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Wanted: Weapons of Fate

Kürze mit wenig Würze

Innerhalb der ersten Spielhälfte erhaltet Ihr nach und nach Spezialfertigkeiten, und einige können sich wirklich sehen lassen. Die erste ist das aus dem Film bekannte „Hereindrehen“ eines Schusses. Hockt ein Feind in Deckung – und das tun sie ja hier meistens –, könnt Ihr den rechten Schulterknopf drehen und das Spiel wird den Gegner in Sichtlinie hinter seiner Kiste rot markieren. Mit dem rechten Stick sucht Ihr jetzt eine passende Flugkurve, bis der Opponent sich grau verfärbt, und Ihr lasst den Schulterknopf los. Voila, Treffer, versenkt.

Sollte sich ein mutiger Feind mal aus seinem Versteck trauen, dürft Ihr einen Deckungswechsel in Zeitlupe vollführen. Per simplem Tastendruck slidet Wesley los, die Zeit friert ein. Ihr habt ein paar Sekunden, um alles unter Feuer zu nehmen, was bei drei nicht hinter der Kiste war und findet Euch Sekunden später wieder in Sicherheit ein, um fröhlich normal weiterzumachen.

Als letztes gibt es noch das Curve-Schrapnell, was eigentlich das gleiche ist wie der hereingedrehte Schuss, nur mit mehr Kugeln. Das war es und für viel mehr bleibt während der kurzen Laufzeit ja auch kaum Platz. Und selbst diese paar Möglichkeiten werdet Ihr kaum nutzen, dank der Zurückhaltung der Feinde. Ihr müsst schon aktiv nach einer Gelegenheit Ausschau halten, um mal einen der einmütigen, weil immer gleichen Nahkampf-Angriffe anzuwenden.

Wanted glänzt an anderen Stellen und neben dem guten Handling und der ebenso rasanten wie einmütigen Nonstop-Action ziehen die Szenarien zumindest zum großen Teil in den Bann. Am schwächsten dürfte der Ausflug durch ein paar Büros sein, am meisten dreht das Spiel bei einem furiosen und optisch brillanten Shootout in einem abstürzenden Flugzeug auf. Dazwischen findet sich Hochwertiges, wie beispielsweise eine französische Altstadt inklusive Kathedrale.

Wanted: Weapons of Fate – Assassin Time

In besonders dramatischen Einlagen verlässt der Shooter sein Schema und fährt ein paar Quicktimes ab. Wesley oder sein Vater hechten durch die Lokalität und sobald es zum Feindkontakt kommt, bleibt die Zeit praktisch stehen. Euch bleiben hier Sekunden, um Kugeln in der Luft mit Euren Schüssen abzufangen und die Schützen selbst unter Feuer zu nehmen. Dramatisch, gekonnt inszeniert, schön anzuschauen und ebenso schnell vorbei wie es kam.

Was für einen Shooter allerdings zur Beinahe-Katastrophe gerät, ist das Arsenal. Zwei verschiedene Waffen gibt es. Insgesamt. In Zahlen 2, in Worten zwei. Eine Pistole für Wesley oder zwei kleine MPs für Papi und die dann zum Ende hin dann auch den Sohn. Nichts weiter. That´s it und dünn ist kein Ausdruck dafür. Die Gegenseite ballert mit Sturmgewehre, Schrotflinten und Granaten. Ihr habt eine Pistole oder eben zwei. Ich kann mich an keinen Shooter erinnern, der so wenige Waffen hatte. Keinen. Einzigen. Jemals. Da hilft es auf Dauer nur wenig, dass sich diese beiden ganz gut beim Ballern anfühlen. Viel zu wenig bleibt viel zu wenig.

Ebenso sucht Ihr einen Multiplayermodus vergeblich, mit dem die Spielzeit sich hätte strecken lassen. Und so bleibt Euch nach dem ersten Durchgang nur der leider dann erst freigeschaltete dritte Schwierigkeitsgrad. Diesen könnt Ihr dann aber auf Wunsch in der Kostümierung eines der Bösewichte bestreiten. Inhaltlich ändert das nichts und sogar in den Cutscenes wird immer noch Wesley gezeigt. Nun, ein Bonus ist besser als keiner und das dürft Ihr Euch auch bei den freizuschaltenden Artworks und Charakterporträts einreden.

Wanted: Weapons of Fate – Deckung

Für Deutschland griff man übrigens wieder einmal ordentlich zu Schere. Kein Blut, keine Ragdoll-Zuckungen und ein drastisch entschärfter Nahkampf. Nicht, dass irgendwas davon einen großen spielerischen Unterschied machen würde. Solltet Ihr Euer Steak englisch statt gut durch bevorzugen, müsst Ihr es halt bei einem anderen Kellner bestellen.

Wanted: Weapons of Fate macht seine paar wenigen Stunden Spaß und lässt es ordentlich krachen, das will ich nicht abstreiten. Weder das debile Skript noch die nicht vorhandene Auswahl an Waffen oder die tranige K.I. können dem Spiel seinen Esprit, seine bravourösen Deckungsmechaniken oder die coolen Kugeldrehereien gänzlich verderben. Als Ballerfans werdet Ihr von der ersten bis zur letzten Minute wirklich solide unterhalten. Nur liegt eben zwischen der ersten und letzten Minute verdammt wenig Zeit und am Ende bleibt ein gutes Grundgerüst für ein größeres Spiel, das diesem folgen sollte. Und dann hoffentlich genau mit Wanted: Weapons of Fates gekonnt zelebriertem Spielgefühl aufwarten kann. Und vielleicht einem Multiplayer. Und weniger schlechten Franzosenwitzen. Und mehr Waffenauswahl. Und mehr.. Und dann noch… Und ein paar…

Wanted ist ab sofort in Deutschland erhältlich. Die ungeschnittene Fassung erschien beinahe überall sonst bereits Anfang April.

6 / 10

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