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Competition Pro USB "20 Jahre Speedlink" - Ein Relikt aus einer anderen Zeit ...

... perfekt für Spiele aus einer anderen Zeit

Der Competition Pro ist eine Legende unter den Joysticks. Während später die Controller der einzelnen Konsolenhersteller das Maß der Dinge waren, gab es in der 8/16-Bit-Homecomputer-Ära keinen "richtigen", standardmäßigen Amiga-, C 64- oder Spectrum-Stick, der immer von Haus aus mitgeliefert wurde. Das Angebot an Drittanbieter-Dingen war endlos und zu einem guten Teil auch ziemlicher Bruch. Kein Wunder, kosteten viele Sticks keine 15 Mark. Der Competition Pro jedoch ragt seit 1983 aus dem Sumpf heraus, insbesondere, weil er praktisch unzerstörbar war. Das allein rechtfertige den etwa dreifachen Preis, da er locker fünf Mal länger hielt als alles andere. Er hatte nur ein kleines Problem: Irgendwann brauchten Spiele mehr als acht Richtungen und maximal vier Tasten. So viele aber auch nur, wenn man die sündhaft teure PC-Gameport-Variante hatte.

Competition Pro damals ...

Für eine Weile reichte aber sogar eine Taste aus und das Geheimnis des knubbeligen Sticks waren seine massiven Mikroschalter, die mit einem lauten Klicken jede Aktion kommentierten. Das allein ist ein Sound, der für viele zur Retro-Erfahrung dazugehört und als Speedlink vor ein paar Jahren eine USB-Version veröffentlichte, war die Freude groß. Bis sie merkten, dass es große Latenzzeiten aufgrund niedriger Polling-Rate gab und viele Eingaben einfach nicht erkannt wurden. Auch die Verarbeitung war nicht so brillant, also ein Fall von "früher war doch alles besser". Dann kam aber der Competition Pro Retro mit einem klassischen 9-poligen Anschluss, der einen deutlich stabileren Eindruck macht, sich bei Stickbewegungen präziser anfühlt und eigentlich das ist, was ein Competition Pro sein sollte. Schade nur, dass es keinen aktuellen Computer gibt, der einen 9-poligen Anschluss hätte.

... und heute.

Aber Speedlink hat Erbarmen und nun gibt es endlich die gute Version des "neuen" Competition Pro auch mit einem USB-Anschluss, der sogar eine vernünftige Pollingrate hinbekommt - kryptisch mit SL-650212 betitelt, achtet einfach auf "20 Jahre Speedlink-Anniversary", dann habt ihr den richtigen in der Hand. Das ist der Stick, der eigentlich vor Jahren schon den Retro-Fan hätte beglücken sollen. Auch das Plastik macht den gleichen soliden Eindruck und obwohl ich der Meinung bin, dass das Original sich immer noch ein klein wenig solider anfühlt: Das hier ist schon so nah dran, wie es sein muss, um in keiner Weise zu enttäuschen. Der Widerstand der Schalter ist relativ hoch, was bei jungfräulichen Sticks nicht unüblich ist. Die müssen halt erst eingespielt werden, ein paar Dutzend Stunden lockern das erfahrungsgemäß alles etwas.

Innen fällt auf, dass die Mikroschalter groß und wuchtig ausfielen und wie bei den damaligen Sticks eigentlich für den industriellen Einsatz gedacht sind. Der Hersteller Yueqing Zhongma - natürlich aus China - scheint einen ordentlichen Ruf zu genießen, sonst sind seine Schalter in Industrie- und Medizintechnik verbaut, sodass hier keine Ausfälle zu erwarten sind. Die Verkabelung wirkt dagegen ziemlich wild, was vor allem dem USB-Port geschuldet ist. Die mit den gleichen Switches ausgestattete Retro-Variante hat zwar weniger Kabel, die komplett durch das Gehäuse führen, jedoch einen ganzen Salat davon in einer Ecke zusammengepfercht, sodass die neue Kabelführung sehr viel vertrauenserweckender wirkt.

Der Pro Extra hatte damals auch einen Slow-Motion-Schalter, heute gibt es nur noch Dauerfeuer.

Die Switches sind jedoch nicht verschraubt, wie es bei den alten Modellen der Fall war, sodass hier eigenes Tuning - ja, gab es - schwierig werden dürfte. Trotzdem, nach der enttäuschenden ersten Retro-Runde und dem doch sehr obskuren 9-poligen Retro macht die 20-Jahre-Speedlink-Ausgabe dieses Klassikers alles richtig. Gut so, denn wer möchte sein Firmenjubiläum schon mit einem minderwertigen Produkt begehen?

Das ist die Version, die ihr haben möchtet, nicht eines der früheren USB-Remakes.

Der Anschluss ist erwartungsgemäß treiberlos und Windows wie auch Android erkennen ihn sofort, wobei Android-Nutzer natürlich einen Adapter nutzen müssen. Außer sie nutzen etwas wie Nvidias Shield, die den Stick auch sofort annahm. Auf der Packung steht, dass 20 Spiele dabei wären, was so nicht ganz stimmt. Ihr könnt euch den Pack auf der Speedlink-Seite einfach so herunterladen und dann mit dem Key in der Packung aktivieren. Dann bekommt ihr ein paar Homebrew-Remix-Games wie Turrican, Lode Jumper, KLIX oder Super Drive On. Whatever, ihr wisst, wie das Internet funktioniert ... und dass ihr Amiga-Originale bei eBay kaufen könnt, damit euch der Geist des Freiherrn nicht heimsucht.

Ein Blick auf die Switches: Sehr robust, aber im Gegensatz zu den alten Switches leider verklebt, sodass ihr den einzelnen Switch nicht so leicht wie damals reparieren könnt.

Bis vor kurzem gab es eine Macke unter Windows 10, das den Joystick als "Android-Controller" erkannte. Dieser Fehler scheint nun behoben (14.3.19) und so sind alle Tasten ganz normale belegt und konfigurierbar. Sollte der Stick bei euch immer noch falsch erkannt werden, schaut mal, ob Windows alle Updates bekommen hat.

Links die USB-Variante, rechts der Retro-9-Pin Competition Pro: USB erfordert ein paar mehr Kabel, dafür wurde das Chaos in der Ecke beim 9-Pin aufgeräumt.

Was das eigentliche Spielen mit dem Competition Pro angeht, gibt es natürlich erst einmal die Emulator-Homecomputer-Ecke, aber auch NES-Games. Schließlich lassen sich alle vier Buttons belegen, sodass ihr links oder rechts A und B hin packt und auf die anderen Start und Select. Dann probierte ich eine Runde Odallus: The Dark Call aus und stellte fest, dass es wenig moderne Spiele gibt, die mit nur vier Buttons auskommen, egal wie retro sie daherkommen. Selbst hier musste der Waffenwechsel eigentlich auf das Keyboard, aber leider sah das Setup einen solchen Mix einfach nicht vor. Wenn ein 2D-Indie also wirklich nur zwei Knöpfe braucht, dann ist der Stick eine Option, sonst eher nicht so.

Beim Spielen einer Runde Turrican stellte sich jedoch die gewohnte Freude wieder ein und das alte Muskelgedächtnis sprang sofort an. Insofern ist der Competition Pro halt einfach das, was er ist: Ein Relikt aus einer anderen Zeit, für Spiele aus einer anderen Zeit. Wenn beide zusammenfinden - das ist der Moment, in dem die Magie passiert.


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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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