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Cannibal Cuisine Test - Wenn Overcooked ein Blutbad anrichtet

Frisches Fleisch.

Cannibal Cuisine versucht das Erfolgsrezept von Overcooked nachzukochen, das Resultat reicht aber geschmacklich nicht an das Original heran.

Cannibal Cuisine Test. Die beiden Overcooked-Spiele sind zwei der besten Couch-Koop-Titel, die ihr derzeit bekommt. Sie verknüpfen ein hektisches, süchtig machendes und zugleich forderndes Gameplay mit einem leichten Einstieg und einer guten Portion Verrücktheit. Von diesem Kuchen möchte Cannibal Cuisine - buchstäblich - ein Stückchen abbeißen. In weiten Teilen fühlt es sich wie eine Kopie des Vorbilds an.

Das Grundprinzip sieht so aus: ihr bringt verschiedene Zutaten zusammen, kocht sie und serviert diese - was nach Overcooked klingt. Der Teufel steckt hier im Detail. Wenngleich ihr zum Beispiel am oberen Bildschirmrand ähnliche Anzeigen für das nächste geforderte Gericht vorfindet (inklusive Zeitlimit für jede Mahlzeit), geht hier alleine darum, die Zutaten heranzuschaffen. Es ist nicht nötig, sie zuerst am Schneidebrett zu zerstückeln oder zum Beispiel Nudeln zu kochen, die ihr dann weiterverwendet.

Vielmehr zerstückelt ihr hier was anderes ... Euer Ziel in Cannibal Cuisine ist nicht, Gäste eines Restaurants zufriedenzustellen, sondern eine oder mehrere Gottheiten. Und das geschieht durch Menschenopfer aka Touristen. Die sind hier eure Fleischquelle. Egal ob Hirn, Rippchen oder Arme, ihr spielt eine Gruppe von bis zu vier Kannibalen, die Touristen überfallen, um diese zu Kochzutaten weiterzuverarbeiten. Das klingt brutal. Und makaber. Ist aber so comichaft und überzeichnet dargestellt, dass ihr im Normalfall nicht groß darüber nachdenkt.

Aufgepasst beim Heranschaffen der Zutaten.

Wer Overcooked gespielt hat, findet sich dabei prima zurecht. Wobei es hier insgesamt weniger zu tun gibt. In Cannibal Cuisine gibt es wie gesagt keine Zwischenschritte beim Kochen, ihr spült kein Geschirr. Primär geht's ums Heranschaffen der Zutaten, die an verschiedenen Punkten platziert sind. Den Touristen stellt ihr euch im Kampf und sie wehren sich. Eure Gesundheit solltet ihr ebenso im Blick haben, ihr heilt euch durch das Verspeisen ihrer Überreste oder durch eine Spezialfähigkeit, die ihr vor Spielstart auswählt. Neben der Heilung sind das zum Beispiel noch Sprints (gut zum Überqueren von Abgründen) oder ein Sprungangriff, um eure Opfer kurzzeitig zu betäuben. Hauen euch die Touristen um, spawnt ihr neu, was euch dann ein paar Sekunden kostet.

Und wo ihr in Overcooked diverse verschiedene Charaktere freischaltet, habt ihr hier neben den Fähigkeiten nicht mehr als ein paar kosmetische Anpassungsmöglichkeiten in Form von Hüten und Waffen. Die Auswahl fällt aber eher klein aus und insgesamt gestalten sich die Protagonisten nicht so abwechslungsreich wie im Vorbild.

Im Endeffekt geht es in den Levels darum, eine vorgegebene Punktzahl zu erreichen, um einen Stern zu erhalten und so den nächsten Level freizuschalten. Insgesamt sind pro Stage bis zu drei Sterne möglich, es gibt also Gründe, sich noch einmal mit ihnen zu beschäftigen, wenn's im ersten Anlauf nicht ganz klappt. Am Ende jedes Kapitels wartet ein Bosskampf auf euch. Dabei tretet ihr gegen mehrere Gegnerwellen und gegen einen stärkeren Boss an, das Kochen spielt hier keine Rolle. Das hätte sich interessanter gestalten lassen, die normalen Level machen mehr Spaß.

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Spielen lässt sich der Titel zum einen alleine, hier steuert ihr einen einzelnen Charakter. Stellt euch aber je nach Level auf eine Herausforderung ein, ein paar kleine Fehler bedeuten unter Umständen, dass ihr die erforderliche Punktzahl nicht mehr erreicht. Mit mehreren Spielern ist es bedeutend einfacher und unterhaltsamer, wenn ihr Aufgaben und Fähigkeiten gut verteilt. Neben dem (Online)-Koop-Modus gib's auch einen PvP-Modus, wenn ihr euch miteinander messen möchtet.

Seit der Veröffentlichung haben die Entwickler ihr Spiel indes ein wenig zum Besseren optimiert. Die Performance auf der Switch ist besser als zum Start, das gilt ebenso für die Bewegungen der Charaktere. Sie sind mittlerweile langsamer und präziser, was vor allem beim Manövrieren an schwierigen Stellen hilft und für weniger Frust sorgt.

Auf seine Art unterscheidet sich Cannibal Cuisine genug, um keine einfache 1:1-Kopie von Overcooked zu sein. Was die Grundzutaten anbelangt, schmeckt es wie der Koop-Kracher von Ghost Town Games, zergeht aber nicht so köstlich auf der Zunge wie das Original. Vor allem am Drumherum fehlt es. Die Anpassungsmöglichkeiten der Charaktere sind halbgar, die Level optisch zum Teil kein Festschmaus. Und ein paar mehr Beschäftigungen innerhalb der Level à la Overcooked wären eine willkommene Abwechslung. Habt ihr Overcooked von vorne bis hinten durchgespielt und seid auch mit Moving Out schon durch, ist Cannibal Cuisine eine kompetente und vernünftige Alternative, sofern ihr bereit seid, dafür ein paar virtuelle Menschenopfer zu bringen.


Entwickler/Publisher: Rocket Vulture - Erscheint für: PC, Switch - Preis: 12,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: Switch - Sprache: Deutsch, Englisch und andere - Mikrotransaktionen: nein


In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Cannibal Cuisine

PC, Nintendo Switch

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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