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BattleTech - Mechwarrior meets Rundentaktik

Es knallt, kracht, qualmt und brennt, so wie man es in der Inneren Sphäre liebt.

Der Erfinder des BattleTech-Tabletopspiels, Jordan Weisman selbst, war es, der im September 2015 die Kickstarter-Kampagne für eine Videospielumsetzung seines geliebten Mech-Franchises gestartet hat - mit großem Erfolg: Rund 2.785.000 Dollar kamen auf diese Weise zusammen. Dabei hatte es in der Vergangenheit schon zahlreiche, teils großartige Umsetzungen wie die Mechwarrior-Reihe für den PC gegeben, aber für Weisman wohl keines, das den ursprünglichen Charme des Tabletop-Originals wirklich eingefangen hat. Das will er jetzt nachholen und zwar gemeinsam mit einem Team von Entwickler Harebrained Schemes, der sich mit Shadowrun Returns schon auf einen Achtungserfolg berufen kann. Auf der PDXCON 2017 in Stockholm konnte ich einen ersten Blick auf das Spiel werfen und im Anschluss auch eine Betaversion spielen, die die Entwickler Backern und Journalisten gleichermaßen zur Verfügung gestellt haben.

Dieser feindliche Hunchback wird gerade mit dem Laser ins Visier genommen.

Das Prinzip: Ihr seid Herr über eine Söldnertruppe, die für schnöden Mammon für eines der Adelshäuser des BattleTech-Universiums in den Krieg zieht. Ihr verfügt über ein Arsenal unterschiedlicher Mechs, aber auch über eine Reihe verschiedener Mech-Piloten, wobei nicht jeder Pilot mit jeder der stählernen Kampfmaschinen gleich gut klarkommt. In der Beta befehligt ihr dabei jeweils vier an der Zahl und tretet gegen vier Feinde an - Aussagen über die Kampagne des Spiels sowie die Story sind zum aktuellen Zeitpunkt also noch nicht möglich. In der finalen Version soll es laut Entwickler aber möglich sein, die Mechs zwischen den Einsätzen zu reparieren und sie mit neuen Teilen auszustatten, zudem sollen die Mech-Piloten sich weiterentwickeln und mit der Zeit dazulernen.

Jordan Weisman (Mitte) spricht im Rahmen der PDXCON über BattleTech.

Eure Mechs bewegt ihr rundenbasiert Zug um Zug über die Map, wobei ihr genretypisch je nach Terrain typische Vor- und Nachteile habt. Im Wald seid ihr schwerer zu sehen, auf einem Berg erhöht sich eure Reichweite. Grafisch sieht das in der aktuellen Beta etwas verwaschen aus, zumindest aber bei den Mechs selbst scheinen die Entwickler viel Wert darauf gelegt zu haben, dem inzwischen doch recht groß gewordenen BattleTech-Universum nahezukommen. Nett anzusehen sind auch die Animationen und Effekte: Wenn so ein Mech eine Raketensalve abfeuert, die sich dann parabelförmig über den Himmel ausbreitet, wenn die riesigen Kriegsgeräte über den Boden stapfen, dass die Erde bebt, oder wenn sie sich gegenseitig funkensprühend in den Bauch boxen, sieht das einfach imposant aus. Umso mehr gilt das, als dass sich das Aussehen eurer Mechs im Laufe einer Schlacht noch deutlich verändern kann - insofern, dass sie sich abnutzen und Gliedmaßen verlieren können.

Wirkt unübersichtlich, lässt sich aber nach Belieben drehen und zoomen.

Schwer zu lernen sind die grundlegenden Prinzipien von BattleTech nicht. Ein Tutorial gibt es aktuell zwar nicht, aber die Steuerung ist selbsterklärend. Mit Signalfarben bekommt ihr angezeigt, von welcher Position aus ihr welchen Feind unter Feuer nehmen könnt. Dabei hat natürlich jeder Mech ein anderes Waffenarsenal zur Verfügung und muss nicht immer mit jeder Knarre gleichzeitig angreifen - was gegen Ende einer Partie auch oft gar nicht mehr geht, weil euch dann nämlich für viele Waffen schlicht die Munition ausgeht. Trefferwahrscheinlichkeiten und Modifikatoren bekommt ihr recht simpel per Mouse-Over angezeigt. Am Anfang ist die Zugreihenfolge etwas undurchsichtig, aber letztlich logisch. Leichtere Mechs kommen vor schwereren und als Spieler habt ihr die Wahl, ob ihr gleich angreifen oder euch euren Zug für später aufsparen möchtet, um so beispielsweise mit mehreren Mechs gleichzeitig einen nahen Gegner zu beharken und auszuschalten. Was sinnvoll ist und was nicht, wisst ihr früher oder später aber ganz intuitiv. Wer schon einmal ein Rundentaktikspiel bedient hat, wird auch hier keine Probleme haben.

Zum Grundgerüst kommen aber natürlich ein paar taktische Feinheiten. So könnt ihr einen Feind von den Füßen fegen und zwar immer dann, wenn ihr seine Beine trefft. Welches Körperteil im Kampf Schaden nimmt, beeinflusst ihr zunächst nicht direkt, liegt der Mech aber einmal auf dem Boden, habt ihr die Möglichkeit, bestimmte Teile gezielt anzuvisieren. Wer in einer solchen Situation einen starken Mech parat hat, kann dem Feind beispielsweise den rechten oder linken Arm abschießen, wohlwissend, dass dieses Körperteil der Sitz einer besonders gefürchteten Waffe ist. Oder er kann dem Mech einfach den Kopf wegblasen, was wiederum vor allem deshalb von Vorteil ist, weil dort der Pilot sitzt. Wenn dieser stirbt, ist der Mech unschädlich gemacht. Der Tod ist aber nicht das Einzige, was einem Mech-Piloten widerfahren kann. Wenn ein lebensgroßer Mech von den Beinen kippt und auf dem Boden aufschlägt, kann sich der Insasse eben auch mal verletzen, was dann etwa in einer größeren Ungenauigkeit beim Zielen münden kann.

Hier nehme ich gerade den Kopf des gegnerischen Centurion ins Visier.

Darüber hinaus spielt, wie im BattleTech-Universum üblich, Wärme eine große Rolle. Diese wird durch jeden Waffeneinsatz generiert und wenn eure Mechs überhitzen, fallen sie vorübergehend aus und nehmen im schlimmsten Fall auch Schaden. Hilfreich ist es also, das Ballern kurz zu unterbrechen, etwa um eine neue Position einzunehmen. Alternativ könnt ihr eure Kriegsmaschinen aber auch in einen See oder Fluss stellen, wo sie schneller herunterkühlen. Beim Kampf spielt zudem die Ausrichtung der Mechs eine Rolle - denn die Panzerung ist hinten deutlich schwächer, weshalb Angriffe aus dieser Richtung auch effektiver sind.

In der aktuellen Beta reagiert der Computergegner weitestgehend intelligent, hat aber manchmal kleine Aussetzer. Warum ein bereits schwer beschädigter und von zwei Seiten flankierter Gegner, wenn er an der Reihe ist, einfach zwei Schritte nach vorne geht und sonst nichts mehr macht, wollte sich mir auch nach intensivem Nachdenken nicht erschließen. An anderer Stelle agierte der Computer aber klüger, nahm einen meiner Mechs beispielsweise in die Zange oder zog sich taktisch zurück. Auch außerhalb der Gefechte kann BattleTech recht komplex werden. Euch stehen jede Menge Mechs zur Verfügung, mit deren Kombination sich viele verschiedene Strategien realisieren lassen.

Der Orion wird gleich eine ordentliche Salve auf die zwei Gegner im Fluss feuern.

Im Moment ist der Multiplayer-Modus des Spiels noch nicht integriert. Je nachdem, welche Modi die Entwickler einbauen, könnte der das Sahnehäubchen auf einem ohnehin schon ausgefeilten Spielkonzept sein. Aber auch in Sachen Singleplayer: Ich freue mich wirklich auf eine fertige Version von BattleTech. Wenn dieses eingängige, aber dennoch komplexe Kampfsystem noch durch eine Story mit Tiefgang untermalt wird, erwartet uns noch dieses Jahr ein durchdachtes und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitetes Taktik-Strategiespiel mit Tiefgang.

Entwickler/Publisher: Harebrained Schemes/Paradox Interactive - Erscheint für: PC - Erscheint: 2017 - Getestete Version: PC (Beta) - Sprache: englisch - Mikrotransaktionen: Nein

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.
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