dürfte auch diesmal wieder gut unterhalten werden. Für die nächste Staffel, die garantiert kommen wird, sollte man bei Telltale ein wenig am Rätseldesign feilen und meiner Meinung nach lieber gänzlich auf Point & Click setzen, anstatt Guybrush via gehaltenem Mausbutton oder per Tasten durch die Gegend zu scheuchen. Und die dreiköpfigen Affen natürlich nicht vergessen!

Tales of Monkey Island: Rise of the Pirate God ist bereits erhältlich.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel
Verwandte Themen
PC
Über den Autor
Benjamin Jakobs Avatar

Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

Kommentare