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Watchmen: The End is Nigh

Old School Violence

Darin besteht die wahre Kunst von Watchmen. Als reiner Brawler alter Schule, einer, in dem Ihr mit dem gleichen Set an Moves durch alle Level stolziert, ließe sich heutzutage wirklich kein Blumentopf mehr erschlagen. Um also die Schallmauer der halben Stunde „fast food fun“ zu durchbrechen, ändert man im Laufe zwar nicht viel am Grundablauf, in dem Ihr eine Horde nach der nächsten aufmischt. Die Art, wie das passiert, wandelt sich jedoch drastisch.

Für jeden der beiden Helden schalten sich immer neue und auch dringend benötigte Moves frei. Und während Rorschach seine Feinde mit der Schulter in den Boden rammt, kann Nite Owl ab einem Punkt dann beispielsweise seinen kitschigen Anzug aufladen und mit einer Energiewelle die näher stehenden Feinde dezimieren. Ungefähr 20 Moves pro Charakter ergeben vielfältige Möglichkeiten, deren taktisch geschickte Anwendung von Euch spätestens ab der Hälfte eingefordert wird. Sonst ist das Ende wirklich nah, denn Watchmen ist zwar ein weitestgehend faires, aber kein einfaches Spiel. Man kann es nicht oft genug sagen.

Zumindest hilft es Euch, wo es kann und bekommt ein für das Genre schon beinahe etabliertes Problem ganz gut in den Griff. Häufig genug ärgern lange Kombo-Animationen, die Ihr nicht beenden könnt und stattdessen billige Treffer in den Rücken einstecken müsst. Watchmen lässt Euch sogar eine Kombo auf mehrere Feinde verteilen, Ihr könnt zwischen jedem einzelnen Schlag stets die Taktik wechseln und mit ein wenig Einarbeitung und Timing legt Ihr schon bald kleine Gewalt-Choreographien hin.

Exklusiv: Watchmen – Nite Owl

Ein anderes Phänomen der alten Brawler-Tage macht sich Watchmen dann doch zu Eigen. Es laufen Euch nur sehr wenige Variationen von Gegnern in die Faust. Jeder Stage bietet ein Thema, wie etwa Rocker oder seltsame Asiaten. Letztlich reduziert es sich aber auf dicke Brocken, dünne Flinke und Bewaffnete. Zumindest dürft Ihr letzteren als Rohrschach ihre Werkzeuge abnehmen. Das lenkt aber nicht davon ab, dass die Widersacher eigentlich nur in verschiedene Farbtöpfe fielen und kaum wirklich spezielle Feinde auftauchen.

Im Splitscreenmodus dürft Ihr Euch gegenseitig den Rücken freihalten. Auch allein seid Ihr stets zu zweit unterwegs, nur ersetzt auch die hier brauchbare KI nicht den Spaß, gemeinsam das Böse in den Boden zu stapfen. Es gelingt Euch weit gezielter, die richtigen Feinde herauszupicken und einander mit Specials zu unterstützen. Nur der Online-CoOp fehlt leider komplett. Warum? Wer weiß, vielleicht weil es in unmittelbarer Gesellschaft noch mehr Spaß macht, die netten, von Dave Gibbons gezeichneten Zwischensequenzen zu genießen.

Exklusiv: Watchmen – Rorschach

Alles perfekt also? Nein, wir müssen auf dem Teppich bleiben. Am Ende bleibt Watchmen: The End is Nigh ein zu hundertundeinem Prozent linearer Prügler, der es zwar schafft, seine eher primitive Natur geschickt zu strecken, nur ändert das wenig an der spielerisch mageren Grundsubstanz. Für seine Spielzeit aber reicht es und das Spiel weiß genau, wie lange es willkommen ist.

Solltet Ihr mal wieder so richtig Lust verspüren, Pixeln eins reinzuzimmern, dann werdet Ihr es schwer haben, im Augenblick etwas besseres als Watchmen zu finden, das dann auch noch mehr Unterhaltungswert als das ungleiche Paar Rorschach und Nite Owl mitbringt. Der Preis von etwa 20 Euro spricht ebenfalls dafür, dass Ihr den beiden eine Chance geben solltet. Praktisch alle Comicversoftungen der letzten Zeit bleiben weit hinter Watchmen zurück und wollten dafür den vollen Preis. Es freut mich, dass ich mal nicht ein Spiel für seine Gier strafen, sondern für seine Großzügigkeit belohnen darf.

Watchmen: The End is Nigh ist entweder als Live Arcade-Titel, im PSN Store oder für den PC mittels Steam oder Direct2Drive zu haben. Für ungefähr 18 Euro.

8 / 10

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