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Deep Black

Zeit, abzutauchen

Ist 3D wirklich die Zukunft? Ja. Von mir aus auch gerne. Sobald ich endlich diese Brille abnehmen darf! Prinzipiell ist es durchaus beeindruckend, was NVIDIAs 3D-Vision leisten kann. Das in Kürze erscheinende Fable 3 wirkte nochmal einen Tick hübscher, Resident Evil 5 begeisterte und auch Deep Black lässt seine Welten noch ein gutes Stück plastischer wirken. Wenn denn nur diese Brille nicht wäre. Halbwegs bequem sitzt sie ja, aber das Problem, das bis jetzt noch nicht gelöst werden konnte, ist das der Farbechtheit und Leuchtintensität. Egal welches Spiel, alles wirkt ein wenig zu grau und dunkel. Nun, die nächste Generation von Technik kommt da sicher und bis dahin kann man Deep Black ja auch noch in klassischem 2D genießen.

Genießen ist dabei das richtige Wort, zeigte sich doch in einer kurzen Anspielrunde, dass sich das Projekt des russischen Entwicklers Biart durchaus mausern konnte. In diesem Third-Person-Shooter zieht ihr mit einem futuristischen Super-Soldaten, dessen Rüstung fast schon ein wenig zu sehr an Dead Space erinnert – die einzige inhaltliche Gemeinsamkeit – gegen Bio-Terroristen in den Kampf. Nicht das aufregendste Setting, aber eines, in das man eine Menge Unterwasser-Sequenzen einbauen kann und die sind das Feature, mit dem sich Deep Black absetzen möchte.

Ich hatte ein wenig Sorge, als ich davon hörte, schließlich gelingt es vielen Games immer wieder, den Spieler zu verärgern, sobald es unter die Wasseroberfläche geht. Eben steuert sich noch alles klasse und kaum taucht der Kopf unter, endet die Spielbarkeit. Nun, in diesem Spiel war die Sorge unberechtigt. Dank des Anzuges habt ihr erst einmal kein Limit, wie lange ihr da unten bleiben dürft, ihr bewegt euch auch nicht grundsätzlich anders. Man kann immer noch bequem in Denkung gehen, kurze Strecken lassen sich mit einem Jet-Antrieb schnell überbrücken und die Gefechte im kühlen Nass verlaufen ausgesprochen reizvoll.

Der Anzug scheint nicht nur im All zu funktionieren.

Nur die Minen habe ich gefressen. Diese dümpeln nämlich vor sich hin, bis ihr nah genug herankommt. Dann teilen sie sich in zwei und erst diese beiden Such-Torpedos kann man vernichten. Hat sich die Mine noch nicht geteilt, bleibt sie unverwundbar. Grrr. Aber davon abgehen gibt es an den Schusswechseln in Deep Black wirklich nichts auszusetzen. Deckung ist dabei wie so oft essentiell, da die Entwickler scheinbar kaum Rücksicht auf ungeübte Spieler nahmen. Selbst auf dem normalen Schwierigkeitsgrad passiert es überraschend schnell, dass die auf den ersten Blick recht clever agierende Gegner-KI euch ausschalten kann. Das wird wohl ein Spiel für die erfahrenen Gamer werden.

Insbesondere bei den Boss-Fights geht es zur Sache. Ein erster Kampf gegen einen Riesen-Mech in einem verlassenen Fabrikgelände hat mich in der kurzen Spielzeit leicht überfordert, zerlegte das Teil mit seinen Raketen und Gattling-Guns jede Deckung inklusive Betonwänden in Sekunden. In diesen Gefechten muss man in Bewegung bleiben und den richtigen Moment abwarten, will man eine Chance haben. Dank großen Umfangs und eben auch harter Kämpfe will man die Spielzeit übrigens mal nicht auf vier Stunden plus ein bisschen dümpeln lassen, sondern könnte mit angepeilten zehn bis 14 zu den längeren Spielerfahrungen zählen.

Als zweites Feature neben der Freude für Unterwasseraction im modernen Feuerball-Stil erdachte man einen sehr speziellen Universalschlüssel. Häufig stoßt ihr auf Maschinen und Tore, die sich hacken lassen. Dazu peilt ihr sie mit einer Harpune an, die dann nach einer kurzen Zeit die Gerätschaften umpolt. Schön war dies bei einem Kampf gegen zwei Unterwasserdrohnen zu sehen. Wer möchte, kann nur eine davon auf seine Seite ziehen und dann aus einiger Entfernung bewundern, wie beide es auskämpfen. Oder – weit sinnvoller – man schnappt sich beide und lässt sie auf die nächsten nicht programmierbaren Feinde los.

Jenseits des netten, aber it den üblichen Nachteilen ausgestatteten 3D-Effekts machte Deep Black einen ausgereiften und insbesondere unter Wasser sehr ansprechenden Eindruck. Dieses Spiel wird sich optisch nicht vor den aktuellen Größen verstecken müssen und die von Biart selbst entwickelte Engine namens biEngine zeigt viel PotenTial, das dann auch in einem weiteren Spiel des Entwicklers genutzt werden kann: Ein Angelspiel für Harpunentaucher. Mit Wasser haben es diese Russen scheinbar. So oder so, derzeit wurde zwar nur die PC-Version gezeigt, aber das gesamte Steuerungskonzept war durchaus Pad-tauglich und Konsolen-Versionen sollen folgen.

Was ja nicht schlecht ist, da Biart hier mit Deep Black seit der letzten Präsentation einen großen Schritt nach vorne schaffte. Einen Third-Person-Shooter, der sich auch häufiger mal erfolgreich unter Wasser traut, gab es noch nicht so oft. Das nasse Element verändert die bekannten Spielmechaniken zwar nicht grundsätzlich, aber das Deckungsspiel gegen die herausfordernden Gegner in Zwielicht des Wassers hatte seinen eigenen Reiz. Insbesondere da der hohe Schwierigkeitsgrad auf den ersten Blick mit Fairness kombiniert wurde, sieht man einmal von diesen Minen ab. Ich bin durchaus gespannt, ob das gesamte Spiel diesen ersten, sehr guten Eindruck bestätigen kann.

Deep Black soll noch diesen Monat für den PC erscheinen, für die Konsolen-Versionen gibt es bisher keinen Termin.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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In diesem artikel

Deep Black

PS3, Xbox 360, PC

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