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Creative ZiiSound T6, T12, D100 und WP-300

Vom Bluetooth-Ghettoblaster zum Hausabriss

Nach dem für Creative etwas ungewöhnlichen ZiiO-Tablet geht es diesmal zurück in eine der Heimat-Domänen des PC-Sound-Pioniers. Lautsprecher baut die Firma nicht erst seit gestern, aber dass diese kabellos über Bluetooth angesteuert werden, ist noch relativ neu. Ich muss zugeben, dass ich bis vor kurzem ein gebranntes Kind war, was Sound über Bluetooth angeht. Die allerersten Headsets in der Richtung waren dermaßen grausig, dass ich mich auf Jahre nicht mehr mit den Gedanken an BT- und (PC-)HiFi in direkter Verbindung beschäftigt habe. Nun, es hat sich wohl etwas seitdem getan.

Creative D100 Pure Wireless Bluetooth

Preis: ca. 50 Euro

Hersteller: Creative

Erhältlich über: Creative Store

Ihr kennt das ja sicher, da sitzt man im Park, die Sonne scheint, das Bier ist noch gerade so gekühlt, aber die Handylautsprecher nutzt man erst gar nicht, weil das klangtechnisch einfach nur peinlich kommt. Früher war das alles einfacher. Da hatte jeder einen ordentlichen Ghettoblaster, angefangen vom Aldi-Modell bis hin zu Panasonic-Flaggschiff. Dazu noch ein Rucksack voller Mono-Batterien und schon konnte man die persönliche Zone of Sound-Terror beträchtlich ausweiten. Heute dagegen, überall Kinder mit MP3-Quäktönen, aus denen man kaum heraushören kann, was für ein Musik-Genre das sein mag, geschweige denn welcher Song. Zeit, aufzurüsten.

Mit einem Straßenpreis von knapp unter 50 Euro liegt das Creative D100 im unteren Preissegment für Kabelloses, die Erwartungshaltung ist erst einmal also nicht sonderlich hoch. Die kompakte, 30 cm lange und 10 cm tiefe Soundrolle passt dabei gerade so noch in das normale Wandergepäck und an dem zusätzlichen knappen Kilo trägt man jetzt auch nicht zu schwer. Steht keine Steckdose für das Netzteil zur Verfügung, kommen dazu noch Batterien und zwar vier AAs oder entsprechende Akkus. Das ist eine Energiequelle, die alte Blaster in einer Stunde leer saugten. Das D100 dagegen hält damit 35 Stunden durch, sofern man ihn mit einem Audiokabel an die Quelle anschließt, mit Bluetooth-Verbindung und zwei Drittel der Lautstärke reichte es immer noch für stolze 15 Stunden. Wer richtig aufdreht und das auch noch kabellos landet irgendwo zwischen 10 und 12 Stunden. Das sind ziemlich beeindruckende Zeiten und in der Regel werden der Laptop und sogar viele MP3-Player im BT-Betrieb vorher aufgeben.

Klanglich stellt das Ganze natürlich ein Quantensprung zu jedem eingebauten MP3, Handy und auch den meisten Laptop-Lautsprechern dar. Die haben noch weit gedämpftere Hochtöne als das D100, das im hohen Frequenzbereich am ehesten schwächelt. Setzt man den D100 aber sachgerecht ein - nämlich unterwegs an Orten, wo es nicht unbedingt auf Hi-Fi-Perfektion ankommt, sondern darauf, dass der Retro-Def-Leppard-Beschallungs-Bass ordentlich rumpelt und zwar in annehmbaren Lautstärken - macht das aber kaum etwas aus. Der Test bewies, dass die Soundrolle es problemlos schaffte, alte Männer im Park unangenehm auffallen zu lassen, Mission also tadellos erfüllt.

Die Ausstattung des Creative D100 mag mager sein, der Sound nicht ganz optimal, aber angesichts der Dinge, die in den eigentlichen Kerndisziplinen gemeistert werden, kann man, gerade zu dem Preis, nachsichtig sein. Praktisch einen ganzen Tag lang kann man sich damit menschenwürdig überall beschallen lassen und das auch, wenn das Kabel mal wieder vergessen wurde. Als Urlaubs- oder Park-Begleiter ist das Creative D100 ein echter Gewinner.

Creative T12 Pure Wireless Bluetooth

Preis: ca. 60 Euro

Hersteller: Creative

Erhältlich über: Creative Store

Die Creative T12 2.0-Lautsprecher sind nicht zum Mitnehmen gedacht, werden nicht mit Batterien betrieben und sind deutlich kleiner und unauffälliger als das D100. Eigentlich sehen sie aus wie alle anderen Mini-Boxen auch, die man so links und rechts neben dem Monitor platziert. Dort ist auch das T12 sehr gut aufgehoben, was für so manchen die Frage aufwerfen dürfte, warum die jetzt kabellos sein müssen.

Kann ich euch auch nicht sagen, jeder baut seinen Schreibtisch anders auf, aber denkbar ist zum Beispiel meine Lösung: Das T12 steht nicht auf dem Schreibtisch, sondern beschallt die Küche. Laptop auf und per BT verbinden klappt tadellos, sogar automatisch und auch den Sound vom Media-PC in die Küche zu schicken geht durch zwei Wände hindurch. Wer aber wirklich nur ein 2.0-Set neben den direkt in der Nähe befindlichen Rechner stellen möchte, darf ruhig die Sinnfrage im Zusammenhang mit Bluetooth stellen. Und schließt die kleinen Boxen – 18 cm hoch, 7 cm breit – einfach per Kabel an. Oder kauft welche, die nicht etwa 65 Euro kosten.

Klanglich liegen die T12 durchaus auf einem soliden Niveau mit sauberen Höhen und Mitten. Die Bässe könnten etwas wuchtiger sein, aber für den normalen Multimedia-Einsatz eignen sie sich perfekt. Da dieser Klang auch über Bluetooth unverändert erhalten bleibt, scheinen die apt-X-Codecs zu funktionieren, die eben genau dafür von Creative erdacht wurden. Das Dumme daran ist, dass apt-X nur über die Creative-eigenen Sender – Preis ca. 30 Euro – funktioniert. Im Falle der T12 muss man sich aber nicht zu sehr grämen. Der Klangunterschied zwischen dem Mit und dem Ohne dieser Technologie ist hör- aber gerade noch verschmerzbar.

Etwas schade ist auch das Spektrum, in dem man sich bewegen muss, um den optimalen Sound zu erhalten. Wirklich leise gedreht versumpft der Sound ziemlich, auf den letzten 20 Prozent der Leistungsfähigkeit des Reglers wird gnadenlos verzerrt. Da man sich aber in den allermeisten Fällen zwischen diesen beiden Extremen bewegt, sollte alles in Ordnung sein. Meine teureren und nicht kabellosen Bose Companion 2 stecken sie jedenfalls locker in die Tasche.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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