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Shadowverse: Champion's Battle auf der Switch: Wenn Hearthstone auf Pokémon trifft

Die Anime-Adaption bietet eine solide Sammel-Kartenspiel-Erfahrung ganz ohne Mikrotransaktionen

Am 13. August erscheint Shadowverse: Champion's Battle für die Nintendo Switch. Das Spiel im bunten Anime-Look basiert auf einem virtuellen Sammelkartenspiel des japanischen Entwicklerstudios Cygames, die letztes Jahr bereits einen 48-teiligen Anime rund ums Shadowverse veröffentlichten.

Sowohl im Spiel, als auch im Anime geht es hauptsächlich um die Schüler und Schülerinnen der Tensei-Akademie, die ihre Leidenschaft für das Kartenspielen in ständigen Kämpfen unter Beweis stellen. In Champion's Battle schlüpft ihr allerdings nicht in die Rolle des Anime-Protagonisten "Hiro Ryugasaki", sondern sucht eine wahlweise männliche oder weibliche Hauptperson aus. Wie das genau aussieht, könnt ihr im folgenden Video herausfinden:

Cover image for YouTube videoAngespielt - Shadowverse: Champion’s Battle ist wie Pokémon mit Karten!

Die Charaktere bedienen dabei jedes bereits gesehene Anime-Cliché, vor allem im Bezug auf Kartenspiele: Bunte Haare, keine tiefgründigen Figuren und als Haupthandlung steht der Wettbewerb im Vordergrund. Es ist zwar bedenklich, dass hinter den niedliche Animefiguren hypersexualisierte Karten aufploppen und so nicht ganz klar ist, an welche Altersgruppe das Spiel sich richten will, aber fehlende Übersetzung in Sprache und Text machen Shadowverse sowieso hierzulande nur für eine kleinere und tendenziell etwas ältere Spieler-Gruppe relevant.

Shadowverse gibt es als kostenloses Kartenspiel fürs Handy und darauf will euch auch das Switch-Spiel aufmerksam machen.

Zugegebenerweise macht das Kartenspiel an sich mächtig Spaß: Die ersten Runden bieten einen schnellen Einstieg und mit jeder neuen Begegnung folgt eine neue strategische Herausforderung. Dazu gehört einerseits die konstante Belohnung mit neuen Karten, die sinnvoll ins Deck eingebaut werden müssen, andererseits folgen die NPCs, deren Decks zunächst aus den sieben unterschiedlichen Hauptelementen namens "Crafts" bestehen (vergleichbar mit den fünf Farben von Magic: The Gathering), im Laufe des Spiels aber neuen Logiken. Zum Beispiel nutzen Gegner nur Monster, die sich ständig buffen, wenn ihr an der Reihe seid, oder sie spielen Zauberkarten, die andauernd ihre Mana-Punkte erhöhen.

Zwar sind viele Mechaniken aus größeren Vertretern wie Magic oder Hearthstone bekannt, Shadowverse überrascht allerdings mit ein paar erfrischenden Ideen: Das auffälligste Beispiel ist hier das Evolve-System. Genau wie Hearthstone gibt es jede Runde einen Manapunkt. Hat man seine Punkte verbraucht, ist der Gegner an der Reihe. Nach der fünften Runde kann man seine Karten aber auch mit der sogenannten "Evolve"-Fähigkeit weiterentwickeln. Beinahe alle Monsterkarten haben dabei bereits zugewiesene Eigenschaften, die bei der Weiterentwicklung in Kraft treten. Manche bekommen so mehr Angriffs- und Verteidigungspunkte, andere erhalten besondere Fähigkeiten wie einen Erstschlag oder Heilung. Evolve kann insgesamt nur drei Mal eingesetzt werden.

Der Spielablauf ist intuitiv und basiert auf großen Titeln wie Magic oder Hearthstone.

Weitere interessante Ideen sind die Deck-Codes, die sich der Gewinner oder die Gewinnerin des Matches aneignet. Die Codes sind eine Art Blaupause, mit der man die Decks der Gegner exakt nachbauen kann. Zusätzlich zu den NPC-Kämpfen bietet der lokale und online Multiplayer noch mehr Match-Möglichkeiten zwischen Freunden und Fremden.

Das Kartenspielen bleibt nicht das einzige Spielelement von Champion's Battle. Meine Protagonistin muss sich in der Welt von Shadowverse auch mal über die Tensei-Akademie hinaus trauen. Es gibt mehrere Orte in der großen, fiktiven Stadt, die man frei erkunden darf. Eine Art Levelsystem gibt es ebenfalls: Dazu dienen kleine Nebenquests, wie "finde einen Schüler, der einem anderen Helfen kann" oder "kämpfe gegen alle NPCs im Gebiet, um 10 neue Decks zu erhalten." Mein Charakter kann zwar in der Fertigkeit der entsprechenden Crafts aufsteigen, so richtig stärker werden wir dadurch aber nicht. Es gibt lediglich bessere Karten und schönere Kartenrücken.

Generisch, generischer, Shadowverse: Champion's Battle - aber das heißt nicht, dass es keinen Spaß macht den Stereotypen bei ihren Abenteuern zuzuschauen. Die Animationen sind durchaus gelungen.

Obwohl das Spiel nur für die Switch erscheint, enttäuschen einige Stellen mit Frame-Einbrüchen und spät ladenden Texturen. Gleichzeitig stehen dazu die beeindruckend schönen Zwischensequenzen des Animationsstudios Zexcs im Kontrast, sodass alles etwas unrund wirkt.

Insgesamt ist Shadowverse: Champion's Battle also reine Geschmackssache: Die Kartenspiele machen echt Spaß, das Spiel sieht sogar ganz gut aus, aber das Drumherum ist ermüdend generisch und bietet technisch keine Bestleistung. Manchmal können solche unperfekten Spiele, bei denen man nicht viel denken muss, echt Spaß machen aber ob ihr dafür wirklich das Videospiel zum Vollpreis braucht oder das Handyspiel nicht schon ausreicht, bleibt jedem selbst überlassen!


  • Entwickler / Publisher: Cygames / Marvelous Europe
  • Plattformen: Switch, PS4, PC (getestet auf Switch)
  • Release-Datum: 13.08.2021
  • Sprache: Englisch und Japanisch
  • Preis: 49,99 Euro, keine Mikrotransaktionen
In diesem artikel

Shadowverse CCG

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Ana Kudinov Avatar

Ana Kudinov

Video Editor

Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.

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