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XIII Remake Test - Es könnte so schön sein...

…aber nicht im Hier und Jetzt.

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Ein Remake, das das Original besser erscheinen lässt. Fehlender Stil, schlechte KI und Animationen, schwacher Sound und andere Probleme!

XII Remake Test - Hättet ihr je gedacht, ein Remake zum Shooter XIII zu bekommen? Das Spiel sah damals cool aus und es hat über die Jahre eine treue Anhängerschaft aufgebaut, ein Megaerfolg war es indes nicht. Eine treue Fangemeinde, die sich über eine gelungene Neuauflage mit Sicherheit freuen würde. Dass sie das bei diesem Werk von Microids und dem Entwicklerstudio PlayMagic in seiner aktuellen Form tut, ist fraglich, denn von Magie ist hier nichts zu spüren.

Dabei ist das Ausgangsmaterial alles andere als uninteressant. Ihr spielt den Agenten XIII, der seine Erinnerungen verloren hat und dem die Ermordung des Präsidenten der Vereinigten Staaten vorgeworfen wird. Es ist klar, dass er sich das nicht gefallen lässt und im Spielverlauf versucht, das Rätsel um seinen Gedächtnisverlust und die Verschwörung hinter all dem zu lösen. Das alles basiert auf dem gleichnamigen französischen Comic, daher stand der Cel-Shading-Stil des 2003er Originals dem Spiel so gut zu Gesicht.

Wo sind all die schwarzen Linien aus XIII hin?

Im Remake ist davon nicht mehr viel übrig. Oder sagen wir so: Ein Mindestmaß an Comic-Charakter hat die Grafik noch, die harten, schwarzen Linien - zum Beispiel um die Charaktere herum - sind hingegen verloren gegangen. Alles wirkt mehr, als ginge es in Richtung Fortnite-Stil. Der mag gut zu Epics Battle-Royale-Spiel passen, für ein XIII-Remake wäre ein Festhalten am ursprünglichen Stil die bessere Wahl gewesen.

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Hinzu kommt eine stark schwankende Grafikqualität. Der anfängliche Level in Brighton Beach sieht dank der untergehenden Sonne noch stimmungsvoll aus, eine Zwischensequenz auf dem Weg nach New York präsentiert indes eine karge Landschaft und eine Stadt, die ihr am liebsten aus dem Gedächtnis verdrängt. Ähnlich verhält es sich mit der Darstellung der Charaktere. In vielen Fällen wirken sie und ihre Animationen steif und wenig lebensecht, als mangele es dem Spiel hier noch an mindestens einem Monat Optimierungsarbeit. Andere hinterlassen einen eher klobigen Eindruck. Die Ragdoll-Physik sieht ab und an merkwürdig aus, von teils verzögerten Reaktionen auf eure Nahkampfaktionen ganz zu schweigen - im Video seht ihr ein paar Beispiele dafür. Nicht zu sehen sind darin Feinde, die aus dem Nichts vor euch aufploppen, aber seid versichert, die gibt's.

KI? Was ist das? Und warum klingt der Sound so schwach?

Die KI macht's nicht besser. Im Gegenteil. Häufig genug fragt ihr euch, was eure Feinde da anstellen. Wobei es kein kompletter Totalausfall ist. Ab und an reagieren sie erwartungsgemäß, in anderen Situationen… Ihr würdet doch nicht den Rückzug antreten und dabei eure Rückseite dem Gegner schutzlos präsentieren, oder? Woanders nehmen Gegenspieler merkwürdige Laufwege und laufen frei durch die Gegend, statt in Deckung zu gehen. Oder aber bleiben stehen und starren einfach in die Wand, bis ihr direkt neben ihnen steht und ihre Aufmerksamkeit erlangt. Schön, dass das Entwicklerstudio im Review-Guide KI-Probleme anerkennt und für die Zukunft Besserung gelobt. Weniger schön ist, dass so was in einem Spiel landet, das für zirka 50 Euro zum Verkauf steht.

Spieglein, Spieglein an der Wand, ich sehe... nichts. (XIII Remake Test)

Wenn dafür der Sound gut klänge… aber nein, das tut er nicht. Vielmehr hat das Entwicklerstudio die alten Sounds und Aufnahmen herangezogen. Die Waffensounds sind unglaublich schwach, da steckt einfach kein Bums dahinter, sie hören sich mehr wie Spielzeugwaffen an - ähnliches gilt für das Waffenfeedback. Falls es vorhanden ist, merke ich davon wenig. Und über die deutsche Synchronisation verlieren wir am besten wenig Worte. Einzelne Sprecher sind okay, während andere, zum Beispiel der Hauptcharakter, sich so anhören, als hätte sie der Hausmeister in der Mittagspause aufgenommen. In dem Fall bin ich nicht überzeugt, dass "Musik und Stimmen der Originalversion" ein Pro-Argument für das Spiel ist.

XIII hat gute Ansätze, mit mehr Zeit wären sie zum Vorschein gekommen

Und auch wenn das alles schlecht klingt, im Grunde möchte ich dieses Spiel mögen. Ich finde die Thematik interessant, möchte gerne in Zukunft die Comicvorlage lesen, allein macht es mir das Spiel mit dem Gefallen nicht einfach. Es hat coole Ansätze, zum Beispiel in Form dieser Comic-artigen Schriftzüge, wenn was explodiert oder ein erledigter Feind in den Abgrund stürzt. Oder eine kurze Bilderfolge mit drei Panels, die am oberen Bildschirmrand zu sehen ist, wenn ihr einen Kopfschuss landet. Andere Features wie die Geiselnahme von Personen als menschlicher Schutzschild oder der Greifhaken wirken wenig sinnvoll, Letzterer kommt so oder so allein in vorgegebenen Situationen zum Einsatz. Und die Stealth-Elemente hinterließen einen cooleren Eindruck, gäbe es da nicht die teils verzögerten Animationen.

Ein Fall, ein Schrei. (XIII Remake Test)

Andere Änderungen stimmen Fans des Originals weniger glücklich. Konntet ihr zu Anfang des Spiels damals den Helikopter abschießen, um die Zahl die Gegner zu reduzieren, ist das hier nicht möglich. Waffen teilen sich im Remake einzelne Slots, ihr schleppt daher nicht mehr alles mit und müsst euch entscheiden. Ein anderes bekanntes Problem sind die Spielstände. Ab und an vergisst das Spiel, wo ihr euch zuletzt befandet und ihr macht woanders weiter - oder es setzt die Waffen zurück, die ihr zum Zeitpunkt des Speicherns hattet. So was sollte eigentlich nicht passieren.

XIII Remake Test - Fazit

Ich könnte euch derzeit wahrscheinlich 13 Gründe nennen, warum ihr keine 50 Euro für das Remake von XIII ausgeben solltet. Das Gegenteil wäre mir im Grunde lieber, aber in der aktuellen Form ist es sein Geld schlicht nicht wert. Einige Bereiche erwecken den Eindruck, als hätte dieses Spiel unbedingt zum jetzigen Zeitpunkt erscheinen müssen (KI, Animationen, etc) - mit mehr Zeit ließen sie sich ausbügeln. Andere Dinge sind fragwürdige Designentscheidungen. Warum die Original-Sounds nehmen, wenn sie so schwach klingen? Warum die Abkehr vom einzigartigen Comic-Stil des Originals? Ich bin gespannt, was die Entwickler noch nachträglich optimieren und retten können, im Hier und Jetzt ist es kein würdiges Remake.


Wer es dennoch wagen möchte, bekommt XIII im PlayStation Store digital für PS4.

Alternativ gibt's eine Handelsversion bei Amazon.de.


  • Entwickler / Publisher: PlayMagic / Microids
  • Plattformen: PC, PS4, Xbox One, Nintendo Switch (Getestet auf Xbox Series X)
  • Release-Datum: Erhältlich (PC, PS4, Xbox One), 2021 (Switch)
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: zirka 50 Euro

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

XIII

PS4, Xbox One, Nintendo GameCube, PS2, Xbox, PC, Mac, Nintendo Switch

Awaiting cover image

XIII Remake

PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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