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Deus Ex: Human Revolution - The Missing Link

Fehlende Erinnerungen

Was ist eigentlich passiert, als Adam Jensen in Deus Ex: Human Revolution in die Stasiskapsel klettert und ein paar Tage später wieder erwacht? Oder anders gefragt: Ist überhaupt etwas passiert? Oder hat er einfach nur friedlich ein Nickerchen gehalten, bis er am Ziel ankam? Nun, hat er nicht, wie wir dank des ersten Download-Contents für das Spiel jetzt wissen.

Selbiger widmet sich genau diesem Zeitraum, in dem Adam für ein paar Tage verschwindet. Und ihr könnt euch sicher sein, dass es keine allzu angenehme Reise für ihn war. Es dauert nämlich nicht lange, bis man ihn erwischt und in einen Verhörraum bringt. Seine Ausrüstung hat man irgendwo in einem Lager untergebracht und auch seine Augmentationen stehen aufgrund eines EMP-Geräts nur eingeschränkt zur Verfügung.

The Missing Link deckt zwar einen gewissen Zeitraum aus der Story des Hauptspiels ab, ist allerdings ein eigenständiger Download-Content, den ihr im Hauptmenü des Spiels startet. Schade eigentlich, da man so auf seine zuvor verdienten Augmentationen und das bisher zusammengestellte Waffenarsenal verzichten muss. Stattdessen startet ihr den DLC lediglich mit einer rudimentären Auswahl an Augmentationen und gänzlich ohne Waffen. Die müsst ihr euch auf eurer Flucht schon selbst besorgen. Wenigstens verdient ihr euch während eures Abenteuers hier noch eine Reihe von Praxis-Punkten dazu, könnt diese also entsprechend investieren. Dann wiederum muss ich zugeben, dass durch die Einschränkungen eben auch eine gewisse Spannung erzeugt wird, da ihr eben verletzlich seid und entsprechend vorsichtig agieren müsst.

Grundsätzlich gilt, dass es in The Missing Link mehr von den qualitativ guten Inhalten zu sehen gibt, die man aus dem Hauptspiel gewohnt ist. Wie üblich könnt ihr euch dabei entscheiden, ob ihr eher still und leise vorgeht oder die aggressivere Methode verfolgt und hauptsächlich eure Waffen einsetzt, um euch durch die Level des Spiels zu schießen. Gelegenheiten und Ausweichrouten gibt es jedenfalls zu Genüge. Und natürlich wäre da ja noch die Möglichkeit, seine Gegner einfach bewusstlos zu schlagen. Mein Favorit ist dabei noch immer der Takedown, bei dem Adam seinem Widersacher kurz auf die Schulter tippt und ihm dann einen Faustschlag ins Gesicht verpasst, sobald er sich neugierig umdreht.

Jedenfalls erwarten euch in den Bereichen, in denen ihr euch aufhaltet, nicht nur allerhand Feinde, sondern auch Verbündete. Ohne zu viel zu verraten, zählt dazu etwa auch ein Ingenieur, der euch in begrenztem Umfang mit Ausrüstung versorgt und euch einen Raketenwerfer zusammenbasteln kann, sofern ihr ihm denn die passenden Teile besorgt. Interessanterweise ist es aber auch im DLC schon wieder dunkel, wenn man sich draußen aufhält. Adam scheint wohl einfach ein Nachtschwärmer zu sein. Im Gegenzug bekommt ihr immerhin hübsche Wettereffekte (Regen und Blitze) und eine stürmische See zu sehen.

Alles in allem liefert The Missing Link eine spannende und auch interessante Geschichte mit dem einen oder anderen Story-Twist ab, die im Gegenzug aber ebenso wieder einige neue Fragen aufwirft. Auch dann, wenn ihr mit dem Hauptspiel längst durch seid. Kurz gesagt: Hinter allem steckt mehr, als man anfangs vielleicht denken mag. Adam wird obendrein mit einigen (mitunter auch schwerwiegenden) Entscheidungen konfrontiert. Dabei trefft ihr nicht nur auf besagte neue Charaktere, sondern absolviert ebenso eine ganze Reihe von Gesprächen mit ihnen, wobei die Lippensynchronisation diesmal besser funktioniert als noch im Hauptspiel - ganz perfekt ist es aber nach wie vor nicht.

Deus Ex: Human Revolution - The Missing Link - Walkthrough-Video

Die Schauplätze, ein Frachter und eine Forschungsstation, sind allesamt neu, ansprechend und stets nachvollziehbar beziehungsweise glaubwürdig gestaltet, bieten euch - wie schon erwähnt - stets eine Alternative an, um Sicherheitssysteme zu umgehen, in verschlossene Räume zu gelangen, die ihr aufgrund eurer eingeschränkten Augmentationen nicht hacken könnt, und dergleichen. Hier findet ihr nicht nur weitere Ausrüstung, sondern auch Terminals, Audio-Aufzeichnungen und ähnliches mit weiteren Hintergrundinfos. Achtet allerdings auf ein paar neue Schutzmechanismen, etwa horizontale Laser in der Mitte einer Leiter. Wer wie ich nicht nach oben schaut, weil man eben einfach nicht damit rechnet, aktiviert so schon mal schnell aus Versehen den Alarm.

Aber wie dem auch sei, wie lange ihr mit The Missing Link beschäftigt seid, hängt stark von eurer Spielweise ab. Von drei bis sieben Stunden dürfte wohl alles möglich sein. Mit einer Mischung aus leisem und aggressivem Vorgehen, wenn es mit dem Stealth mal wieder nicht so hinhauen will, brachte ich es jedenfalls auf rund fünf Stunden - für einen Download-Content nicht allzu schlecht.

Alles in allem bereichert Eidos Montreal Deus Ex: Human Revolution mit The Missing Link um eine weitere interessante Geschichte, die auch wunderbar zur Verschwörungs-Thematik passt und euch mehrere Stunden lang gut unterhält. Das Ganze hauptsächlich leise und heimlich zu absolvieren, dürfte obendrein eine echte Herausforderung für entsprechend vorgehende Spieler sein. Einzig und allein die Verknüpfung mit dem Hauptspiel hätte man vielleicht etwas besser lösen können. Schade, dass der DLC nur eigenständig läuft. Wer mehr Deus Ex braucht, bekommt hier nichtsdestotrotz sehr gute Qualität geboten und kann für einige weitere Stunden in diese faszinierende Welt eintauchen - sofern man denn bereit ist, den geforderten Preis dafür zu investieren.

Deus Ex: Human Revolution erscheint am 18. Oktober für PC und Xbox 360 sowie am 19. Oktober für die PS3. Der Preis liegt bei 1.200 Microsoft Punkten beziehungsweise 10,99 Euro für den PC und 11,25 Euro für die PS3.

8 / 10

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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