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Warhammer 40K: Dawn of War II - Chaos Rising

Abgrundtief verdorben

Langsam dringt der Wahnsinn in das Gehirn des Opfers, legt sich wie eine Schlinge um den Verstand und drückt gnadenlos zu. Unreale, schreckliche Stimmen werden laut, flüstern ihm Verheißungen zu, sprechen von Macht und Größe. Und dann beginnt es sich zu verändern. Münder erscheinen auf seinem Bauch, ein drittes Auge blinzelt aus seinen Haaren hervor, seine Haut mutiert und bildet Schuppen. Das Chaos spricht. Und das Opfer hört zu. Ein Gott hat es als Gefäß anerkannt, füllt es aus und macht es zu seinem Botschafter.

Chaos. Diese unglaubliche Kraft aus dem Warhammer 40.000-Universum, die mich in ihrer Perversität fasziniert und mit ihrer überbordenden Kreativität in ihren Bann schlägt. Vier Götter, die menschlichen Aspekten nachempfunden sind. Wut, Lust, Verfall und Veränderung. Khorne, Slaneesh, Nurgle und Tzeentch. Was anfangs nach Herr der Ringe im Weltall aussah, bekam durch das Chaos Substanz und genau die dreckige Realität, die mich bis heute fasziniert. Seitdem habe ich jeden Warhammer-40.000-Roman verschlungen, in jedem Spiel die Rolle des Wahnsinns übernommen. Nur in Dawn of War II blieb mir diese diabolische Freude verwehrt. Bis jetzt.

Relic wählte bei seiner ungewöhnlichen Echtzeitstrategiefortsetzung die Tyraniden als Oberbösewichter. Keine perfekte Wahl. Diese unaufhaltsame Biomasse symbolisiert zwar den Schrecken in seiner reinsten Form, doch ohne Charaktere, ohne Wut, Hass und Rache wird die Angst nur schwer greifbar. Werden die Möglichkeiten einer Kampagne auf das ständige Anrennen gegen das Ungreifbare reduziert. Gut, dass beim ersten Add-On wieder das Chaos das Ruder übernimmt. Genauer gesagt die Chaos Space Marines der Black Legion. Vereint unter der Macht des ungeteilten Chaos, manifestieren sich hier gleich mehrere Gottheiten. Kämpfen Khorne-Berserker neben waffenstarrenden Seuchenmarines und mächtigen Tzeentch-Zauberern. Eine nahezu unaufhaltsame Kraft, die sich es gerade auf der verschollenen Heimatwelt der Blood Ravens gemütlich gemacht hat.

Der Space Marine Orden, der extra für die Dawn-of-War-Serie geschaffen wurde, trieb jahrhundertelang heimatlos durch die Galaxis. Aurelia, ihr ehemaliges Hauptquartier, wurde von einem Warpsturm verschlungen und taucht nun Äonen später wieder auf. Als Chaos-Welt. Die ehemals blühenden Landschaften haben sich in eine verdrehte Eiswüste verwandelt. Aufgewühlt durch unsägliche Mächte, bohren sich immer wieder gewaltige Felsspitzen durch den Boden. Steine schweben, wie von unsichtbaren Wesen in der Luft gehalten, über diesem verfluchten Land. Und nur die Blood Ravens können ihre Heimat retten.

Chaos Rising - Entwickler-Tagebuch

Deshalb dürft ihr auch diesmal in der Einzelspieler-Kampagne nur in die Fußstapfen der Space Marines treten. Doch ein ungewöhnliches Spielelement sorgt für Abwechslung. Auf ihrem Kampf um die Freiheit Aurelias werden die Kämpfer für das Gute immer wieder vor Entscheidungen gestellt, die ihr weiteres Schicksal bestimmen. Euch bleibt die Wahl der Waffen oder die Wahl, Zivilisten zu opfern oder sie zu retten. Mit jeder fragwürdigen Aktion steigt eure Verderbtheit. Vernichtet ihr ein lebenswichtiges Tor, um rechtzeitig den Feind zu erreichen, bewegt ihr euch in Richtung Chaos. Setzt ihr Waffen mit Kollateralschaden ein, werdet ihr immer weiter auf die dunkle Seite gezogen. Ihr verliert „gute“ Kräfte, gewinnt dafür mächtige Angriffe, die mehr Schaden verursachen.

Doch es werden mit der Korruptionsanzeige nicht nur neue Spezialfähigkeiten freigeschaltet, sondern auch spezielle Waffen. Mächtige, bluthungrige Schwerter, klobige Bolter, die Feuer und Hass verschießen. Natürlich könnt ihr euch die ganze Zeit auch im Limbo bewegen, mal gut und mal böse agieren. Die besonders starken Kräfte bleiben euch bei eurem Weg zum neuen Level-Cap 30 aber verwehrt. Wer das Hauptspiel abgeschlossen hat, kann seinen Charakter importieren, muss aber zu Beginn auf ein paar Waffen verzichten.

Die Erklärung: Das Kriegsgerät ist defekt und muss später erst von einem Tech-Marine wieder hergerichtet werden. Dafür findet ihr gleich in der ersten Mission alle eure Mitstreiter. Der Kampf gegen eine Abteilung der Chaos-verseuchten imperialen Soldaten dient dabei als Tutorial. Mit moderatem Schwierigkeitsgrad kümmert ihr euch um die neuen Melta-Gunner, schlagt euch mit Scharfschützen und Offizieren herum.

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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