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Das Steam-Festival: Leuchtfeuer, Sünden und Chicorée - die Action-Adventures

Ist nicht alles ein Action-Adventure?

Gut, ich krieg' natürlich das Genre, in das alles reinpasst. Macht, wie ich feststellen musste, die Suche nach einer guten Handvoll aussichtsreicher Kandidaten aus dem Steam Games Festival zum Vorstellen schwieriger. Nicht zuletzt, weil Steam diese Kategorie gar nicht erst nutzt. Pah, die würden vermutlich auch Zelda als Rollenspiel bezeichnen. Egal, nicht wichtig. Dann wiederum: Ist nicht alles ein Action-Adventure heute? Ok, heute ist auch alles ein RPG, Action-Adventures offenbar eingeschlossen. Oder ist es umgekehrt?

Ihr seht schon, ich habe mir heute schlimm das Hirn in dieser gedanklichen Schublade geklemmt, aber meine Magazinmacher-Reflexe greifen immer noch nach ihr. Und was man dann findet, wenn man mit etwas Spielraum vorsortiert, ist auf diesem Steam-Festival immer noch ziemlich interessant. Über Genre-Bezeichnungen und ihren Nutzen philosophieren wir dann ein andermal.


Pecaminosa (Cereal Games)

Nun gut, folgt halt direkt das erste Spiel der "Zelda-ist-ein-Rollenspiel"-Schule, ändert nichts daran, dass ich massiv Respekt davor habe, wie stilvoll Entwickler Cereal Games sein Noir-Detektiv-Thema über diese Formel zieht (egal, wie man sie jetzt nennen möchte). Das wirkt so smooth und finster, samt eigens hierfür runtergedudeltem Jazz-Soundtrack, dass es sich eigentlich jeder Einordnung verwehrt. Wundervoll auch, wie man als runtergekommener Detektiv dem Geist eines Verbrechers helfen muss, in den Himmel zu kommen. Passend, dass "pecaminosa" spanisch für "sündhaft" ist. Zwingender Anspieltipp, kommt sogar schon im Mai.

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Beacon Pines (Hiding Spot)

Beacon Pines kommt, soweit ich das sehen kann, komplett ohne Kampfelemente aus, gewinnt aber durch seine wunderhübsche Bilderbuch-Thematik und gnadenlos weichkochenden Charme direkt Herzen. Beispiel? Es gibt ein Schwein namens Doctor Hossenfeffer der Dritte - und es grunzt zurück, wenn man "hallo" sagt. Die Buch-Sache wird auch konsequent durchgezogen, wenn man als anthropomorphes Hirschkind hüpfend, plauschend und erkundend Bildschirm für Bildschirm durch diese Fantasiewelt blättert. Zudem ist man zugleich Autor und Protagonist der Geschichte, die man stellenweise mit Begriffen fortschreiben muss, die es beim Spielen erst zu finden und dann in einen Lückentext einzufügen gilt, um den Verlauf zu beeinflussen.

Auch schwingt schon in der Demo bei allem Zuckerguss eine unterschwellige Düsternis mit, die irgendwie fesselt. Wann Beacon Pines erscheint, ist noch nicht raus. Schade.

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Expedition Zero (Enigmatic Machines)

Ein Survival-Horror-Adventure das man in Zeiten, in denen noch nicht jeden Tag 900 Spiele erschienen, wohl noch als "Youtuber-" oder "Streamer-Köder" bezeichnet hätte. Ist jetzt nicht einmal abschätzig gemeint, nur einfach die Sorte Spiel, bei einige lieber schadenfreudig anderen zuschauen, als sich die Unterwäsche selbst einzunässen. In diesem hier geht's jedenfalls in die Kälte, in die sibirische Einöde, genauer gesagt, wo ihr euch als Ingenieur dem Ergebnis finsterer Sowjetexperimente gegenüberseht. Spannend.

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Chicory: A Colorful Tale (Greg Lobanov)

Knapp vor Pecaminosa das Spiel, das in dieser Auswahl den besten Namen trägt. Überhaupt ist der Stil himmlisch. Nicht märchenhaft-himmlisch wie in Beacon Pines, sondern charakterstart-himmlisch, eher von modernen Cartoons wie Adventure Time geprägt. Alle Tiere hier heißen wie Nahrungsmittel, nennen sich Chicory, Macaroon oder Pumpernickel und eure Aufgabe ist es, den magischen Pinsel zu schwingen, um der Welt ihre Farbe zurückzugeben. Der visuelle und akustische Humor ist beachtlich - an einer Stelle ganz zu Anfang spiegelt die Musik exakt die Gefühle des Spielers wider - und man hat das Gefühl, so etwas hätte man noch nie gespielt. Trotz all der farbbasierten Spiele von Max and the Magic Marker über Okami bis hin zu de Blob. Hierin liegt eine Leichtigkeit, die man in Corona-Zeiten gut gebrauchen kann.

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Narita Boy (Studio Koba)

Ähm ... wow? Das hier sieht wirklich blendend aus: Metroidvania in Achtziger-Neon mit Röhrenfernseher-Look und auch wenn der Beschreibungstext ganz schöner Quatsch von der Packungsrückseite eines beliebigen Atari VCS 2600er Spiels sein könnte - im Digital Kingdom mit dem Techno Sword gegen "verunreinigte Stallions" anzutreten muss man sich auch erstmal einfallen lassen - haben sich diverse Einstellungen des Trailers jetzt schon tief in meine Netzhaut eingebrannt. Man möchte sich die Nase am Fernseher plattdrücken - und genau das mache ich jetzt auch und hoffe, dass es sich so gut anfühlt, wie es aussieht. Kommt noch früh dieses Jahr, wie es scheint.

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Mehr Tipps für das Steam-Festival findet ihr hier:

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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