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Die Geheimnisse der Spiderwicks

Der Sehende unter den Blinden

Die Geheimnisse der Spiderwicks ist ein phantastisches Spiel! Ein echter, kapitaler 10-Pünkter! Ein digital real gewordener Traum!

Wie, Ihr zweifelt an diesen gewagten Aussagen? Zu recht, gelten sie doch nur in der vom restlichen Spiele-Universum abgekoppelten Welt der Filmumsetzungen. Aber nach dem letzten Erfahrungen der besonderen Art in Form von Beowulf oder Golden Compass setzte nach der ersten Stunde in der Welt von Spiderwick vor allem eines bei mir ein: echte Erleichterung. Das hier ist ein richtiges Spiel und sogar ein ganz brauchbares.

Solltet Ihr mit dem Titel nichts verbinden und weder den Film noch die inzwischen fünf Bücher dieser Post-Potter-Saga kennen, lasst mich kurz ein paar Grunddaten vermitteln. Es war einmal ein Forscher namens Arthur Spiderwick, der lebte Anfang des letzten Jahrhunderts in einem netten Haus irgendwo im wunderschönen New England. Dort forschte und forschte er, bis er eines Tages feststellen musste, dass es wirklich mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als er sich so dachte. Zum Beispiel nette Feen, unfreundliche Goblins und vor allem sehr, sehr böse Oger.

Er fasste alle seine Erkenntnisse über diese für uns Normalos unsichtbare Parallelwelt in einem Buch zusammen, welches er in seinem Haus versteckte und gegen die bösen Wesen der Fabelwelt abschirmte. Warum? Sagen wir einfach, es gibt gute Gründe, dass der Oger nicht dieses Werk in seine Finger bekommen sollte. 80 Jahre später zieht eine Nachfahrin Arthurs mit ihren drei Kindern, namentlich den Zwillingen Jared und Simon sowie ihrer älteren Schwester Mallory, in dieses Haus. Wenig überraschend findet das Trio das Buch und ratet mal, wer unsanft anklopft, um das Buch einzufordern? (Ein Tip: Sollte er es nicht bekommen, droht er die ganze Familie zu fressen…).

Vorbild für die Jugend: Findet die magische Welt und zeigt ihr, was man mit einer Baseballkeule machen kann!

Wie gesagt, die Spiderwick-Bücher hatten Erfolg, der Film folgt auf dem Fuße und natürlich darf da das Spiel für die Kinder zwecks Erfahrungsverlängerung nicht fehlen. Normalerweise ein Grund, Gamer in Deckung springen zu lassen und sich aus der Sicherheit der eigenen, wohl sortierten Sammlung heraus von Weitem die Entschärfung des Machwerkes durch uns Tester anzugucken. Diesmal aber explodiert die Bombe nicht und meinem Glauben an das Gute in jedem Spiel bleibt eine neue Narbe erspart.

Dabei zeigt sich Spiderwick vom Start weg als echtes „Mutti“-Spiel. Es nimmt Euch auf dem ganzen Weg treuherzig an die Hand. Niemals lässt es Euch mehr Freilauf, als es für gut hält. Zunächst müsst Ihr nur das nicht allzu große Haus selbst nach ein paar Items abgrasen. Ihr findet auf diesem Weg schon jede Menge andere Gegenstände, aber diese lässt Euch Mutti noch nicht mitnehmen: „Nein mein Kind, das brauchst Du jetzt noch nicht“.

Für jüngere Spieler ist dieses Herangehensweise sicher nicht verkehrt, so behalten sie den Überblick über das, was zu tun ist und was gerade gebraucht wird. Die Älteren unter Euch, gerade harte Rätsellöser, die eXperience 112 am Nachmittag versnacken, werden diese Praxis weniger schätzen. Und die Rätsel selbst werden sie erst gar nicht als solche wahrnehmen. Sammelt eine Sicherung ein und steckt sie in den Sicherungskasten. Suche dies, suche das, bringe es bestenfalls noch dahin. Darauf reduziert es sich leider schnell. Lange genug Herumlaufen reicht, Gehirn einschalten bleibt optional.

Nicht einmal in der Masse sind die Goblins eine große Bedrohung.

Es gibt ja noch das Wort Action in „Action-Adventure“ und da sieht es zwar spaßiger, wenn auch nicht unbedingt anspruchsvoller aus. Macht Euch gut mit der grünen A-Taste vertraut, eine andere benötigt Ihr nur so selten, dass schon fast keine Rolle spielt. Jeder Charakter hat seine eigene Waffe – Jared einen Baseballschläger, Mallory ihren Degen und Simon einen selbstgebastelten Anti-Goblin-Supersoaker -, Abweichungen im Ablauf des auf die A-Taste Hämmerns finden sich trotzdem kaum. Das geht bis zu dem Punkt, dass eine von Jareds fortgeschrittensten Kombos darin besteht, sechs mal schnell auf A zu drücken. Hoffentlich könnt Ihr Euch das merken…

Der Kampf mag primitiv sein, seltsamerweise macht er aber auch Spaß. Es bringt einfach Laune, kleine, hopsende Gnome mit einem Baseballschläger in den Boden zu stampfen oder ihren Anführer mittels Säbel zu entwaffnen und dann in den Allerwertesten zu treten. Witzige Animationen, eine grundsolide Steuerung und ein selbst auf dem dritten der Härtegrade sehr vergebender Schwierigkeitsgrad, sorgen für Frohsinn beim fröhlichen Goblin-Klopfen. Und erneut: God of War–Künstler sind hier nicht gefragt, Spiderwick hält es einfach und damit Zielgruppen-orientiert.

Simple Rätsel, simpler Kampf, simples Spiel? Fast, denn ein paar Sachen ließen sich die Stormfront Studios schon einfallen, um Euch bei Laune zu halten. Eine wichtige Rolle spielen die Feenwesen, die überall herumflattern und Euch besondere Kräfte verleihen. Leider machen sie das nicht ganz freiwillig und so hetzt Ihr wie ein Schmetterlingsjäger hinter den zierlichen Fabelwesen her. Habt Ihr Erfolg, müsst Ihr sie malen. Malen? Oh ja.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

Die Geheimnisse der Spiderwicks

PS3, Xbox 360, PS2, PC

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Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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