Diablo 3
Beta abgehakt
Es ist immer wieder erstaunlich, wie rund und absolut schmerzfrei ein Beta-Test von Blizzard abläuft. In den über fünfzehn Stunden, die ich benötigte, um alle fünf Charaktere auf die Maximalstufe von 13 zu bekommen, stürzte Diablo 3 nur dreimal ab. Und dass inklusive voller Koop-Partien - maximal vier Spieler, Dauer-Online-Betrieb und jeder nur denkbaren Skill-Kombination. Bis auf diese drei Ausrutscher lief das Geschehen butterweich und sorgte von Anfang an für die richtige Diablo-Atmosphäre. Charakterklasse auswählen, das detaillierte Modell bestaunen und das erste Spiel starten. Leider ohne Einstiegsvideosequenz. Blizzard hat sie entweder weggelassen, um Bandbreite zu sparen oder euch nicht den Anfang zu spoilern. Brav.
Doch nicht nur bei der Präsentation, auch direkt auf dem Spielfeld fühlt man sich sofort zu Hause. Wenn die ersten Variationen von Matt Uelmens genialem Diablo-Soundtrack durch die Kopfhörer schweben, ihr euch in dunkler Nacht in Richtung New Tristram aufmacht und eure Frost Nova einen Zombie zum Explodieren bringt, läuft einem sofort eine Gänsehaut über den Rücken. Ja, darauf hat man die letzten neun Jahre gerne gewartet.
Doch auf diese fantastischen ersten Minuten folgt schon nach kurzer Zeit ein kleiner Dämpfer. Mal ganz abgesehen davon, dass ihr weder Attributspunkte noch Skillpunkte verteilen müsst - die werden automatisch verteilt, ihr habt also bei der Entwicklung eures Charakters kein Wörtchen mitzureden -, stehen euch bis Level 6 nur zwei Skill-Slots zu Verfügung. Ihr könnt also auf Stufe 5 nur zwei der fünf aktuellen Fähigkeiten aktiv einsetzen. Noch schlimmer wird es dann von Level 6 bis 12.
Hier habt ihr zwar drei frei belegbare Slots, insgesamt aber schon bis zu zwölf mögliche Angriffs-, Verteidigungs- oder Support-Fähigkeiten. Ihr fühlt euch also zu Beginn extrem eingeschränkt. Am Ende müsst ihr sechs aktive Kräfte aus ca. 20 bis 25 Varianten beziehungsweise drei passive Auren aus ca. zwölf Unterstützungs-Skills auswählen. Zu wenig. Insbesondere wenn man bedenkt, dass ja die Reduzierung auf wenige Sprüche bei den ersten beiden Teilen von deren Stärke abhing. Hier leveln alle Skills automatisch mit, also will ich sie auch einsetzen.
Doch nicht nur bei der Charakterentwicklung, auch beim restlichen Gameplay gibt es viele Verbesserungen und Vereinfachungen. Das geht los bei dem sich schnell regenerierenden Energie-Pool, führt über sammelbare Heil-Kugeln, über eine Lager-Kiste, die von allen Charakteren geteilt wird, bis hin zu einem accountübergreifenden Schmied, den ihr mit speziellen Büchern trainieren könnt und der euch dann auch bei frischen Helden mit starken gecrafteten Items versorgt. Diablo 3 zielt ganz klar auf eine breitere Zielgruppe ab. Und das ist bis zu einem gewissen Punkt auch gut so. Schließlich freue ich mich, dass man nun über ein Item direkt im Feld unnützen Loot verkaufen kann oder magisches Material direkt in seine wertvollen Einzelteile zerlegt. Nur das Skill-System ist mir eben noch nicht ganz geheuer. Ich will selbst das Ruder in die Hand nehmen und eigene Erfahrungen sammeln.
Zur Verteidigung von Blizzard muss man aber erwähnen, dass die Beta nur bis Level 13 spielbar war und das Runen-System aktuell noch nicht eingebaut ist. Mit diesen speziellen Edelsteinen könnt ihr eure Kräfte enorm verbessern und an eure Spielweise anpassen. Das geht sogar so weit, dass sich am Ende die gleiche Klasse extrem unterschiedlich spielen soll. Man muss also abwarten, was die höheren Level bringen. Außerdem ist Blizzard bekannt dafür, die oben erwähnten Einschränkungen nach einem entsprechenden Aufschrei der Community noch einmal umzuwerfen. Abwarten, wie sich die Beta in den nächsten Wochen noch entwickelt.