Baja: Edge of Control

Für das Preisgeld könnt Ihr dann Euer Gefährt aufrüsten, um in den extrem harten Rennen überhaupt eine Chance zu haben. Im aktuellen Zustand haben es die Entwickler aber etwas zu gut gemeint. Gleich das erste Rennen ist kaum zu gewinnen und erst nach umfangreichen Tuning-Maßnahmen gab es einen Platz auf dem Treppchen. Bis zum Release darf es etwas zugänglicher sein, nicht jeder Spieler ist ein Off-Road-Profi.

Neben einfachen Rundkurs-Rennen geht es auch in so genannte Hill-Climb-Herausforderungen, deren Kurs-Layout äußerst spektakulär ausfällt. Statt über leichte Hügel pest man hier steile Abhänge nach oben und nur wer geschickt mit den Gängen hantiert, kann hier Punkte machen. Wichtig ist dabei auch die richtige Überquerung der Spitze, sonst legt man schnell einen weiten Sprung hin, der die Federung und die Reifen in Mitleidenschaft ziehen kann.

Apropos Schadensmodell: Den Detailgrad eines Motorstorm dürft Ihr nicht erwarten, dafür hat der Schaden Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Früher oder später müsst Ihr bei den Ausdauerrennen Euren Hubschrauber rufen, der Euer Gefährt in wenigen Sekunden wieder auf Vordermann bringt.

Auch die restliche Fahrmechanik profitiert von der gelungenen Physik-Engine. Bei jeder größeren Bodenwelle verliert Euer Fahrzeug Traktion und es gilt, geschickt gegen zu lenken. Auch Kurven sind deutlich anspruchsvoller als bei der Konkurrenz und können so einige Anfänger zur Verzweiflung bringen. Tuning kann hier sehr hilfreich sein, verändert aber auch extrem das Fahrverhalten und erfordert eine ganz andere Renn-Taktik.

Unterm Strich steuert sich Baja mehr wie eine Simuation denn ein Arcade-Racer und erfordert für die Top-Plätze jede Menge Training. Natürlich kann man auch online gehen, allerdings beschränkt sich die Wahl hier lediglich auf kurze Rennen. Nur im Splitscreen und im System Link sind die Baja-Rennen und der Free-Ride-Modus zugänglich. Ein großer Spaß!

Damit Euch die langen Rennen nicht langweilig werden, hat 2XL Games die Grafik-Schraube aufgedreht und für ein Open-World-Spiel sehr abwechslungsreiche, detaillierte Strecken integriert. Canyons, Inseln und Salzwüsten warten auf ihre Entdeckung. Kein ganz großes Kino, aber eine solide Arbeit, die angesichts der enormen Weitsicht Schule machen sollte. Eine deformierbare Umgebung a la Sega Rally steht nicht zum Angebot, dafür aber detaillierte Modelle und keinerlei Pop-Ups.

Bei den Effekten waren die Jungs zwar etwas sparsam, doch für so eine ungewöhnliche Rennerfahrung reicht es vollkommen aus. Außerdem wurde der Panorama Modus aus Forza Motorsport 2 integriert. Mit drei Konsolen und drei Fernsehern könnt Ihr so einen 180 Grad Blickwinkel aus der Cockpit-Perspektive genießen, Rally-Herz, was willst du mehr?

Nach der harschen Enttäuschung, dass es keinen Free-Racing-Modus gibt und man selbst beim Baja 1000 gnadenlos zurückgesetzt wird, habe ich mich doch noch mit dem Spiel angefreundet. Lustigerweise sind es gerade die harten Strecken und extremen Steigungen, die dem Titel aus der Genre-Ecke helfen. Euch erwarten keine langweiligen Rundkurse, sondern wilde Berg- und Talfahrten, die Eure ganze Aufmerksamkeit erfordern. Und wenn selbst „einfache“ Geraden zu einer Prüfung werden, kann gar keine Langweile aufkommen.

In Kombination mit der soliden Grafik und dem umfangreichen Karriere-Modus entpuppt sich Baja als große Überraschung für Off-Road-Fans. Kein Meisterwerk, aber ein ungewöhnlicher Titel, der abseits der großen Marken jede Menge Spielspaß verspricht. Bis zum Release in einem Monat sind keine großen Änderungen mehr zu erwarten. Da sich der Titel aber schon jetzt sehr bugfrei präsentiert, spricht nichts dagegen, sich den 12. September im Kalender anzustreichen. Ihr bekommt zwar nicht die ganz große Freiheit abseits der Piste, aber genug Substanz, um Baja auch auf der Piste interessant zu gestalten.