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Brink

Update: PS3 mit PSN, Xbox mit Patches

Hinweis: Da das PSN zum Release von Brink abgeschaltet war, konnten wir erst jetzt vernünftig den Multiplayer-Modus testen. Da außerdem auch für die Xbox diverse Patches veröffentlicht wurden, haben wir diese Version auch noch einmal getestet und die Wertung angepasst. Infos zu den beiden Versionen und den Änderungen findet ihr auf der letzten Seite des Brink-Tests.

Brink hat leider einen äußerst holprigen Start hingelegt. Ohne richtige Multiplayer-Beta und mit einem vorgezogenen Release ist genau das eingetreten, was ich befürchtet habe: Technik und Netzcode sind einfach noch nicht fertig. Selbst jetzt zum EU-Launch ist die Situation noch nicht hundertprozentig aus der Welt geschafft. Noch immer zieht auf der Xbox das langsame Textur-Streaming die Grafik nach unten und die Qualität der Online-Partien ist ein Glücksspiel. Immerhin laufen die Gefechte auf dem PC dank dedizierten Servern relativ flüssig, dafür ist die Performance auf AMD-Systemen zum Teil unterirdisch. Doch es wird mit jedem Patch besser und Splash Damage tut wirklich alles, um das Spiel zum Laufen zu bringen. Ich bin mir sicher, sie bekommen die Fehler in den Griff.

Doch nicht nur die hausgemachten Probleme drücken Bethesda-intern die Stimmung. Mal ganz abgesehen von einigen harten, meiner Meinung nach schlicht falschen Kritiken aus den USA läuft das PSN immer noch nicht und es wird damit die halbe Zielgruppe ausgeschlossen - weshalb wir übrigens auch auf eine PS3-Wertung verzichten. Und das gerade bei einem Titel, der es mit seinem komplexen Gameplay und nicht gerade alltäglichen Konzept gegen die simple Dauerfeuer-Konkurrenz ganz sicher nicht einfach hat.

Zum Glück kann man sich bei Brink bis zur Wiedereröffnung des PSN beziehungsweise bis zur Überbrückung der aktuellen Probleme in die Offline-Variante der Kampagne stürzen, die sich im Grunde kaum vom Online-Part unterscheidet. Ihr sammelt dort ebenfalls Erfahrungspunkte, spielt auf denselben Karten und mit den gleichen Missionszielen. Nur eben gegen die KI.

Und diese macht unterm Strich und vor allem, wenn man die Komplexität des Spiels bedenkt, einen wirklich guten Job. Die Bots werfen gezielt Granaten, buffen als Ingenieur euren Schaden, beleben euch als Sanitäter wieder und versorgen euch als Soldat mit Nachschub. Okay, wenn es um das Einnehmen von Missionszielen geht, sind die Jungs nicht ganz so geschickt wie ein erfahrener Mensch und ab und an gibt es immer mal wieder kurze Aussetzer, doch unterm Strich sind sie vor allem auf "Schwer" eine echte Herausforderung. Noch dazu könnt ihr so nahtlos weiterspielen, wenn ein Spieler im Online-Modus das Spiel verlässt. Er wird einfach ersetzt und man ist, wie bei Left 4 Dead, nie allein unterwegs.

Doch das System hat auch einen Nachteil: Reine Versus-Gefechte mit menschlichen Kontrahenten sind auf Konsolen deutlich schwerer zu finden. Auch weil man nur gegen gleich- und höherrangige Gegner antreten kann. Das Spiel sucht bei der Public-Einstellung zwar automatisch nach menschlichen Mitspielern, doch leider fehlen hier weitergehende Einstellungsmöglichkeiten beziehungsweise ein Server-Browser. Die PC-Version hat damit einen klaren Vorteil. Hier wählt ihr einfach einen dedizierten Server mit einer guten Verbindung aus und genießt lagfreie Gefechte.

Brink hat Offline-Spielern eine Menge zu bieten, aber lasst euch in diesem Punkt von den PR-Versprechen nicht täuschen: Die Kampagne ist mit ihre Bots nur eine Vorbereitung auf die Online-Gefechte. Alleine wird es schnell langweilig, weil man nach kurzer Zeit alles gesehen hat und weil die Geschichte so verworren erzählt wird. Im Prinzip gibt es zwei kleine Kampagnen, zwei unterschiedliche Blickwinkel mit verschiedenen Missionen auf acht Karten. Eine für die Sicherheit und eine für den Widerstand. Das Ganze spielt auf der Arche, eine Art schwimmendes Utopia, das nach der Klimakatastrophe in einer nicht allzu fernen Zukunft tausende Flüchtlinge aufgenommen hat und sie nun in Slums leben lässt. Das ist zu viel für die Ausgestoßenen und sie setzen sich zur Wehr. Interessanterweise bekommt ihr dabei beide Seiten der Kampagne mit, versteht aber anfangs nur Bahnhof.

Brink - Gameplay-Video: Die ersten 15 Minuten

Wichtige Figuren, das Wann, das Wie und das Warum werden erst klar, wenn man beide Seiten erlebt hat. Wenn man kleine Nuancen mitbekommt, wie zum Beispiel die Verwandlung und Radikalisierung einzelner Charaktere, wie sie langsam Narben bekommen und sich immer wütender ins Gefecht stürzen. Es entsteht also kein wirklicher Erzählfluss, sondern eher eine Art Puzzle, das man nach und nach zusammensetzt und das einen immer detaillierteren Blick auf diesen Konflikt ermöglicht. Ein Kampf ohne Gut und Böse, richtig und falsch. Eine Auseinandersetzung, die erschreckenderweise immer wieder an Krisenherde wie Palästina oder den Irak erinnert.

Das Gameplay unterscheidet sich dabei aber dramatisch von vermeintlich realistischen Shootern. Wie schon in den Quasi-Vorgängern der Enemy-Territory-Reihe geht es bei Brink um eine Teamerfahrung. Ein gemeinsames Vorgehen, um zum Teil extreme Hürden zu überwinden. Einzelgänger fungieren zwar manchmal als Ablenkung und können mit heroischen Aktionen vielleicht mal das Ruder herumreißen, doch nur im Zusammenspiel entfaltet der Titel seine ganze Größe.

Die Besonderheit: Brink geht noch einen Schritt weiter als Bad Company 2. Ja, als Soldat versorgt ihr eure Kollegen mit Munition und als Sanitäter heilt ihr sie, aber ihr könnt ihnen als Sanitäter gegen eine Portion Energie auch mehr Lebensenergie und als Ingenieur mehr Schaden verpassen. Dieses Buffen kennt man sonst eigentlich nur von MMORPGs, nimmt aber bei Splash Damages neustem Online-Experiment eine fast ebenso wichtige Rolle ein.