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Die angenehmste Überraschung der E3: Plants vs. Zombies: Garden Warfare

Wer einen Disco-Zombie hat, kann nur ein Gewinner sein.

Die angenehmste Überraschung der diesjährigen E3 war für mich keiner der vielen großen Titel, kein neuer Teil eines langjährigen, bekannten Franchises, von denen man es im Vorfeld vielleicht hätte erwarten können. Und obwohl mich als jemand, der die beiden Just-Cause-Teile mit Freude gespielt hat, auch Avalanches Mad Max ziemlich angefixt hat, fällt meine Wahl nicht auf das Open-World-Abenteuer. Vielmehr fiel meine Wahl auf EAs Multiplayer-Third-Person-Shooter Plants vs. Zombies: Garden Warfare, der zugleich auch die Pressekonferenz des Publishers eröffnete.

Bereits im Vorfeld waren Gerüchte aufgetaucht, dass EA aus Plants vs. Zombies einen Shooter macht. Aber mal ehrlich: Hat wirklich jemand ernsthaft daran geglaubt? Wohl eher nicht. Das Ergebnis kann sich aber überraschenderweise sehen lassen. Insbesondere dann, wenn man zu denjenigen gehört, die sich über jeden Multiplayer-Shooter freuen, der nicht auf irgendeinen grau-braunen und modernen Militärkonflikt als Szenario zurückgreift. Insofern: Danke PopCap, danke Electronic Arts, dass ihr dieser Art Spiel eine Chance gebt.

Niedlich und tödlich

Jedwede Bedenken, die sich bei mir hätten entwickeln können, wurden durch die überzeugende Präsentation regelrecht weggeblasen. Entscheidend dafür ist unter anderem auch der Look. Man erkennt einfach auf den ersten Blick, dass das hier Plants vs. Zombies ist - wenn auch anders, als man es bislang gewohnt war. Und besonders das dürfte PopCap wichtig gewesen sein, damit die Fans es eben sofort richtig einordnen können und hier etwas sehen, das sicherlich ihr Interesse weckt. Entsprechend liebevoll hat man die Pflanzen und Zombies, die man sonst nur aus der Vogelperspektive sieht, mit allerlei Details und schicken Animationen in die dritte Dimension befördert.

Sie wirken nicht unbedingt gefährlich, aber sie sind es.

Trotz einer gewissen Niedlichkeit und der bunten Umgebung soll Garden Warfare jedoch längst nicht nur die PvZ-Fans oder Einsteiger unter den Spielern ansprechen: „Wir haben hier ein legitimes, spaßiges Actionspiel entwickelt, das zugleich die coolen Charaktere und die einzigartige Welt von PvZ nutzt, damit daraus etwas wird, was man sonst nicht auf dem Markt findet", erklärt Producer Brian Lindley auf EAs Webseite.

„Wir wollten ein Spiel machen, mit dem sowohl die Actionfans, die zum Beispiel gerne Battlefield spielen, Spaß haben können und auch unterhaltsame Elemente bieten, die die PvZ-Fans lieben würden. Dieses Spiel ist zugänglich und spaßig. Ich weiß, dass die PvZ-Fans es lieben werden. Ihr werdet einige eurer beliebtesten Charaktere sehen - den Peashooter, Sunflower, Cactus und Chomper -, aber auf völlig neue Art und Weise mit ihnen spielen."

Und selbst, wenn man einmal den PvZ-Bonus außen vor lässt, präsentiert sich Garden Warfare als durchdachtes und interessantes Spiel. PopCap hat jedenfalls versucht, das taktische und strategische Gameplay des Originals in die Third-Person-Perspektive zu übertragen. Auf den ersten Blick scheint das geglückt zu sein. Zu sehen war bislang eine Art Horde-Modus für bis zu vier Spieler, in dem alle verschiedene Pflanzen-Rollen übernehmen und sich gegen die anrückenden Zombie-Wellen zur Wehr setzen. Im Grunde also nicht viel anders als das eigentliche Plants vs. Zombies, nur mit mehr Spielern und mehr Freiheiten. Und außerdem kommt es dabei auf das richtige Zusammenspiel an.

Wenn der Kaktus zum Scharfschützen wird

Dafür sorgen die unterschiedlichen Charakterklassen. Der Peashooter übernimmt mehr oder weniger die Rolle des gewöhnlichen Soldaten und kann mit Erbsen auf Gegner schießen. Mit der Chili Bean hat er außerdem das Äquivalent einer Granate anzubieten, die obendrein noch anfängt, zu kichern, bevor sie explodiert. Schlussendlich darf sich der Peashooter wie jede Pflanze auf Knopfdruck im Boden verwurzeln. Ihr könnt euch in diesem Modus dann zwar nicht mehr bewegen und seid dadurch verständlicherweise anfälliger, bekommt aber Zugang zu stärkeren Waffen, in dem Fall eine Gatling Gun.

”Mein nicht ganz so heimlicher Favorit ist schon jetzt der Disco-Zombie, der im Zuge seiner Spezialattacke eine Discokugel um sich herum schleudert.”

Sind Zombies doch Vegetarier?

Der Chomper ist der Nahkämpfer und Unterstützer im Pflanzen-Aufgebot und kann ganze Zombies verschlucken. Des Weiteren gräbt er sich in den Boden ein und attackiert die Angreifer von unten oder stürzt sich von oben auf sie, wenn er nicht gerade Sprengfallen legt oder irgendeine Art glibberiges Zeug auf die Feinde spritzt, um sie zu verlangsamen.

Die Sunflower dient in Garden Warfare gewissermaßen als Sanitäter und heilt befreundete Einheiten. Gänzlich hilflos ist sie dank ihres Fernkampfangriffs nicht, und wenn sie sich im Boden verwurzelt, kann sie einen zerstörerischen Sonnenstrahl abfeuern. Bleibt noch der Cactus, der die Figur des Scharfschützen mimt. Er kann aus großer Distanz agieren und außerdem Walnüsse zum Blocken von Zombies oder Kartoffelminen verteilen. Mit der Garlic Drone steht ihm obendrein noch weitere Unterstützung zur Verfügung. All diese Spielerklassen agieren hier frei beweglich, doch abseits davon hat man weiterhin die Möglichkeit, zusätzliche Pflanzen im Boden zu verankern, die als stationäre Geschütze dienen und selbstständig agieren.

Erwartungsgemäß fahren die Zombies ebenfalls verschiedene Charakterklassen auf. Vom ganz gewöhnlichen Standard-Zombie bis hin zum dicken Bossgegner, der ordentlich Schaden einstecken kann, könnt ihr alles Mögliche und aus dem Original Bekannte erwarten. Mein nicht ganz so heimlicher Favorit ist schon jetzt der Disco-Zombie, der im Zuge seiner Spezialattacke eine Discokugel um sich herum schleudert. Ein wahrhaft verrücktes Ensemble.

Wenn schon, dann richtig

Hinter all dem steckt wie schon erwähnt das gleiche strategische und taktische Gameplay wie im Original. Die Spieler müssen zusammenarbeiten, für unterschiedliche Arten von Zombies jeweils andere Taktiken anwenden und ihr Vorgehen miteinander abstimmen, um am Ende ihre Wurzeln als Sieger ausbreiten zu können. Ihr könnt zum Beispiel Feinde in zuvor präparierte Fallen locken oder einen Kollegen á la Team Fortress mit der Sonnenblume konstant schützen.

Im Angesicht des Todes.

Das alles basiert auf DICE' hauseigener Frostbite 3 Engine, die die Welt von Plants vs. Zombies wunderschön zum dreidimensionalen Leben erweckt - und das erfreulich farbenfroh. Abseits des Vier-Spieler-Koop-Modus ist übrigens auch noch eine kompetitive Variante für bis zu 24 Spieler vorgesehen, die sich dann auf den zehn geplanten Schlachtfeldern austoben dürfen. Details zu etwaigen Spielmodi gibt es noch nicht. Weiterhin lässt man euch eure Pflanzen und Zombies mit „Hunderten" einzigartiger Items und Optionen an euren eigenen Geschmack anpassen.

Im Grunde ist der Gedankengang von PopCap ganz einfach nachzuvollziehen: Man nimmt die Zugänglichkeit und Unkompliziertheit eines Plants vs. Zombies und überträgt sie einfach in ein anderes Genre. So etwas klingt auf dem Papier natürlich immer leicht, doch PopCap scheint ganze Arbeit gemacht zu haben. Garden Warfare hinterlässt auf den ersten Blick einen niedlichen Eindruck, man denkt dabei sofort an Plants vs. Zombies - ganz wichtig: der Wiedererkennungswert für Fans. Und auf den zweiten Blick offenbart sich dann, dass hinter dieser niedlichen und durchaus einsteigerfreundlichen Fassade ein ganz schön taktisches Spiel mit allerlei strategischen Möglichkeiten steckt. Bei manchen Titeln weiß man einfach schon nach wenigen Sekunden, dass sie wie für einen gemacht zu sein scheinen. Und Garden Warfare weckt dieses Gefühl bei mir. Wenn alles glatt läuft, erwartet uns hier eine gleichermaßen unterhaltsame wie auch familienfreundliche Online-Shooter-Alternative.

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