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Die Joy-Cons der Nintendo Switch im Test: Gibt es wirklich Verbindungsprobleme? - Digital Foundry

Update: Löst der Day-One-Patch die Probleme?

Update (02.03.2017): Das Day-One-Update der Nintendo Switch ist da und es gibt online Berichte, dass eine Installation des Updates mit verbundenen Joy-Cons die Firmware der Controller aktualisiert und die Verbindungsprobleme löst. Stimmt das wirklich? Leider nicht. Wir haben unsere Konsole mit verbundenen Controllern aktualisiert und die unten aufgeführten Tests wiederholt. In allen Fällen blieben Reichweite und Beständigkeit der Verbindung jedes Joy-Cons gleich und der linke Controller ist nach wie vor schwächer als der rechte. Eurogamer hat Nintendo nun bereits mehrfach wegen des Problems kontaktiert, aber wir warten nach wie vor auf eine Antwort.

Originalartikel: Ein wiederholt auftretendes Problem, das in mehreren Hardware-Previews zur Nintendo Switch in den letzten Tages erwähnt wurde, betrifft die Qualität der drahtlosen Verbindung zwischen der Konsole und ihren Controllern - den Joy-Cons. Mehrere Berichte deuten an, dass es besonders mit dem linken Joy-Con Probleme gibt, dessen Verbindung mit dem Hauptgerät vorübergehend unterbrochen wird, wodurch Nutzer ihre Spiele nicht mehr richtig steuern können.

Vom gesamten Eurogamer-Team hat Oli Welsh am meisten Zeit mit dem System verbracht, da er The Legend of Zelda: Breath of the Wild testet. Während der meisten Zeit lief das Gameplay fehlerfrei. In ein paar Fällen schien der linke Joy-Con aber die Verbindung zu verlieren - und das, obwohl sich kein offensichtliches Hindernis zwischen Controller und Konsole befand. Die Switch war im Dock und nur einen Meter von den Joy-Cons entfernt. In ein paar anderen Fällen und unter ähnlichen Umständen schien die Verbindung gestört zu sein und der Joy-Con reagierte nicht mehr oder nur noch unregelmäßig auf Eingaben. In allen Fällen dauerte das Problem ein paar Sekunden an und behob sich dann von selbst.

Also, bis zu welchem Grad ist das wirklich ein Problem und ist es wirklich nur der linke Controller, der betroffen ist? Immerhin ist es ja der Linke, der in Breath of the Wild die Bewegungen lenkt, vielleicht sind ja beide Seiten betroffen und der Rechte wurde in der Sekunde, als es passierte, einfach nicht genutzt? Wir haben uns bei Digital Foundry einfach mal entschlossen, das Ganze wissenschaftlich anzugehen und versuchten herauszufinden, ob die Signalstärke beider Seiten identisch ist oder eben nicht. Das Ergebnis? Wir stießen zwar nicht auf Beobachtungen wie Oli in dieser begrenzten Versuchsreihe, aber es scheint deutlich zu sein, dass ein Controller besser mit der Konsole verbunden ist als der andere.

Wir probierten beide Controller über unterschiedliche Distanzen hinweg aus und nutzten das Kalibrierungs-Tool der Konsole, um die Sticks zu drehen und direkt zu sehen, ob es Aussetzer gibt. In einem kleinen Raum oder im Portable-Modus gab es gar keine Probleme. Und auch in einem großen Raum mit über acht Metern funktionieren beide Joy-Cons gut. Es klappt alles, sogar wenn Leute dazwischen herumlaufen - solange ihr die Controller in Richtung des Screens ausrichtet.

Joy-Con-Verbindungsqualität Linker Joy-Con (Nach vorn gerichtet) Linker Joy-Con (Abgedeckt) Rechter Joy-Con (Nach vorn gerichtet) Rechter Joy-Con (Abgedeckt)
Ein Meter Perfekt Perfekt Perfekt Perfekt
Zwei Meter Perfekt Gelegentliche Ausfälle Perfekt Perfekt
Drei Meter Perfekt Häufige Ausfälle Perfekt Perfekt
Vier Meter Perfekt Häufige Ausfälle Perfekt Perfekt
Fünf Meter Perfekt Häufige Ausfälle Perfekt Gelegentliche Ausfälle
Sechs Meter Perfekt Keine Reaktion mehr Perfekt Häufige Ausfälle

Es gibt also ein Problem, wenn einer der Controller abgedeckt wird und die linke Seite scheint definitiv unter einer schwächeren Verbindung zu leiden. Beide Joy-Con verlieren das Signal, wenn ihr sie mit der Hand abdeckt oder hinter dem Rücken haltet. Selbst bei nur zwei Metern gibt es auf der linken Seite erste Verbindungsprobleme, wenn er blockiert wird, was sich dann hier in einer ruckeligen Kreisbewegung auf dem Screen wiederspiegelte. Mit jedem Meter intensiviert sich dies, bis es dann bei sechs Meter praktisch keine Verbindung mehr gab. Aber haltet den Controller nach vorn und sofort habt ihr wieder eine Verbindung.

Im direkten Vergleich zeigt der rechte Joy-Con diese Symptome nicht im gleichen Ausmaß, aber sie sind dennoch vorhanden. Der Signalverlust setzt bei fünf Metern Entfernung nur leicht ein und wiederum nur, wenn man den Controller hinter seinen Rücken hält. Selbst wenn man die Hände wechselt, um Unterschiede auszuschließen, lässt sich noch feststellen: der linke Joy-Con hat größere Probleme, wenn man ihn verdeckt.

Beide haben also Verbindungsaussetzer in Grenzfällen, und der Linke ist deutlich anfälliger dafür - aber ist das in der Praxis wirklich ein Problem? Nun, überwiegend sollte es beim Spielen keine Probleme geben. Die Signalstärke ist generell robust, aber nicht so stark wie beim normalen Gamepad. Hält man den Controller in kleinen, abgeschlossenen Räumen oder nahe an einem Gegenstand, der den Weg versperrt, wird es nicht gerade besser. Allerdings ist die Tatsache, dass beide Controller unterschiedlich betroffen sind, durchaus kurios. Denn im Grunde sind am rechten Joy-Con nur zwei Sachen anders, der zusätzliche Infrarot-Pointer und der NFC-Chip. Ansonsten sind sie annähernd identisch und wir können uns nicht erklären, woher der Unterschied rührt.

Im Grunde genommen präsentieren unsere Tests glaubwürdige Beweise dafür, dass einer der beiden Controller über eine stabilere Verbindung zur Basiseinheit verfügt als der andere. Insgesamt hatten wir aber wenig Probleme, nachdem uns die Limitationen der Hardware bekannt waren. Besorgniserregend ist, dass Olis zeitweise Aussetzer in kurzem Abstand zur Maschine passierten. Was die gesamte Spielzeit mit der Switch angeht, hat er uns einiges voraus - und er ist so nah an dem Gerät, dass wir eigentlich eine unerschütterliche Synchronisation der Steuereinheiten mit der Konsole erwarten würden. Das lässt vermuten, dass die Schwäche des linken Controllers vielleicht auf weitere Probleme hindeuten könnte, aus größerer Nähe und mit größerem zeitlichen Abstand zueinander. Unsere Tests, kombiniert mit einer Reihe an Berichten auf Basis der relativ kleinen Menge an Konsolen, die an die Presse ausgeliefert wurden, wirft die Frage auf, wie das auf weltweiter Ebene mit Millionen von Einheiten aussehen wird.

Eurogamer hat Nintendo um einen Kommentar gebeten. Sobald wir Antwort bekommen, melden wir uns bei euch.

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Über den Autor
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Thomas Morgan

Senior Staff Writer, Digital Foundry

32-bit era nostalgic and gadget enthusiast Tom has been writing for Eurogamer and Digital Foundry since 2011. His favourite games include Gitaroo Man, F-Zero GX and StarCraft 2.

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