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Valkyrie Profile: Covenant of the Plume

Sadistisch gut

Auf dem Kampfscreen tauchen neben dem Attackierten so bis zu vier Eurer Charaktere auf, jeder mit seiner eigenen Angriffstaste markiert. Es steht Euch nun völlig frei, in welcher Reihenfolge oder welche Taste gleichzeitig Ihr für die Angriffe und Kombos drückt. Ihr werdet immer neue Weg finden, die Attacken zu kombinieren und auf absolut vernichtende Varianten stoßen wie auch auf solche, die sich nicht lohnen.

Es rechnet sich einfach nicht, mit dem Schwertkämpfer dem Gegner durch einen Hieb in die Luft zu befördern, nur damit der Bogenschütze seinen Pfeil dann unter ihm durchschießt und vergeudet. Eine Kombination aus Blitzzauber und Giftzauber, mit der Euch gerade zu Anfang ein paar Gegner piesacken, stellt sich als absoluter Vernichter heraus, der die beiden für sich genommen eher milden Angriffe potenzieren.

Sollte der Angegriffene dieses Mobbing überstanden haben, darf er, sofern er nicht kurzzeitig benommen sein sollte, noch einen Konter landen. Da er diesen grundsätzlich allein ausführt, dürfte das im Vergleich zur Gruppenattacke allerdings mehr als ein Trostpflaster zu verstehen sein. Nicht nur Ihr genießt die Vorteile der Gruppe, der Computer ist sich dessen auch bewusst und setzt es ziemlich rücksichtslos gegen Euch ein. Aus der Tatsache, dass der Einzelne nicht viel, die Gruppe aber alles wert ist, ergibt sich ein durchaus neuer Blick auf das eigentlich so vertraute Schlachtfeld. Nicht nur dürft Ihr noch weniger als in anderen Genrevertretern Alleingänge wagen, die Gefahr, die von ein paar geschickt positionierten Feinden ausgeht, wächst enorm und damit auch die Anforderung an Eure Planung.

Die KI scheint allerdings unter leichter Schizophrenie zu leiden. Seid Ihr erst einmal in der Reichweite der Figuren, weiß sie recht gut, wie sie Euch wirklich schmerzhaft trifft und nutzt jede Schwäche in Eurer Positionierung hemmungslos aus. Sobald die Feindfiguren jedoch ein wenig abseits stehen, rühren sie sich keinen Millimeter und sehen aus sicherer Entfernung zu, wie Ihr ihre Kameraden in Ruhe abserviert. Auf diese Weise lässt sich eine Vielzahl der nie zu großen Schlachten bequem bestreiten.

Oben die vier Helden, unten ein richtig schöner Overkill.

Wagt Euch nicht zu weit vor, kümmert Euch um alles, was in direkter Nähe steht, und guckt erst einmal, wer überhaupt von der Gegenseite vorrückt. Meist ergibt sich der Rest und mit Ausnahme einiger sehr aggressiver Schlachten, in der die KI wirklich zu Euch möchte, habt Ihr bald eine gesunde Routine entwickelt. Das dies nicht zum größeren Problem ausartet, liegt daran, dass Euch auch schon so manche Dreiergruppe für sich mächtig in die Zange nimmt und Ihr froh seid, dass ihre Freunde für den Moment Abstand halten.

Der Härtegrad insgesamt liegt damit irgendwo zwischen den beiden Final Fantasy Tactics in einem recht gesunden Mittelfeld. Ein komplexes Jobsystem sucht Ihr hier übrigens vergeblich, was jetzt für manchen Spieler, der sich lieber auf die Schlachten als das Mikromanagement konzentriert, nicht unbedingt von Nachteil sein muss. Normalerweise würde ich auch nichts gegen den praktisch obligatorisch fehlenden Multiplayermodus mäkeln. Jedoch machte im Dezember das Remake des ersten Fire Emblem vor, dass so etwas wohl doch ganz gut möglich ist.

Bedenkt Ihr, dass nicht nur die Serie, sondern auch Tri Ace das erste Mal einen Vorstoß in das Genre der Taktik-Rollis wagt, erstaunt es, wie nah sich Valkyrie Profile: Covenant of the Plume an die PSP-Schwergewichten Jeanne D´Arc und FF Tactics heranwagt. Gerade Spieler, die ein etwas erwachseneres Szenario bevorzugen, werden hier trotz des in seiner Mittelprächtigkeit schwelgenden Helden fündig. Handlung und Szenario bleiben immer noch düster genug und die Geschichte um Schuld und Sühne reizt bis zum bittersüßen Ende.

Spielerisch wandelt man zwar nicht abseits aller bekannten Pfade, die Gruppenattacken mit ihren schier endlosen Möglichkeiten an Angriffskombination werden aber auch alten Veteranen schnell über die nicht immer so entschlossene KI hinweghelfen und für 15-20 Stunden sicher und fest an das kleine Modul binden. Außerdem lädt Valkyrie Profile: Covenant of the Plume Euch dazu ein, herzhaft zu sündigen. Und wer kann schon einer solchen Aufforderung widerstehen.

Valkyrie Profile: Covenant of the Plume ist ab dem 1. April hierzulande erhältlich.

8 / 10

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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