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EA Playground

Das Gesetz des Spielplatzes

Den anfangs besten Eindruck macht Völkerball – bis man merkt, dass alles nur darauf hinausläuft, möglichst defensiv zu spielen. Eine erfolgreiche Ausweich-Rolle bringt immerhin einen getroffenen Kameraden zurück. Die Offensive überlässt man dann seinen Geuntoteten Kollegen. Das ganze krankt ein bisschen daran, dass man sehr, sehr schlecht dran ist, sobald man eine etwas angriffslustigere Spielweise an den Tag legt. Mit Ball in der Hand ist die Hechtrolle unmöglich. Und da die Bälle wie an der Schnur gezogen Ihr Ziel finden, reicht es nicht, per Steuerkreuz zur Seite zu laufen.

Bevor wir zu den beiden Gurken des Pakets kommen, sollte „Darts“ nicht unerwähnt bleiben. Der Name ist allerdings etwas irreführend, da es sich hierbei eher um einen Lightgun-Shooter handelt als um eine Variante des Kneipensports. Gezielt wird wie gehabt, während per A-Taste ein transparenter Schild aufgerufen wird, der Geschosse der Gegner abwehrt. Praktischerweise lädt dies die Waffe auch nach und das, obwohl das Spiel explizit dazu auffordert, das Magazin durch eine – ungleich fummeligere Aufwärtsbewegung der Wii Remote zu wechseln. Nicht darüber nachdenken!

Mit ihren Plastikpistolen und Saugnapf-Pfeilen ist diese Disziplin durchaus kompetent und witzig umgesetzt, wenngleich es das Programm mit der Kollisionsabfrage nicht immer so genau nimmt. Manche Gegner könnt Ihr nicht treffen, obwohl einige ihrer Körperteile deutlich hinter ihrem Versteck hervorlugen. Diese Disziplin ist die einzige, deren Herausforderungen selten mehr als einen Versuch benötigen. Insgesamt ist die erfreulich gewaltfreie Schießbude einfach ein bisschen langweilig.

Das Ergebnis geheimer Papierfliegerexperimente in der Area 51 und zugleich das beste Flugzeug, das es für Sticker zu kaufen gibt: Der Jäger.

So weit so unspektakulär. Doch da keine Minispiele-Sammlung ohne mindestens einen Doppelpack an totalen Blindgängern komplett ist, stehen auch noch Wandball und Tetherball mit auf dem Programm. Und ich habe lange überlegen müssen, welches mir weniger gut gefällt. Ziemlich genau so lange, bis ich dann am Baumhaus gegen einen Halbstarken mit Irokesen-Haircrime im Tetherball antreten musste.

Zur Info: Beim Tetherball hängt ein Ball an einer Schnur von einer senkrecht aus dem Boden ragenden Stange herab. Zwei Spieler versuchen nun, den Ball durch prügeln in Richtung des Gegners bis zum Anschlag um die Stange zu wickeln. In der Praxis muss man nur eine Schlagbewegung machen, wenn der Ball auf Höhe der eigenen Spielfigur angelangt ist, das Timing wird durch Superschläge und veränderliche Ballhöhen deutlich erschwert. Und zwar in dem Maße, dass alle Teilnehmer vor dem TV nur bis zur Besinnungslosigkeit mit der Wii Remote herumfuchteln. Kommt man einmal aus dem Tritt, hat die CPU leichtes Spiel und die Runde ist innerhalb weniger Sekunden beendet. Vor allem unter veränderlichen Challenge-Bedingungen ist Tetherball also für den einen oder anderen Wutausbruch gut und wird somit oft und gern zu einem echten Ärgernis.

Tetherball: TU ES NICHT!!

Wandball dagegen ist einfach nur sinnfrei, ohne auch nur annähernd den Stressfaktor von Tetherball zu entwickeln. Hier dreschen zwei Knirpse den Ball Squash-artig gegen eine Wand. Die Erkennung der Schlagrichtung funktioniert halbwegs passabel und die Extras, die zufallsartig an der Wand erscheinen, mögen anfangs interessant wirken. Am Ende gewinnt man aber hauptsächlich – wie so oft auf dem „Playground“ – indem man mehrere Male in die eine Richtung schlägt, um eine total perplexe CPU mit dem letzten Schlag in die andere Richtung vollkommen auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Und so sehr einen die härteren CPU-Gegner auch ärgern, so genügt diese Taktik doch bei den meisten der Spiele der niedlich aufgemachten Sammlung: Es geht nicht darum, die zur Verfügung stehenden Mittel und Moves 'klug' einzusetzen, sondern nur darum, sie möglichst willkürlich zu variieren. Das wird besonders bei Kicks oder Völkerball deutlich, in denen Superschüsse (oder eben –Würfe) oft mit Leichtigkeit pariert werden, während teilweise schwächere Versuche oder solche aus ungünstigen Situationen heraus, überraschend zum Erfolg führen.

Diese Kritik trifft natürlich hauptsächlich den Einzelspielermodus: Im zwei gegen zwei mit Freunden macht gerade Kicks eine Menge Spaß, während Autorennen und Völkerball mit der vollen Freundespower durchaus zu gebrauchen sind. „Papierflieger“ und „Darts“ beschäftigen die Kleinsten zwischendurch ebenfalls für die eine oder andere Runde. Aber insgesamt ist das Paket – auch zu dem Taschengeldpreis, zu dem es angeboten wird – eine der schwächeren Minigame-Sammlungen der in dieser Hinsicht so verwöhnten Wii. Die Games sind unterm Strich einfach zu flach und vor allem sind es zu wenige, um länger zu begeistern. Muss es unbedingt sportlich sein, greifen die Eltern besser zu Mario und Sonic bei den Olympischen Spielen, das auch technisch auf deutlich stabileren Beinen steht.

4 / 10

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