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Dead or Alive 5: Last Round - Test

Das freundliche, wüst gekleidete Relikt aus einer anderen Welt.

Das richtige Maß an Partyspaß, hart an jeder Grenze sitzenden Outfits und 90er-Prügel-Archaik. Aber ein Neukauf muss nicht unbedingt sein.

Ich frage mich, wie heutige Teenager dieses Spiel erleben oder gar kommende Generation, die in einer Welt voller Debatten um starke Frauencharaktere, Sexismus und politische Korrektheit aufwachsen. Ich will gleich klarstellen, es ist gut, dass es diese Debatten gibt, Auswüchse wie der Sexismus von Gamergate nicht hinnehmbar sind und das richtige Maß an politischer Korrektheit schadet sicher nicht für das allgemeine Zusammenleben. Aber Dead or Alive kommt nicht aus dieser Spielwelt. Es ist ein Relikt aus den 90ern, als Spiele noch anders tickten, als alles irgendwie ein wenig seltsamer war, vor allem, weil es keinen wirklich kümmerte. Würden bei einem heutigen Triple-A-Titel Dinge wie der Regler für das "Boobie-Bouncing" ihren Weg in das Spiel finden, wäre der Aufschrei vielleicht groß. Nicht so damals in Dead or Alive. Und schon gar nicht in Japan. Dort sah und sieht man das eh gelassener. Eine andere Spielewelt halt.

Wie? Kein Dead or Alive Volleyball zur Xbox One? Was wurde nur aus den Traditionen...

Also ja, die anachronistische Knappheit der Kostümchen nimmt wie die Oberweite der Kämpferinnen bizarre Züge an, daran hat sich in diesem ganz, ganz leichten HD-Update wenig geändert. Auch wenn das die kompletteste Version mit allem Krams und den meisten Modi ist, die ihr von diesem Spiel kaufen könnt, müsst ihr euch als Besitzer der 360- oder PS3-Version schon fragen, ob ihr nicht auch mit ein paar Kostümen und Polygonen weniger über die Runden kommen könnt. Es sind nämlich wirklich nur ein paar. Das Bild ist etwas sauberer, was aber auch nur die überalterten Texturen vor allem in der Umgebung hervorhebt. Schade, denn die farbenfrohen und mit der einen oder anderen Falle gespickten Arenen sind an sich bildschön. Aber der Grafikflash, der damals Teil 3 auf der ersten Xbox zum Beispiel war, nun, den kann euch dieses Update ganz sicher nicht mehr bereiten. Auf den alten Konsolen könnt ihr gleich zum alten Spiel greifen, es sei denn ihr seid wirklich so scharf auf ein paar Kostüme mehr.

Ein neuer Alibi-Charakter muss sein: Raidou.

Aber wie gesagt, an Spielmodi mangelt es hier nicht. Solisten haben eine krude, hanebüchene, verworrene, wie schlechte Fan-Fiction wirkende Story vor sich, die nicht mit unfreiwilliger Komik geizt. Mein Favorit ist immer noch der Special-Forces-Typ Bayman, der aus welchen Gründen auch immer - sorry, ich hatte nicht aufgepasst, es war zu schmerzhaft - irgendwas in der Antarktis macht. Und gefühlt alle paar Minuten wird er dabei von einem Mädchen mit Riesenbrüsten in knappen Outfits gestört, die ihm eins überbraten und wieder im Nirgendwo der Eiswüste verschwinden will. An seiner Stelle würde ich mich schon fragen, ob das was im morgendlichen Kaffee drin war, was da nicht hingehörte. Da halte ich mich lieber an die Arcade-Runden, um mich mit meinen Lieblingsfiguren eine Runde durchzuprügeln.

Alle Figuren und die mit teilweise mehr als 10 immer knapper werdenden Outfits: Das Paket bietet viel Material fürs Geld.

Das Kampfstil von Dead or Alive ist dabei nach wie vor recht eigen. Es basiert weniger auf komplexesten Break-/Counter-/Sonstwas-Balken, verzichtet auf die Übermacht der letzten Ausbaustufen des Special-Move-Reigens, sondern setzt in erster Linie auf relativ simple Kombos und übersichtliche Spezialangriffe. Der Trick ist das Timing, um diese beim Gegner zu unterbrechen. Ihr lernt also, wo in einer Kombo-Serie einer Figur die Schwachstellen liegen, sprich die kleinen Pausen, in denen ihr dazwischengehen könnt. Das macht das System durchaus einsteigerfreundlich, da auf einer Party auch ein wenig Button-Mashing durchaus Erfolg haben kann. Experten finde eine gewisse Tiefe im Timing und den nicht immer einfach Specials. Sicher eine gute Ergänzung zu einer bestehenden Street-Fighter-Liebe oder einfach als Fun-Spielchen für zwischendurch.

Die Spielmodi bleiben alle erhalten: So habt ihr auch ein paar Survival-, Trainings- und Time-Attack-Modi, plus den obligatorischen Offline-Multiplayer-Modus, um euch eine Weile bei Laune zu halten. Letzterer hat sich seit dem ursprünglichen Release durchaus verbessert, die anfänglichen Lags gehören weitestgehend der Vergangenheit an und damit gibt es auch hier wenig zu monieren. Dank der reichhaltigen, wenn auch nicht so variationsreichen Auswahl an Kämpfern bekommt ihr eine Menge Spiel für relativ kleines Geld.

Sieht man so eine Szene im Wald: Nicht hingucken, einfach weitergehen. Vielleicht lassen sie einen ja in Ruhe.

Ein Hinweis: Wenn ihr das Spiel kaufen möchtet, dann greift zur Box-Version. Nicht nur, dass die Online-Version ein undurchsichtiges Chaos aus Core- und Sonstwas-Version bereithält, es artet praktisch sofort in eine seltsame, undurchsichtige und weit teurere DLC-Orgie aus. Erspart euch das mit der relativ kompletten Box-Version: 34 Kämpfer, 38 Arenen, 400 Kostüme. Mehr DOA braucht kein Mensch.

Dead or Alive ist grundsolide, unterhaltsam und dank seiner archaischen Kostümauswahl auf weiblicher Seite eine skurrile Erinnerung an eine etwas andere Spiele-Ära. Es ist der nette Partyprügler mit den nicht ganz so komplexen Systemen, die sich schnell erlernen, aber auch relativ schnell meistern lassen. Einfach nett, um ein wenig Spaß zu haben, ohne dass man übertreiben lange daran hängen bleiben würde. Ihr wollt eine Runde locker und flockig auf der Next-Gen prügeln? Bitte, dafür ist es ideal. Erwartet bloß nicht, die Liebe des Turnier-Fighter-Lebens zu finden.

Wo ist die Wertung? Die gibt es nicht! Warum? Das könnt ihr hier nachlesen!

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