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Dead Space

(Alb-)traumhaft

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Dumpfe, gleichmäßige Schläge hallen durch die blutverschmierten Flure des Planet-Cracker USG Ishimura. Gleißendes Blitzlicht wirft hektische Schatten an die Wand. Die Nerven wie Drahtseile gespannt, tastet sich Ingenieur Isaac Clarke langsam durch das Stahllabyrinth. Blanker Horror pflastert seinen Weg und treibt das letzte bisschen Verstand in die hinterste Ecke seiner Hinwindungen. Aufgerissene, verbrannte Körper. Kreaturen, die direkt aus der Hölle stammen. Und immer wieder Schreie. Verzerrt und angsterfüllt machen sie sich im Kopf breit, vergiften die Gedanken.

Dann endlich die Quelle der finsteren Geräuschkulisse. Ein zerfleischtes Crew-Mitglied hämmert seinen blutigen Schädel immer und immer wieder gegen die Stahlverkleidung. Kurz dreht es sich um, starrt Isaac mit seinen kalten, leeren Augen an. Holt aus und wirft sich mit ganzer Kraft gegen das unnachgiebige Material, um seinem Martyrium ein Ende zu setzen. Stöhnend sinkt er zu Boden, zuckt kurz und der letzte Rest Leben entweicht seinem geschundenen Körper. Willkommen in Dead Space. Willkommen im Albtraum.

Es ist eine Welt, in der Schock, Angst und blanker Terror den Herzschlag vorgeben. Und die gleichzeitig eine brachiale Hommage an das Science Fiction Horror-Genre zeichnet. Ein wenig „Aliens", eine Prise „Das Ding aus einer anderen Welt", viel „Event Horizon". Die Gravity Gun aus Half Life 2, die Zeitlupe eines Max Payne und nicht zu vergessen, die halbe Spielmechanik von Resident Evil 4. Dead Space ist ein monströses Sammelsurium fremder Lorbeeren, das aber spannend inszeniert und nervenzerreißend auf den Bildschirm gebannt wurde.

Furcht

Mit erstklassischen Sprechern, einer beeindruckenden Beleuchtung und durchdringendem Sound möchte EA Redwood Shores am Thron der Survival-Horror-Könige von Resident Evil kratzen und eine blutige Spur der Verwüstung hinterlassen. Und es ist ihnen fast gelungen.

Dabei beginnt die Reise des Raumschiff-Ingenieurs Isaac noch relativ harmlos. In Begleitung seiner Reparatur-Truppe wird er zu dem monströsen Planeten-Cracker USG Ishimura gerufen. Die Kommunikationsanlage des Schiffs scheint ausgefallen und die erfahrenen Pannen-Helfer sollen die fliegende Bohrmaschine wieder flott machen. Euer Team übernimmt gleich zu Beginn die üblichen Genre-Klischees. Hammond scheint der linientreue Militär zu sein, der in aller erster Linie an die Mission denkt und bei dem ein Menschenleben wenig zählt. Kendra übernimmt die Rolle der menschelnden Helferin, die Euch auf Eurem Weg mit ihren Computer-Kenntnissen unter die Arme greift.

Komplettiert wird das psychologische Kammer-Spiel durch eine echte Liebesgeschichte. Spröde, gehemmt und viel zu zaghaft liefert sie den emotionalen Unterbau. Isaac ist auf der Suche nach seiner Freundin Nicole, die auf dem verfluchten Schiff als Ärztin arbeitet. Leider steckte EA Redwood Shores den Hauptdarsteller in die gesichtslose Rolle des Ego-Erzählers. Als Pendant zu Gordon Freeman soll er Projektionsfläche bieten, erschwert aber so den Zugang zu den einzelnen Figuren. Die Charaktere bleiben wie die Story eher oberflächlich, bieten wenige Überraschungen, sind aber dafür stimmig in Szene gesetzt.

Solche Szenen sind Alltag an Bord der Ishimura.

Der eigentliche Star des blutigen Geschehens ist aber sowieso der blanke Terror, der in Form von Stimmen, Geräuschen und markerschütternden Schreien die Wirbelsäule hochklettert. Es ist keine Angst vor dem Unbekannten, dazu seid Ihr viel zu häufig in brutale Auseinandersetzungen verwickelt. Nein, es ist die gewaltige Kraft der deformierten und missbrauchten Menschen, die sich zitternd, schlitzend und ruckelnd auf Euch zu bewegen.

Erst auf den zweiten, dritten Blick sind ihre ursprünglichen Formen zu erkennen, ihr zerfetzte Kleidung, ihr trauriges Gesicht. Es sind Momente bei denen Licht, Ton und Optik eine unheilige Allianz eingehen, die Euch bis in den Schlaf verfolgt. Verantwortlich für die Katastrophe ist ein außerirdisches Artefakt. Ein so genannter Marker. Kaum wurde dieser vom Minen-Planeten auf die Material-Fabrik geschafft, fangen die Menschen an durchzudrehen und ein Virus breitet sich aus. Leichen werden von seltsamen Wesen befruchtet und erheben sich wie Zombies aus ihrem Grab. Arme verwandeln sich in furchterregende Krallen und Köpfe in klaffende Mäuler mit scharfen Reißzähnen. Treffend als Necromorphe bezeichnet, schlachten sich die Ungetüme durch die gesamte Besatzung, reißen Tausende in den Tod, nur um dann wieder zum Leben zu erwachen und die Schar der zähen Monster zu vervollständigen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Dead Space

iOS, PS3, Xbox 360, PC

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Über den Autor

Kristian Metzger

Contributor

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