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Die Sega Dreamcast wird heute 20 Jahre alt und ist so knackig wie eh und je

Zeitlos futuristisch.

Falls ihr seit, nun, vergangener Woche nicht mehr daran erinnert wurdet, dass wir alle nicht die jüngsten Hüpfer sind, folgt heute ein ganz besonders nachdrücklicher Reminder: An diesem Tag vor 20 Jahren erschien die Sega Dreamcast in Japan. Jepp, SO alt sind wir schon. Herr im Himmel.

Während diese Zeit an den meisten von uns alles andere als spurlos vorbeigegangen ist, hat Segas charmanter grauer Kasten die vergangenen zwei Jahrzehnte offenbar in einer Art Kryoschlaf verlebt: Bis heute umgibt das Gerät eine zeitlose Aura. Angefangen beim futuristischen Disc-Controller über die windschnittige Form der Dreamcast selbst bis hin zur "VMU" genannten Mischung aus Memory Card, Tamagotchi und etwas, das man heute "Second-Screen" nennen würde.

Dieser zweite Bildschirm ist nur eine von vielen vorweggenommenen, wegweisenden Errungenschaften der Spiele- und Unterhaltungsbranche. In ihrer vorwärtsgewandten, mutig auf Zukunft gebürsteten Ausrichtung verkörpert Segas letzte Heimkonsole ziemlich genau all das, was gemeinhin mit der Formulierung "seiner Zeit voraus sein" gemeint ist. Und wie so oft bei dieser Phrase schwingt auch im Fall der Dreamcast eine gewisse Tragik mit. Sega hatte während des ausgehenden Jahrtausends seine liebe Not, einer noch in alten Dogmen verankerten Branche spätere Trends wie Online-Gaming gebührend anzupreisen. Die Dreamcast war in ihrer futuristischen Andersartigkeit nur schwer zu charakterisieren und flog damit weit unterm Radar vieler Spieler.

Zu sagen, der bis heute schmerzende Misserfolg sei einzig einer überforderten Marketing-Abteilung zuzuschreiben, wäre allerdings eine stark verkürzte und vereinfachte Darstellung der Geschichte. Neben einer retrospektiv zu stark auf Arcade-Games fokussierten Bibliothek war vor allem die anderthalb Jahre später veröffentlichte PS2 der letzte Sargnagel für Sonys japanischen Konkurrenten. Auf ihrem Totenbett am 31. März 2001 hatte die Dreamcast gerade einmal 9,13 Millionen Einheiten abgesetzt. Zum Vergleich: Selbst die als kapitaler Flop gehandelte Wii U brachte es bislang auf 13,56 Millionen Verkäufe. Diese desaströsen Zahlen schoben Sega nah an den finanziellen Abgrund und zwangen das Unternehmen dazu, seine Hardware-Sparte endgültig aufzugeben.

Dennoch war und ist die Dreamcast eine der progressivsten Konsolen, die je in unseren TV-Regalen standen. Alles Gute, kleiner Brotkasten!

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Gregor Thomanek Avatar

Gregor Thomanek

Freier Redakteur

Trinkt gern Kaffee und liebt Videospiele, im Idealfall beides auf einmal. Ist für alles zu haben, was aus Japan kommt. Hat nie Herr der Ringe gesehen und findet, das sollte auch so bleiben. Gründet irgendwann einen Ryan-Gosling-Fanclub. Hat seine Katze "Yoshi" genannt, bereut nichts. Konsolenkind.

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