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The World Ends With You

Shop till you drop

Shibuya, die berühmte japanische Shopping-Meile. Es ist laut, hektisch, schrill. Lärm, Leuchtreklame, Verkehrskollaps. Der Höhepunkt des Schocks der Moderne. Eine Menschenmasse schiebt sich durch die Straßen, befeuert vom Krach der eigenen Stimmen, dem Straßenlärm, der hektischen Musik aus den Geschäften. Die Reizüberflutung betäubt fast die Sinne, an allen Ecken und Enden hat der Konsum das Zepter übernommen und kreischt erbarmungslos seine Botschaft in die vorbeiziehenden Köpfe: Kauf oder stirb.

Markenklamotten, Trends, Hip-Sein als Diktat, dessen Strenge diejenigen zu spüren bekommen, die sich verweigern, Ausgrenzung als Bestrafung für Nichtanpassung. Die Gesellschaft will den absoluten Konsum, ohne ihn steht der ewig nach vorne strebende Kapitalismus still. Ein Moloch ist dieses Shibuya, eine nie stillstehende Geld fressende Maschine.

Neku steht auf einer Kreuzung und kann sich nicht erinnern. Wie ist er dahin gekommen? Was ist passiert? Er öffnet die Hand und findet einen Pin, einen Anstecker. Wo hat er den her? Er öffnet die andere Hand und sieht einen Timer in seiner Handfläche. Sein Handy klingelt. Er erhält eine mysteriöse SMS, unterschrieben mit „The Reapers“. „Spam“ denkt sich Neku, löscht die Mail und schaut sich den Pin genauer an.

Während er sich darauf konzentriert, merkt er etwas Seltsames: Er kann plötzlich die Gedanken der Menschen um sich herum lesen. Sie sind alle versunken in sich selbst, keiner kann ihn sehen oder hören. Die Leute beschäftigt der Auftritt einer berühmten Rockband oder das neuste Parfüm. Neku steht alleine da. Und der merkwürdige Timer in seiner Hand geht immer weiter auf Null zu.

Es wird auf beiden Screens gleichzeitig gekämpft.

Plötzlich schreit ihn ein Mädchen an. Er soll einen Pakt mit ihr schließen, sofort! Genervt von ihrer Art will er das Mädchen wieder loswerden. Damit Shiki, so heißt das Mädchen, ihn in Ruhe lässt, sagt er zu. Schon stehen Niku und Shiki einer Horde Monstern, den sogenannten Noise, gegenüber. Nur zusammen können die beiden die Angreifer besiegen. Niku erkennt, dass die beiden in einem Spiel gefangen sind, gesteuert von den Reapers – die SMS war kein Spam, sondern ein Missionsziel. Er muss zusammen mit Shiki in sieben Tagen verschiedene Missionen bestehen, sonst wird das Paar ausgelöscht.

Doch nicht nur die zwei nehmen am Spiel teil, auch andere Spieler finden sich ein – und alle haben einen bestimmten Grund, warum sie in dieses etwas andere Shibuya geraten sind. Der eigenbrötlerische Neku wäre eigentlich lieber alleine, er will keine Freunde. Allerdings hat er keine Wahl: Ohne einen Partner kann er nicht gegen die Noise gewinnen und so muss Neku Stück für Stück seine Isolation aufgeben, mit anderen zusammenarbeiten und merken, was es heißt, Freunde zu haben.

Die Geschichte voller philosophischer Anspielungen erreicht erst nach einiger Zeit ihre wahre Tiefe und bietet überraschende Plot-Twists. Neku ist zunächst skeptisch, misstrauisch und abweisend, wird aber mit der Zeit lernen, dass er sich anderen öffnen muss. Zudem holt ihn seine eigene Vergangenheit ein und er muss schließlich um eine zweite Chance im Leben kämpfen.

Das Spiel der Reaper ist eine Rite-de-Passage: Ein Weiterkommen ist eng verbunden mit der Erkenntnis der eigenen Schwächen und den Fehlern im Leben. Parallelen zur Story von Silent Hill 2 sind nicht von der Hand zu weisen, auch wenn die Art der Vermittlung dieser Weisheiten eine gänzlich andere ist. Hier wird kein albtraumhaftes Fegefeuer inszeniert, The World Ends With You ist weit weniger fatalistisch und düster.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

The World Ends With You

iOS, Nintendo DS

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Über den Autor

Martin Kreischer

Contributor

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