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Valkyria Chronicles

Taktik-Shooter mal anders

Der erste Eindruck kann so täuschen. Als ich die ersten Bilder zu Valkyria Chronicles sah – in Japan etwas sperriger mit Valkyrie of the Battlefield: Gallian Chronicles betitelt –, schossen mir zwei Gedanken durch den Kopf: Das ist ganz sicher ein Japan-Rollenspiel und es kommt genauso sicher niemals nach Europa. Und meine Instinkte lagen mit beiden Einschätzungen komplett daneben.

Zum einen bringt Sega das bisher als PS3-exklusiv angekündigte Spiel doch in die Länder der Gaijin und zwar noch in diesem Jahr – erst zum Herbst, aber immerhin. Zum anderen handelt es sich mitnichten um das grob geschätzt einbillionste Rollenspiel mit Rundenkampf, Animecharakteren und einer epischen Storyline. Stattdessen bekommt Ihr Rundentaktik und Third-Person-Shooter-Action. Zusammen mit Animecharakteren und einer epischen Storyline, aber man muss ja nicht gleich alles umkrempeln.

Sega nennt seine eigenwillige Mischung aus zwei eigentlich schwer vereinbaren Genres BLiTZ: Battle of Live Tactical Zones. Das klingt schön nach irgendwas und keiner ist schlauer, selbst nachdem die Abkürzung aufgelöst wurde. Dabei ist der Ablauf eigentlich ziemlich simpel. Ihr startet jede Runde auf einer schicken, nostalgisch-militärisch angehauchten Übersichtskarte, die Eure eigenen Truppen und die der Gegner zeigt. Letztere natürlich nur, sofern Ihr schon ihre Positionen kennt.

Jetzt könnt Ihr den ersten Eurer Kämpfer anklicken und findet Euch nahtlos in der 3D-Ansicht der Umgebung wieder, mit der Kamera knapp hinter der ausgewählten Figur. Diese bewegt Ihr nun wie in fast allen Actiongames mittels Stick durch die Gegend. Selbstredend könnt Ihr nicht einfach so los-shootern. Ein Balken mit der Anzeige Eurer verbleibenden Aktionspunkte begrenzt die Reichweite und auch die Aktionen generell. Alles was Ihr aktiv macht, vom einfachen Schritt bis zum Abfeuern eines Raketenwerfers, kostet Punkte.

Ihr seht, warum ich zuerst annahm, ein Japano-RPG vor mir zu haben.

Sind diese aufgebraucht, dürft Ihr Euch nur noch passiv umschauen oder wieder zurück zur Karte gehen, um die nächste Figur anzuwählen. Für zusätzlichen Tiefgang sorgt die Möglichkeit, einfach mal ein paar Runden auszusetzen und die Einheiten tief Luft holen zu lassen. Dann steigt ihr Bewegungsbalken über das sonst in einer Runde regenerierte Maß hinaus und Ihr könnt dies für einen längeren Sprint von einer Deckung zur nächsten oder einen besonders wagemutigen Angriff nutzen.

Es ist wichtig, dass Ihr genau darauf achtet, wie und vor allem wo Ihr jede einzelne Einheit am Ende ihrer Runde zurücklasst. Denn sind einmal alle Figuren gezogen, kommt der Gegner an die Reihe. Wehe also, Ihr habt eine Einheit direkt vor einem feindlichen Panzerrohr oder auf dem offenen Feld zwischen den Schützengräben ohne Punkte abgestellt. Es zahlt sich mehr aus, den Kopf tief zu halten. Zumindest solange Ihr nicht wisst, dass Ihr Eure Widersacher noch in der eigenen Runde eliminieren werdet. Zu diesem Zweck dürft Ihr hinter Wällen, Häuserbrüstungen oder den eigenen schweren Einheiten wie Panzern Schutz suchen.

Ein hitziges Feuergefecht aus der Deckung heraus. Sieht in diesen Momenten nicht gerade nach Taktikspiel aus.

Aber nicht nur in der Runde des Feindes, auch binnen der Bewegungsphase macht es sich besser, nicht allzu offen im Felde zu stehen. Während aller Aktionen, die Zeit kosten, werden Euch die Feinde unter Feuer nehmen, sobald sie Euch sehen und Ihr in die Reichweite Ihrer Waffen kommt. Am besten ist es da, wenn Sie Euch gar nicht erst entdecken. Das Gelände bietet viele Möglichkeiten für das Versteckspiel und als heroische Guerilleros ist es Eure fast schon natürliche Pflicht, diese zu nutzen.

Besonders der Straßenkampf zwischen den Häusern gibt Euch häufig Gelegenheit, eine befestigte Stellung zu umgehen und so von hinten auszuheben, Scharfschützen auf den Dächern zu postieren, wo sie arglose Truppen unter Feuern nehmen oder die verwundbaren Punkte der feindlichen Front auszukundschaften. Sollte mal keine Bebauung auf Eurem Weg liegen, könnt Ihr immer noch durch hohes Gras robben oder schlicht zwischen kleineren Deckungen hin- und herflitzen. Punkte-intensiv, aber sicher. Ein Spiel für Anime-Rambos, die gerne allein vorstürmen, wird dies hier sicher nicht.