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Bionic Commando / BC Rearmed

Die Rückkehr des Greifers

Eine einfache Bedienung der Greifmechaniken bedeutet aber keineswegs, dass damit auch sofort Bionic Commando ein kleiner Spaziergang im Park wird. Es legt Euch einfach nur keine Steine dabei in den Weg, wie Ihr durch einen Level manövriert. Der meisterhafte Umgang mit dem Greifhaken und all seinen Möglichkeiten will dagegen geübt und gekonnt sein. Einfach nur einen Hüpfer machen, kann jeder. Gekonnt mit 10 Schwingern einige eingegrabene Feinde umkreisen und ihnen in den Rücken fallen, wird Euch anfangs sicher mehr als nur einen Fehlversuch kosten.

Die Nutzung des Arms reduziert sich aber nicht auf Fortbewegung, auch im Kampf leistet er Euch wertvolle Dienste. Hier ließ man sich von den Neuerungen im Rearmed-Remake inspirieren und auch in 3D werdet Ihr im Laufe des Spiels immer größere Objekte greifen und als Projektile einsetzen.

Sollte Euch dies zu grob und krud erscheinen, dürft Ihr elegantere Techniken anwenden. Peilt einen unachtsamen Soldaten an, schnappt ihn und lasst dann Nathan auf diesen Feind zuschnellen. Mit einem kräftigen Dropkick streckt er den Gegner zu Boden und stößt sich dabei ab. Schon im Flug solltet Ihr versuchen, den Nächsten zu greifen und ebenso auszuschalten. Und dann den Nächsten. Und noch einen. Kombokills, Bionic Commando-Style.

Solche direkten Kontakte funktionieren natürlich nur bei den Standardfeinden. Der ebenfalls schon vorgestellte Biomech zeigte sich von den Hüpfereien unbeeindruckt und wischt Euch einfach unsanft zur Seite. Hier hilft dann wieder das Ausmanövrieren, um hinter seinen Rücken zu gelangen und das etwas empfindlichere Panel des Mini-Mechs zu demolieren. Auch größere Gegner werden Nathans Weg kreuzen, für jeden müsst Ihr Euch Taktiken aus Greifen und Schießen überlegen, da ihre wunden Punkte nicht immer an den gleichen Stellen liegen werden.

Täuschender Friede…

Geschossen wird natürlich auch, das aber relativ konventionell. Pistolen, MGs, der Raketenwerfer, das, was man kennt, wird mit von der Partie sein. Von dem, was die Entwickler allerdings bisher zeigten liegt die Betonung aber klar auf der Ausnutzung der vielfältigen Schwingmöglichkeiten. Schließlich war dieses Feature ja auch im Original der wichtige Schritt von guter Contra-Clone zu eigenständiger Klassiker.

Nicht-Linearität wird dabei das Design der Spielwelt von Ascension City bestimmen. Zunächst werdet Ihr zwar einige der Areale auf recht gerade Wegen durchforsten, dann aber später wieder zu diesen zurückgeführt werden. Teilweise geschieht dies aus Storygründen, teilweise nur, wenn Ihr Lust auf einen neuen Versuch habt. Schließlich verbessern sich nicht nur die Waffen, sondern auch der Greifer und neue Wege stehen plötzlich zur Erkundung offen.

Weitere Hoffnung für die Fortsetzung dürfen Fans aus der Tatsache ziehen, dass das Team sehr viel Wert auf ihre Meinung legt. So wurde ein düster-verwaschener Look gegen die lebendige und leuchtende Farbkulisse getauscht, die sich jetzt vor allem in dem gezeigten Wald/Parklevel präsentiert. Und auch bei der Handlung hörte man angeblich vor der Planung den Fans zu.

Ein guter Moment, um sich per Greifer aus dem Staub zu machen.

Während Rearmed sich trotz kleinerer Zugeständnisse an die Gegenwart als Remake versteht, erwartet Euch mit Bionic Commando – auch ohne die sonst obligatorische 2 im Titel – eine Fortsetzung, die inhaltlich 10 Jahre nach dem ersten Teil beginnt. Eine Dekade nach Nathans erstem Trip sitzt er, natürlich eigentlich unschuldig, im Gefängnis. Vor den Knastmauern rebellieren die ehemaligen Träger solcher Bioimplantate wie seinem Greifer, denn ihre Körperzusätze wurden von der Regierung zwangsentfernt. Zu gefährlich. Für sie selbst und vor allem für andere.

Nur leiden die ehemals Verbesserten ohne die Implantate Höllenqualen, einige sterben auf grausigste Art, jetzt rebellieren sie und fordern ihr Recht auf die ihnen entrissene Biotechnik. Bionic Commando zeichnet diesmal nicht in schwarz und weiß, sondern setzt einige moralische Akzente. Schließlich ist Nathan, der lange ohne seinen Greifer auskommen musste, das Leid der angeblichen „Terroristen“ nicht so fremd.

Ein interessanter Ansatz, aber reicht beim Spieldesign ein Greifarm, um Bionic Commando die Eigenständigkeit zu geben, die es in der 8-Bit-Welt genoss? Wahrscheinlich nicht. Zu viele ähnlich wirkende Titel kamen und gingen über die Jahre, viele Helden klammerten sich per Seil oder sonst was an Kanten und Ecken. Wird Bionic Commando deshalb ein schlechteres Spiel? Wohl auch nicht, vorausgesetzt die Greiferei funktioniert in der Praxis so flüssig wie in der bisher gezeigten Theorie. Viele Freiheiten gemischt mit interessanten Kampftaktiken sind schließlich jederzeit in meinen Laufwerken willkommen. Und dann ist da ja noch Rearmed. Sollten alle Stricke reißen, muss es halt der Klassiker retten.

Bionic Commando soll im dritten Quartal 2008 für Xbox 360, PS3 und PC erscheinen. Rearmed kommt etwas früher: Bereits Ende Mai soll der Download in den USA auf dem Xbox-Marketplace und im Playstation-Store bereitstehen. Einen genauen Termin für Deutschland gibt es noch nicht.

In diesem artikel

Bionic Commando

PS3, Xbox 360, PC

Bionic Commando Rearmed

PS3, Xbox 360, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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