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Captain Blood

He´s a Pirate! Aber kein netter...

In unregelmäßigen Abständen lassen manche Feinde ihre Waffen fallen und ihr könnt sie für kurze Zeit einsammeln. Die Muskete gehört dabei zum Besten, denn die eigene Pistole mit ihren drei Schuss ist mehr eine Gelegenheitsaufheiterung als eine echte Hilfe. Das Breitschwert ist schon fast eine Smartbomb und alles dazwischen nimmt man gerne mit, schon alleine, um ein wenig Abwechslung zu genießen. Gelevelt wird übrigens auch indirekt und zwar durch das Kaufen neuer Kombos oder mehr Lebensenergie mit dem gesammelten Gold.

Das hier ist eigentlich so richtig Oldschool und macht nur wenig anders als das, was schon Massen an Sidescroller-Prüglern in den 90ern zelebrierten. Eine Horde Feinde umringt euch und ihr kämpft euch den Weg frei. Anschließend geht es weiter. Nicht viel anders als Final Fight oder Streets of Rage, wenn man es auf den Grundgedanken reduziert. Rätsel sind komplette Fehlanzeige, der Weg weicht nur eine Handvoll Meter ab, um halbherzig eine Schatzkiste zu verstecken. Das klingt simpel und das ist es auch. Na und? Macht schon jetzt Spaß.

Eine Abwechslung zu diesem Schema findet sich dann aber doch noch. Die Seekämpfe laufen nicht direkt als eigenes Spiel ab. Blood flitzt über das Deck seines Schiffes von Kanone zu Kanone, während mehrere feindliche Pötte das Boot umkreisen.

Das ist noch das Netteste, was Blood seinen Feinden antut.

Das Kanonenfeuer selbiger spielt nicht für eueren Kahn eine Rolle, sondern nur für Bloods Lebensenergie. Schießt mit den Kanonen auf die Feinde, wehrt enternde Gegner ab und bleibt dabei immer in Bewegung. Hektisch, gewöhnungsbedürftig, letztlich aber erstaunlich unterhaltsam. Diese Gefechte hätte man weit schlechter lösen können.

Aber es bleiben ein paar Sachen, von denen ich hoffe, dass man sie bis zum Finale noch auf die Reihe bekommt. Große Sorgen bereitet mir die komplett fixe Kamera. Sie folgt Blood zwar halbwegs brav und auch das seltsame Gehopse auf Treppen kann man verkraften. Dass sich bei den teilweise recht großen Arealen aber ständig irgendwelche Typen in den nicht einsehbaren Bereich "zwischen" Figur und Spieler schleichen, kann mitunter einem schon mal auf den Kranz gehen. Mit dem rechten Stick wird abgerollt und in vielen Situationen rettet das Leben, nur wünscht man sich doch irgendeine Möglichkeit der Justage.

Die Lebensenergie, die Feinde fallen lassen, taucht völlig unzuverlässig auf und es kommt vor, dass ihr selbst nach einem heftigen Kampf nur zur Hälfte geheilt – so weit regeneriert ihr automatisch – weiterziehen müsst. Selbst in den Kisten ist mal ein Trank drin und mal nicht, was die Planung eines Levels nicht einfacher macht. Auch sind die Rücksetzpunkte teilweise ein wenig zu knackig weit auseinander gesetzt. Ja, Oldschool, Hardcore, Whatever. So viel Zeit hab ich nicht, dass ich den gleichen Level viermal spielen möchte, bis ich endlich den Bosskampf gemeistert habe. Es wird sicher Spieler geben, die solcherlei Strafen akzeptieren und sogar gutheißen. Ich nicht.

Spanier wussten noch, wie man entert. Moderne Piraten haben einfach keine Klasse.

Eine interessante Erweiterung dieses eigentlich reinen Solo-Spiels bietet der Vier-Spieler-Koop-Modus. Ihr könnt hier nicht gemeinsam die Story durchspielen, sondern werdet in kleinen, nein, winzigen Arenen ausgesetzt, die ihr von spanischen oder piratigen Horden säubert und so Punkte sammelt. Es scheint ein netter Spaß für eine halbe Stunde zu werden, aber ein echter Koop für die Story hätte dem Spiel unendlich besser zu Gesicht gestanden.

Trotz diverser kleinerer Unfertigkeiten und Mängel machte diese erste Version des übrigens für 2006 geplanten Spiels schon eine Menge Spaß, zumindest sobald man sich mit dem teilweise anspruchsvollen Timing der Kämpfe arrangiert hat. Es lässt hoffen, dass Captain Blood seinen berühmten Namensvettern gerecht werden könnte. Das hier wird nicht das schlaueste Spiel der Saison, aber mal ehrlich und Hand aufs Herz: Wer mag kein gutes, anständiges Hack´n´Slay, das euch in schöner Kulisse mit viel Blut als Pirat einfach cool sein lässt? Manchmal ist das Leben eben so einfach. Und dann muss man es schlicht genießen, ohne nachzudenken.

Was lange währt, soll im Herbst endlich gut werden. Auf 360 und PC.

In diesem artikel

Captain Blood

Xbox 360, PC

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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