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Battlefield 1: They Shall Not Pass - Test

Nichts, was man einfach so durchwinkt.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Mit der ersten Erweiterung für Battlefield 1 bietet DICE den Spielern vier schicke neue Maps und einen intensiven, spannenden Spielmodus.

Hat euch Battlefield 1 von den Socken gehauen? Wenn ja: gut, ihr erhaltet mit dem ersten DLC They Shall Not Pass nämlich mehr von dem, was schon im Hauptspiel für jede Menge Spielspaß gesorgt hat. Falls nein: nun, in dem Fall dürfte vermutlich auch dieser erste Zusatzinhalt eure Meinung über DICE' jüngsten Titel nicht maßgeblich ändern. Die Entwickler liefern hier einen guten DLC ab, der aber an sich nichts Revolutionäres bietet, sondern den Kriegsschauplatz auf vertrautem Territorium in vielerlei Hinsicht um ein gutes Stück erweitert.

Und genau das ist es doch, was Add-ons, Erweiterungen, DLCs - oder wie auch immer man sie nun nennen mag - im Idealfall tun sollten. Für 14,99 Euro bekommt ihr unter anderem eine neue Armee, vier neue Schlachtfelder, zwei zusätzliche Operationen, einen weiteren Spielmodus und mehr. Zusammengefasst lässt sich sagen: der DLC ist an sich prall gefüllt, aber Quantität ist ja noch längst nicht mit Qualität gleichzusetzen.

Was nicht heißen soll, dass DICE hier keine ausreichend gute Qualität bietet. Im Gegenteil: die vier neuen Schlachtfelder erweisen sich als gelungene Ergänzungen der ursprünglichen Schlachtfelder und bieten jeweils unterschiedliche spielerische Voraussetzungen und Herausforderungen. Im Fokus stehen dabei die Kämpfe zwischen deutschen und französischen Truppen. Zum Beispiel auf den Verdun-Höhen, die im Vorfeld von den Deutschen bombardiert wurden, wodurch nun größere Teile der Wälder in Flammen stehen und für eine bedrohliche, fast schon apokalyptische Stimmung am Himmel beziehungsweise im Hintergrund sorgen.

Cover image for YouTube videoBattlefield 1: They Shall Not Pass - Xbox One Gameplay

Im krassen Gegensatz dazu steht Bruch mit seiner fast schon malerischen Landschaft, die eigentlich mehr zu einem Picknick als zur Kriegsführung einlädt. Davon abgesehen fühlt sie sich allerdings ein bisschen langweiliger und generischer an als der Rest des Aufgebots. Wenn ihr intensive Feuergefechte auf kurze Distanz bevorzugt, könnte Fort Vaux unterdessen einer eurer neuen Favoriten werden. Hier wird zwar zum Teil ebenfalls an der Oberfläche gekämpft, aber ebenso sehr im Untergrund einer Festung voller verwinkelter Gänge und Möglichkeiten, sich über Gegner zu ärgern, die einem in den Rücken fallen oder irgendwo auf euch lauern.

Abgerundet wird der DLC in puncto Maps durch Soissons. Wenn euch der Rest zu eng oder zu Infanterie-bezogen ist, ist dieses Schlachtfeld genau wie Bruch das Richtige für euch. Hier bekommt ihr nämlich ebenso Fahrzeuge als Spielzeuge an die Hand, um damit gegen den Feind vorzurücken. Insgesamt lässt sich also festhalten, dass wir hier ein relativ ausgeglichenes Aufgebot an Neuzugängen haben. Nichts Weltbewegendes, aber überwiegend interessant und ansehnlich.

Vollen Gebrauch dieser vier neuen Maps machen die beiden zusätzlichen Operationen im Multiplayer-Modus. In einer davon stoßen die Deutschen über die Verdun-Höhen nach Fort Vaux vor, in der anderen rücken die Franzosen zuerst nach Soissons vor, um dann auf der Bruch-Karte weiterzukämpfen. Wenn ihr schon mit den Operationen des Hauptspiels euren Spaß hattet, werden euch diese beiden neuen ebenso wenig enttäuschen.

Keine Zeit zum Abhängen.

Weiterhin auf dem Programm steht mit Frontlinien ein neuer Spielmodus. Der eignet sich ganz gut, wenn ihr auf lange Kämpfe abfahrt, in denen es stets hin und her geht. Im Endeffekt ist es eine Mischung aus Eroberung und Rush. Entlang einer Linie müsst ihr à la Eroberung Flaggenpunkte einnehmen und rückt somit Stück für Stück in Richtung des gegnerischen Hauptquartiers vor - oder eben umgekehrt.

Erreicht die Frontlinie eines der beiden Hauptquartiere, wird es noch eine Stufe spannender. Die Verteidiger müssen zwei Telegrafenmasten bewachen, die Angreifer wollen diese wiederum in die Luft jagen. Das geht nicht unendlich so weiter, vielmehr hat die attackierende Seite in dieser entscheidenden Phase nur ein limitiertes Kontingent an Tickets für den Wiedereinstieg zur Verfügung. Sind diese aufgebraucht, ohne dass ein Erfolg erzielt wird, fällt die Frontlinie wieder zurück zum nächstgelegenen Flaggenpunkt.

Und wie schon gesagt: Das kann eine Weile hin und her gehen. In einem Match erlebte ich etwa, wie mein Team siegessicher in Richtung des gegnerischen Hauptquartiers vorrückte und in einer Phase schon mal einen Mast zerstören konnte. Doch dann gewann der Feind die Oberhand, drängte mich und meine Mitstreiter wieder zurück und war nach mehreren Anläufen in Richtung unseres Hauptquartiers schließlich doch erfolgreich. Besonders in den Endphasen wird dabei verbissen und intensiv um die Telegrafenmasten gekämpft. Hinzu kommt die dramatische, immer hektischer werdende Musik im Hintergrund, wenn eine Entscheidung droht, die für zusätzliche Anspannung sorgt.

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Davon abgesehen hat They Shall Not Pass noch das zu bieten, was ihr sonst noch so von einem Battlefield-DLC erwarten könnt: neue Fahrzeuge, zusätzliche Waffen, den Char-2C-Panzer als neuen Behemoth und mit dem Grabenkämpfer - ausgestattet mit Kämpferkeule und einem Arsenal an Granaten - eine weitere Eliteklasse. Ebenso erwarten euch neue Ränge, Medaillen, Hundemarken und weitere freischaltbare Dinge, die das Gesamtpaket abrunden.

Kurzum: They Shall Not Pass bietet mit dem Frontlinien-Modus eine spannende Ergänzung, die sich schon mal ein gutes Stück in die Länge ziehen kann, ebenso erweisen sich die vier Maps als gelungene Neuzugänge, die die Schlachtfelder insgesamt ein bisschen abwechslungsreicher machen. Hinzu kommen zwei weitere Operationen und vieles mehr. Der DLC bietet so ein durchaus umfangreiches Paket, steht aber auch vor dem alten Problem, dass man dadurch nun die Community ein wenig aufsplittet. Ein Ansatz, den man nicht gutheißen muss und den andere Spiele mittlerweile besser lösen. Das hinterlässt zwar einen etwas bitteren Beigeschmack, mindert jedoch nicht die eigentliche Qualität von They Shall Not Pass. Ob es euch am Ende aber die ca. 15 Euro wert ist, um in der Community "mithalten" und alles spielen zu können, müsst ihr selbst mit eurem Gewissen vereinbaren. Rein qualitativ habe ich jedenfalls schon deutlich schlechtere DLCs zu ähnlichen Preisen erlebt.

Entwickler/Publisher: DICE/Electronic Arts - Erscheint für: PC, Xbox One, PS4 - Preis: 14,99 Euro (einzeln), 49,99 Euro (Teil des Premium Pass) - Erscheint am: Bereits erhältlich - Getestete Version: Xbox One - Sprache: Deutsch, Englisch und andere - Mikrotransaktionen: Ja (Shortcut-Kits und Battlepacks)

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Battlefield 1

PS4, Xbox One, PC

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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