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Hardware-Test: PS3 Slim

Kleiner, kühler, günstiger, schneller, besser

Was ist an den YouTube-Videos dran, die zeigen, dass die PS3 Slim „langsamer läuft“ als die alte Version? Es ist eine interessante Idee, aber eine, die ich nicht ganz glauben konnte. Es gibt zwei potenzielle „Schuldige“ für diese Diskrepanz. Der Hauptverdächtige ist die Festplatte, die in der PS3 verbaut ist. Es gibt deutliche Leistungsunterschiede bei den Laptop-HDDs, die die PS3 benutzt, was Zugriffsgeschwindigkeit, Lesegeschwindigkeit und Schreibgeschwindigkeit angeht. Im Allgemeinen gilt: Je neuer die Festplatte, desto aktueller die Technologie und daher schneller die Performance. Eine Drei-Jahres-Lücke zwischen der Launch-PS3 und der Slim sind gute zwei Generationen in Sachen Festplatten-Technologie.

Der zweite Schuldige wäre das Blu-Ray-Laufwerk. In der Slim befindet sich ein neues, firmeneigenes Laufwerk, aber ich glaube, die 2x-Geschwindigkeit beider Geräte müsste die gleiche sein. In der Theorie ist 2x eben 2x, aber es könnte sein, dass die Suchgeschwindigkeit (die Bewegung des Lesekopfes von einer Datei zur anderen) schneller ist. Um das zu testen, nahm ich zunächst ein Spiel ohne Installation - Call of Duty 4: Modern Warfare.

Voiceover von Dan Sullivan und Johnny Allen aus der Fernsehserie EastEnders. Für eure Faktensammlung.

Als wir den ersten „FNG”-Trainings-Level laden, stellen wir einen klaren Tempovorteil der Slim fest: 24 Sekunden, bis der Ladebalken das Ende erreicht, verglichen mit 26,2 bei der „Fat“. Theoretisch bezieht sich dieser Test allein auf die Geschwindigkeit des BD-Laufwerks, obwohl das Spiel eventuell Daten auf der Festplatte cached.

Als nächstes installieren wir Assassin’s Creed auf beiden System (etwa ein Gigabyte an Daten) und lassen das Spiel booten. Sobald das Spiel via das PSN aktualisiert wurde, startet der Ladevorgang von der Festplatte anstatt von der BD-Rom. Es gilt zu beachten, dass beide Konsolen über leere, formatierte Festplatten verfügen und in allen Tests mit der gleichen Firmware-Version laufen.

Assassin's Creed wird auf beiden Konsolen installiert und gestartet. Erneut gewinnt die Slim. Wir haben die Videogeschwindigkeit um das Fünffache gesteigert, damit ihr euch nicht langweilt.

Wieder einmal ein überzeugender Sieg für die Slim: 3 Minuten und 11 Sekunden insgesamt gegen die 3 Minuten und 18 Sekunden des alten Geräts. Es sieht alles danach aus, als könnte sich die PS3 Slim von den Vorwürfen reinwaschen - und scheinbar sind die „Slim-ist-langsamer“-Geschichten nicht ganz nachvollziehbar.

Nun zur finalen Herausforderung - der ultimative Test von Festplatte und BD-Laufwerk. Es muss einfach Devil May Cry 4’s epische 22-Minuten-Installation für einen 4,8 GB schweren Sack an Daten sein. Der Grund dafür, dass das so lange dauert, ist, dass scheinbar mehrere kleinere Dateien geschrieben werden anstatt einen langen Schreibvorgang auf die HDD zu bannen. Das bedeutet extra Lesezeit und viel mehr Bewegung der Leseköpfe im HDD und BD-Laufwerk. Diese Theorie wird durch den Löschvorgang ebenfalls untermauert. Dabei sollten eigentlich nur die Präsenz der Dateien von der TOC (table of contents) gelöscht werden.

Devil May Cry 4's berüchtigte Installation ist sicherlich das beste Workout für die beiden Kontrahenten. Diesmal ist das Tempo auf das Fünfzehnfache gesteigert!

Unser Test zeigt jedenfalls einen substanziellen Sieg für die Slim. DMC 4 installiert sich in 18 Minuten und 42 Sekunden gegenüber den 21 Minuten und 23 Sekunden der „Fat“ - ein Unterschied von 2 Minuten und 41 Sekunden.

Weitere Tests müssten eigentlich folgen, vorzugsweise mit einer „Kontrollfestplatte”, die in beiden Geräten genutzt wird (der nächste Blogeintrag kommt bestimmt). Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass das, was wir sehen, an der anderen HDD liegt. Beide sind 5400rpm-Einheiten, aber die Toshiba MK1255GSX der Slim packt die zweifache Daatendichte der Seagate Momentus ST96812AS in der 60GB Launch-Einheit. Beide Festplatten drehen mit der gleichen Geschwindigkeit, aber die Slim liest oder schreibt mehr Daten im gleichen Tempo. Darüber hinaus ist es gut denkbar, dass die Suchzeiten des neuen Blu-Ray-Laufwerks schneller sind - das würde einige unserer Ergebnisse erklären, das bei dem Call-of-Duty-Test im Speziellen.

Je nachdem, welche HDD ihr in eurer PS3 installiert habt, ist zu erwarten, dass ihr andere Ergebnisse herausbekommt. Sony hat immerhin diverse Modelle in den letzten Jahren benutzt. Zusätzlich: Wenn ihr selbst ein Do-it-yourself-Upgrade der HDD vorgenommen habt, werden die Unterschiede weit weniger spürbar sein. Eine 250GB-, 320GB- oder 500GB-Platte schlägt wahrscheinlich die 120er der Slim. Hoffentlich sind die Gerüchte, die Slim sei langsamer, damit Geschichte. Nur zur Sicherheit: Die Ingame-Performance in Sachen Bildrate und Reaktion ist absolut identisch, wie zu erwarten war.

Insgesamt kann man also kaum bestreiten, dass die PS3 Slim ein sehr lohnens- und habenswertes Produkt ist. Sony hat gute Arbeit geleistet. Sie ist kleiner, leichter und folgt der Tradition vorangegangener Slims, die - im Großen und Ganzen - auf so geschmackvolle Weise an Kosten eingespart haben, dass die neue Version begehrenswerter ist als die alte. Ich mag das matte Plastik mehr als das Fingerabdruck-freundliche Gehäuse der „Fat“, ich mag die Reduktion der etwas protzigen Chrom-Details, die physischen Tasten fühlen sich solide an und reagieren besser als ihre berührungsempfindlichen Gegenstücke. Über die Tatsache, dass Linux nicht mehr unterstützt wird, bin ich nicht besonders traurig, denn die PS3-Implementierungen waren ohnehin nie so toll. Glücklich bin ich hingegen über den verbesserten Energiehaushalt, die geringere Hitzeentwicklung (die der Langlebigkeit der Konsole zu Gute kommen wird) und den leiseren Kühler. Sie ist nicht weniger als ein massiver Gewinn für Sony.

Etwas, worüber ich nicht so glücklich bin, ist neben dem Fehlen eines HD-Kabels die Vorstellung, dass das Gerät einen separaten Ständer benötig, um vernünftig vertikal zu stehen. Sie steht zwar recht stabil, hat an der Unterseite keine Gummifüße, was dazu führen könnte, dass man das Plastik etwas abschürft. Es ist ein bisschen komisch, dass Sony daran denkt, etwas so teures wie ein Multi-Volt-Netzteil zu verbauen, nur um dann an vier kleinen Gummistückchen zu sparen. Auch das Fehlen eines Netzschalters ist nicht gerade „grün“.

Aber das sind nur kleine Ärgernisse. Die neue Slim ist ein wirklich verlockendes Angebot. Kühler, schlanker, schneller und vermutlich zuverlässiger, was sie zu einem verführerischen Upgrade für Frühkäufer machen dürfte.

In vielerlei Hinsicht scheint die PS3 ein verlockendes Angebot für Newcomer in Sachen HD-Konsolen zu sein: Die anstehenden Exklusivtitel sind beneidenswert und generell hat sich die Situation der Third-Party-Entwicklungen drastisch verbessert. Nicht nur das, sondern auch der neue Preispunkt sind endlich in Spuckweite der Xbox 360 Elite.

Viele Jahre lang haben Sony - und viele EG-Kommentierende - auf die eingebauten Vorteile der PS3 gegenüber der Xbox 360 hingewiesen. Eingebautes Wi-Fi, Blu-Ray, tauschbare Festplatte, aufladbare Controller und kostenloses Online-Gaming. Dinge, die bei der 360 extra kosten. Aber wie Microsoft schlau auszunutzen wusste, ist keins dieser Dinge eine Voraussetzung für eine Spielemaschine. Es ist nett, sie als optionale Extras zu haben. Mit dem neuen, niedrigeren Preis ist es schon sehr verlockend, all diese zusätzlichen Dinge zum Preis eines Xbox 360 Wi-Fi-Adapters zu bekommen.

Sony hatte den schweren Job, diese Hardware-Revision richtig zu machen, um damit die PS3 wieder zu einer preislich wettbewerbsfähigen und begehrenswerten Konsole zu machen. Wenn man sich die Slim als finales Handelsprodukt anschaut, dann fällt einem kaum etwas ein, was sie zum Erreichen dieses Ziels noch hätten tun können. Wenn eine simple Preissenkung der Xbox 360 Elite die Verkäufe um 43 Prozent anschieben kann, dann wird es interessant zu beobachten sein, was die PS3 Slim mit ihrem neuen Preis, neuem Branding und als verbessertes Produkt für ihre Chancen im Handel tun wird. Eines ist sicher: Die Verkaufszahlen des vierten Quartals werden sehr interessant sein.

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Richard Leadbetter

Technology Editor, Digital Foundry

Rich has been a games journalist since the days of 16-bit and specialises in technical analysis. He's commonly known around Eurogamer as the Blacksmith of the Future.

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