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Assassin's Creed: Altair's Chronicles

Großer Mann ganz klein

Die Publisher stehen momentan vor einem echten Problem: Auf der einen Seite haben sie hochgezüchtete Hardware, mittels derer ihre Marken in bestmöglicher Qualität auf dem Bildschirm erstrahlen. Und auf der anderen Seite die sehr erfolgreichen Nintendo-Technologien, die aber optisch eine Generation zurück liegen und eine vollkommen andere Steuerung benötigen. Für Sony und Microsoft kann also parallel entwickelt werden, während sich zusätzliche Teams um die Nintendo-Konsolen kümmern müssen.

Doch es gibt noch ein zweites Problem: Die von Nintendo entwickelten Spiele verkaufen sich zwar hervorragend und führen regelmäßig die Verkaufscharts an, die Produkte von weniger erfahrenen Third-Party-Entwickler haben es aber deutlich schwieriger, die entstandenen Kosten einzuspielen. Zum Glück befindet sich Ubisoft in der komfortablen Lage, einen Spezialisten für Mobile-Games im eigenen Haus zu wissen, der schon mehrfach bewiesen hat, dass er einen Kassenerfolg produzieren und selbst so eine gewaltige Aufgabe wie eine DS-Umsetzung vonAssassin's Creed meistern kann.

Dem Tochterunternehmen Gameloft gelang es nicht nur auf dem Handy-Sektor, eine beeindruckende Hit-Serie zu produzieren. Mit Titeln wie Asphalt Urban GT oder die Xbox Live Arcade Version von Prince of Persia, haben sie auch andere Plattformen erobert und wollen nun mit der DS Version von Assassin's Creed erneut Zeichen setzen.

Noch versagt Altair gerade bei seiner Parade-Disziplin: Dem Springen.

Eine gute Nachricht vorweg: Im Gegensatz zu seinem Next Generation-Vorbild geht es in der Mobile Variante nicht um Altairs Nachfahre Desmond und die schwer umstrittenen Zukunftssequenzen. Vielmehr erzählt Altair's Chronicles allein von der Geschichte der Hauptperson Altair, von seinen ersten und seinen schwersten Aufträgen. Statt einem komplexen Open-World-Abenteuer versetzt Gameloft das Spielgeschehen in eine lineare 3D-Welt, in der Ihr Euch den größten Teil in zwei Dimensionen bewegt.

Damit erinnert der Titel deutlich stärker an den Quasi-Vorgänger Prince of Persia als an das Original. Kämpfe, kleine Rätsel und viele knifflige Sprungpassagen bestimmen einen Großteil des Gameplays. Nur an wenigen Stellen könnt Ihr mit kleinen Minispielen und der Möglichkeit, die Ebene zu wechseln, aus dieser kleinen Welt ausbrechen. Rein inhaltlich hat der Titel mit seinem gewaltigen Vorbild also nur die Story gemein.

Immerhin überlebte auch ein Teil des Kampfsystemes, das man zum Sieg leider viel zu selten benötigt. Ihr könnt zwar Angriffe blocken und spezielle Kombo-Attacken auslösen, oft reicht aber auch stupides Knöpfedrücken. Ähnlich unmotiviert wirkte bisher auch die Kollisionsabfrage. Während die meisten Kämpfe noch einigermaßen flüssig über die Bühne gingen, sorgte dieser Makel beim Springen für viele unnötige Abstürze. Gameloft muss hier dringend noch mal ran, um das gesamte Spiel nicht in die Mittelmäßigkeit zu befördern.

Immerhin könnt Ihr dank der gelungenen Grafik Altair sofort wiedererkennen. Und die detaillierte Umgebung und die schick animierten Gegner gehören mit zu dem Besten, was der Nintendo DS derzeit zu bieten hat.

Der Taschendiebstahl wird per Mini-Spiel umgesetzt.

Leider brach ob der grafischen Opulenz die Framerate in der Vorab-Version mehrmals ein und machte die ungenauen Sprungsequenzen noch mal einen Tick anstrengender. Nur der deutlich zu niedrig angesetzte Schwierigkeitsgrad ersparte beim Anspielen unnötige Frustmomente. Deutlich mehr Spaß hatte man da mit den Mini-Spielen. Sowohl die Befragung von Informanten als auch der Taschendiebstahl bekommt durch die Stylus-Spielchen deutlich mehr Tiefe als beim Next-Generation-Original.

Wirklich Bahnbrechendes sollte man dennoch nicht erwarten, für eine Portion Abwechslung zwischendurch ist das Gekritzel auf dem Touchpad aber vollkommen ausreichend.

Auch wenn Assassin's Creed: Altair's Chronicles auf den ersten Blick wie eine gelungene Umsetzung wirken mag, hat es mit dem Original bis auf die Story wenig gemein. Stattdessen spielt es sich wie ein aufgemotztes, moderndes Prince of Persia – kein Beinbruch, aber angesichts des großen Vorbilds auch keine Glanzleistung. Von einem wirklichen Markentransfer kann hier also kaum die Rede sein, auch wenn die Qualitäten des Titels offensichtlich sind.

Bis zum Release benötigt der Titel definitiv noch eine Menge Finetuning, um in ähnliche Wertungshöhen vordringen zu können wie sein Heimkonsolen-Pendant. Aufgrund des in letzter Zeit etwas durchwachsenen DS-Lineups in punkto Jump'n'Run können sich Genre-Fans aber schon mal vorsichtig freuen.

Assassin's Creed: Altair's Chronicles erscheint am 28. März für den Nintendo DS.

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