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Battlestations: Midway

.....zwei Meinungen!

Ich weiß nicht, was ich im Laufe der Jahre öfter gewonnen habe: Die Kämpfe der Alliierten in der Normandie oder die See-Schlachten der Amis im Pazifik. Einen Preis für das originellste Szenario gewinnt Battlestations Midway sicherlich nicht. Andererseits, gucke ich immer wieder gern Filme wie „Die Schlacht um Midway“ oder „Tora Tora Tora“. Wiederholung muss also nichts Böses sein. Und gegen etwas unkomplizierte Action auf hoher See, bei der auch noch alle brav auf mein Kommando hören, habe ich schon gar nichts einzuwenden. Also Leinen los, und ab in die Schlachten des Pazifik, obwohl ja alles mit einer Niederlage beginnt…

Mit unserer Warhawk holen wir die japanischen Torpedobomber binnen weniger Sekunden vom Himmel.

… und die heißt Pearl Harbor. Wie von der Geschichte vorgeschrieben, greifen die Japaner am 7. Dezember 1941 auch auf meinem PC die US-Basis an und verhelfen ihr dadurch zu zweifelhaftem Ruhm. Der Spieler ist mit dabei, in der Rolle von Henry Walker, der am Anfang noch mit einem mickrigen Patrouillenboot durch den Hafen tuckert. Zum Glück hat man den Kahn mit WASD schnell im Griff, während die eigene Crew die Angreifer ins Visier nimmt. Wer mag, kann (und sollte) sich per Maus selbst hinters MG schwingen, umso schneller sind die Gegner erledigt und der eigene Pott in Sicherheit. Soviel Treffsicherheit wird belohnt: Ehe man sich versieht, ist Henry zum Captain aufgestiegen und kommandiert einen Flugzeugträger samt Geleitschutz und Geschwader.

Jeder der elf Level spielt auf einer eigenen Karte, auf der man immer mehrere Aufgaben parallel zu lösen hat: Angreifer abfangen, japanische Landungsboote auf den Meeresboden versenken und die eigenen Bomber gegen feindliche Flugzeugträger schicken. Dabei darf man nach Lust und Laune die Kontrollen jedes beliebigen Vehikels übernehmen. Wer der Kumpanen-KI nicht zutraut, dass sie den gegnerischen Flughafen ordnungsgemäß in Schutt und Asche legt, schwingt sich eben selbst hinters Steuer seiner Sturzkampfbomber. Oder man fliegt Geleitschutz für eben jene Bomberstaffel. Oder greift mit einem U-Boot die Zerstörer aus Nippon an. Oder bewirft die gegnerischen Tauchboote mit Wasserbomben. Oder holt mit der bordeigenen Flak Feindflieger vom Himmel. Oder… oder… oder… .

Im Hafen von Pearl Harbor erledigen wir die ersten Gegner.

Wem das alles zu hektisch wird, der gebietet seinem Kampfverband mithilfe einer etwas farbarmen Karte eine Reihe von Kommandos: Feierabend-Strategen setzen Wegpunkte, verordnen Geleitschutz oder verordnen Attacken auf bestimmte Ziele. Allerdings lässt die Treffsicherheit der eigenen KI-gesteuerten Streitkräfte zu wünschen übrig. Gerade wenn’s mal knapp wird, holt ein menschlicher Spieler in einer Minute locker drei Bomber vom Himmel, für die der Computer deutlich länger brauchen würde. Dafür ist der PC bei der Zuteilung von Reparaturtrupps, die Feuer an Bord bekämpfen oder Lecks abdichten, deutlich schneller als jeder menschliche Spieler.

Die menschliche Überlegenheit verdankt man nicht zuletzt der präzisen und butterweichen Steuerung. Vor allem die Flugzeuge hat man mit der Maus schnell unter Kontrolle, das Gleiche gilt für Geschütze. Mit dem Pad funktioniert das deutlich unpräziser. Etwas weniger komfortabel geht’s zu, wenn man Einheiten auf der Karte kommandieren will. Weiß der Geier, warum man nicht wie in jedem Strategiespiel einfach mehrere Verbände durch simples Rahmenziehen anwählen kann. Hier hätten sich die Entwickler gern etwas von der Konsolensteuerung entfernen können. Auch unverständlich: Warum kann man nicht speichern wann man will? Zumindest nach jeder gelösten Zwischenaufgabe wäre ein Speicherpunkt wünschenswert gewesen. Und das nicht nur, weil die Missionen oft ganz schön lange dauern. Sondern weil der Schwierigkeitsgrad der einzelnen Abschnitte sehr unterschiedlich ist. Es macht einfach keinen Sinn, dass man ein paar Pillepalle-Luftgefechte immer wieder spielen muss, nur weil man in der folgenden, knüppelharten Seeschlacht ein ums andere Mal aufgerieben wird. Zum Glück sind solche unfairen Abschnitte selten. Wer einen flinken Ballerfinger hat, löst Battlestations Midway innerhalb eines Wochenendes.

Die Grafik ist reichlich schick. Sehr schön: Die Schiffe sind nett detailliert, es laufen sogar Seeleute an Deck herum. Die Zwischensequenzen sehen tatsächlich nach Hollywood-Film aus. Dafür sind die Explosionen eher einen Tick zu schwachbrüstig. Richtig mäßig ist der Sound. Explosionen machen eher „Plopp“, als „Kawumm“ und das MG-Rattern erinnert eher an eine Schreibmaschine alter Bauart. Wer mag, kann via LAN oder Internet gegen bis zu sieben Kontrahenten antreten, wobei sich alle Spieler auf die beiden Parteien (Amerikaner und Japaner) aufteilen müssen.

Battlestations Midway ist nette Balleraction für zwischendurch. Mit Maus und Fadenkreuz holt man Dutzende Gegner vom Himmel oder schickt sie auf den Grund der See. Da alles flott von der Hand geht, muss man kein Simulationsexperte sein, um selbst komplizierte Bomberangriffe zu fliegen. Die Story um Henry Walker verbindet die Missionen und gibt ihnen etwas Struktur. Allerdings ist sie wenig originell. Generell fehlt Battlestations Midway die Dramatik, die mit solchen Gefechten eigentlich verbunden ist. Das liegt zum einen daran, dass nur sehr wenige Einheiten an den Kämpfen beteiligt sind. Außerdem sind mir die eigenen Verbände eigentlich ziemlich egal. Wenn die zerstört werden, hat man meist noch genug andere, um die Missionsziele doch noch zu erreichen. Der Mehrspielermodus ist ebenfalls zu schwach ausgefallen. Acht Spieler sind mir deutlich zu wenig, da wäre mehr drin gewesen. Alles in allem ein kurzer, aber heftiger Spaß für ein Wochenende, ein Spiel für’s Leben ist es nicht.

Ab dem 9. Februar geht es im Pazifik wenig pazifistisch zu. Bis dahin studiert Ihr am besten schon mal unser Bildmaterial von der Front.

7 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Battlestations: Midway

Xbox 360, PS2, Xbox, PC

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Über den Autor

Mick Schnelle

Contributor

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