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Ape Academy 2

Affen haben gute Karten

Ich muss gestehen, dass ich keine Affen mag. Schon als Kind hatte ich bei Zoo-Besuchen dauernd so ein mulmiges Gefühl wegen dieser Bastarde. Als ob die haarigen Schweine dauernd über mich lachen würden, weil ich so ein kleiner Fettsack war. Mir tut es deshalb jedes mal weh, wenn ich an unsere Schöpfungsgeschichte denke. Wieso müssen wir von doofen Affen abstammen oder die gleichen Vorfahren haben? Warum nicht von coolen Tieren, wie etwa dem Tiger oder majestätischen Weißkopfseeadler? Gott hatte wohl nicht genügend Skills. Wenn ich es mir wirklich frei aussuchen könnte, sähe unsere Evolutionsgeschichte genau so aus: Die Menschen stammen von Bruce Lee und Grandmaster Flash ab, welche sich wiederum aus der Familie der Weißkopfseeadler und Tiger entwickelten. Man kann halt nicht alles haben und meiner Affenabneigung zum Trotz, teste ich jetzt Ape Academy 2 für PSP.

Stein, Schere, Papier

Ihr kämpft Euch von Insel zu Insel.

Ape Academy 2 bietet im Vergleich zum Vorgänger einige Neuerungen. Die wohl wichtigste ist der Kartenkampf a la Yu-Gi-Oh und Co. Ihr verfügt über ein Kartendeck und alle darin enthaltenen Karten über einen bestimmten Wert. Jede davon steht außerdem für ein Minispiel und trägt jeweils ein Stein-Schere-Papier-Symbol. Wählt Ihr etwa eine Stein-Karte und Euer Gegner die Scheren-Karte, habt Ihr gewonnen und Euer Minispiel startet. Seid Ihr auch da siegreich, zieht Ihr dem Feind Ausdauerpunkte ab. Ziel ist, die gegnerische Ausdauer-Anzeige komplett zu leeren. Leicht zu verstehen, noch leichter zu erlernen und auf alle Fälle eine nette Ergänzung der Spielmechanik. In erster Linie bleibt Ape Academy 2 aber immer noch eine Ansammlung von Minispielen und von diesen finden sich rund 100 Stück auf der UMD.

Let the Games begin

Neulinge haben bei der Fülle der Mini-Games anfangs Orientierungsprobleme. Oft weiß man erst worum es geht, wenn die Runde schon vorbei ist. Liegt daran, dass viele der Spielchen nur wenige Sekunden dauern. Zwar werden vorher die nötigen Kommandos eingeblendet, aber ich hab's häufig erst beim zweiten Anlauf kapiert. Die Games sind allesamt echt witzig, aber anspruchslos. Einige Beispiele: Man bewirft seinen Gegner mit Schneebällen, macht auf Hütchenspieler, schießt mit Kanonen, weicht Kugeln aus oder darf sich als Elfmeterschütze versuchen. Quasi Wario Ware meets Mario Party. Einzelspieler langweilen sich nach einer Weile, da die Computergegner relativ schwach sind. Der Hauptmodus läuft zudem immer nach dem gleichen Schema ab: Ihr befindet Euch auf einer Insel, besiegt Gegner, kassiert Kohle, die Ihr in neue Cards investiert. Irgendwann habt Ihr Zugriff zum Boss des Eilands, den Ihr ebenfalls platt macht und danach geht es schon zur nächsten Insel. Habt Ihr bereits ein paar Spielstunden hinter Euch, fällt ein weiteres Manko auf: Die Animationen, Erklärungen und Ladepausen dauern oft länger als die Minispiele. Auf längere Sicht ist Ape Academy 2 deshalb nur im Mehrspieler-Modus wirklich interessant.

Die Karten sind nach dem Stein-Schere-Papier-Prinzip gegliedert.

Passionierte Multiplayer brauchen dieses Spiel. Dank Gamesharing zockt Ihr mit zwei Handhelds, braucht aber nur eine UMD. Ihr habt nur eine PSP am Start? Kein Problem, dank Splitscreen-Modus. Der Bildschirm wird geteilt, Player 1 steuert per Digikreuz und Player 2 übernimmt die Buttons auf der rechten Seite. Ist nicht wirklich komfortabel, aber im Notfall ein idealer Langeweile-Killer. Damit man seinem Kontrahenten nicht in die Karten linsen kann, gehört ein Papp-Trenner zum Lieferumfang. Bei uns halb blinden Rentnern, war das Teil aber gar nicht nötig. Mehrspielerfazit: Dank der Einfachheit der Spielmechanik machen die Battles auch Leuten Spaß, die normalerweise nichts mit Videospielen am Hut haben.

Gekreische aus der Hölle

Unsere nächsten Verwandten sind sich für nichts zu schade!

Grafisch ist Ape Academy 2 eher zweckmäßig, saumäßig bunt und abgefahren. Also genau wie erwartet. Der Sound unterstreicht die Action perfekt, aber die Affenkreisch-Samples entpuppen sich irgendwann als Nervtöter der Oberklasse. Ich hätte die Primaten am liebsten aus dem Screen gezogen und verprügelt. Ein weiterer Beweis dafür, dass ich niemals Kinder großziehen sollte.

Ohne den Mehrspieler-Modus wäre Ape Academy 2 eigentlich keine Empfehlung wert. Wenn Ihr allerdings regelmäßig einen Kumpel zur Hand habt, geht die Post ab. Bei mir in der Wohngemeinschaft entscheidet dieses Spiel jetzt sogar die Arbeitsaufteilung. Der Verlierer putzt das Klo oder spült das Geschirr. Was früher zu regelmäßigen Diskussionen führte, ist dank Ape Academy 2 kein Problem mehr. Ob dieses Spiel irgendwann auch den Nahostkonflikt lösen kann?

Wer mehr über Affen erfahren will, schaut hier vorbei.

6 / 10

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Ape Academy

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Über den Autor

Ahmet Iscitürk

Freier Redakteur

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