Black Ops 6 hat die beste und bescheuertste Idee eines Call of Duty seit Jahren
Omni-Movement ist hirnverbrannt und irre lustig.
Es sollte nicht funktionieren, tut es aber. Call of Duty: Black Ops 6 bringt mit “Omni-Movement” ein Feature mit, das nach der Sorte Änderung klingt, die eine langlebige Reihe einmal versucht, um sie für den nächsten Teil wieder zu vergessen. Dann wiederum: Wie viele Reihen sind das hier mittlerweile? Black Ops ist eine kleine Serie für sich und ich kann mir gut vorstellen, dass Omni-Movement fortan fester Bestandteil hiervon ist, während Modern Warfare buchstäblich mehr am Boden bleibt.
Wie bitte? Was Omni-Movement überhaupt ist? Ach so: Nun, eigentlich gehe ich schwer davon aus, dass dieses Feature seinen Anfang als Programmierfehler nahm, denn im Grunde geht alles damit los, dass man in alle Richtungen sprinten kann. Und ja, das bedeutet, auch rückwärts. Dazu dann die Möglichkeit, den Max Payne zu machen - abzüglich der Zeitlupe - und sich aus dem vollen Lauf in den Dreck zu werfen. Natürlich, während man sich in kompletter Freiheit um die eigene Achse dreht und weiter ballert. Kompletter Irrsinn also, den ich in diesem Spiel nicht erwartet hätte.
Ohne Rücksicht auf Verluste
Gleichzeitig aber auch ein Geniestreich, der Black Ops 6 ein wenig beschwipste Gelassenheit einimpft. Ob die Gegenseite nun den Hoppelhasen macht oder wie Chow Yun-fat ohne Angst vor dem Oberschenkelhalsbruch mit dem Gewehr zuerst durch die Tür geflogen kommt, ist am Ende auch egal. Für mich fühlte es sich an drei Abenden mit der Black-Ops-6-Beta irgendwann sehr dynamisch an und gehörte zu dem um sich greifenden Wahnsinn dieses Tempo-Shooters einfach dazu.
Außerdem mag ich die Risiko-Nutzen-Rechnung, die man mit so einem Manöver aufmacht: Natürlich erwischt man, mit 30 Stundenkilometern in der Horizontalen durch den Raum fliegend, den einen oder anderen Feind auf dem falschen Stiefel. Danach liegt man aber erst mal für einen Moment im Dreck und ist ein leichtes Ziel. Aber egal, wenn man dann den Löffel abgibt: Es sah einfach nur cool aus und fühlte sich auch so an.
Ebenfalls ein wenig lockerer wirkt der Waffenschmied. Das Freischalten von Aufsätzen funktioniert (zum, Glück) wieder nach klassischem Prinzip, indem man eine Waffe auflevelt und die Modifikationen dafür bekommt. Vor allem aber gefällt mir, dass man nun nicht mehr minutiös Vor- und Nachteile der bis zu fünf Aufsätze (acht, wenn eine die Wildcard ausgerüstet ist) gegeneinander aufrechnen muss. Möglich, dass dies nur der frühen Version geschuldet war, aber viele Aufsätze für die Waffen stellten in erster Linie Verbesserungen ohne Negativseite dar. Insgesamt war das Basteln an den Schießprügeln dadurch deutlich gradliniger.
Ich bin zwar ziemlich sicher, dass all die verschiedenen Effekte immer noch wirken, aber so, wie es dargestellt ist, sind die Änderungen an den Eigenschaften der Gewehre deutlich simpler zu erfassen, einfacher lesbar. Das bedeutet für mich, dass ich mein Arbeitswerkzeug schneller so konfiguriert habe, wie ich es brauche, ohne dass im Hinterkopf ständig Zweifel nagen, dass ich es doch besser machen könnte. Einfach rein und spielen!
Und das ist es einfach. Die Spielmodi der Beta – Team Deathmatch, Herrschaft und Abschussbefehl (bestimmter Spieler schützen beziehungsweise ausschalten) – mögen konservativ wirken, trotzdem fühlt sich Black Ops auf eine Weise entfesselt und unvernünftig an, die einfach Spaß macht. Mir passiert es selten, dass ich schon in einer Beta so oft den fast schon unangenehm drückenden Impuls spüre, das Spiel zu starten. Ich glaube, das hier wird cool!