Donkey Kong Country Returns HD: Kein schlechtes Remaster, doch das Wii-Original ist sogar in mancher Hinsicht noch besser
Digital Foundry hat sich Donkey Kong Country Returns HD auf der Nintendo Switch näher angeschaut, die Resultate sind gemischt.
Donkey Kong Country Returns HD bringt das Wii-Original der Retro Studios auf die Nintendo Switch und wurde von Forever Entertainment in der Unity Engine neu entwickelt. Während Tropical Freeze bereits zuvor für die Switch veröffentlicht wurde, bietet dieses Remaster euch nun die Möglichkeit, beide DKC-Abenteuer der Retro Studios auf einer Plattform zu erleben.
Ursprünglich im Jahr 2010 erschienen, war es das erste Nicht-Metroid Prime-Spiel der Retro Studios. Die Steuerung wurde oft kritisiert und der Soundtrack kam nicht an die SNES-Klassiker heran. Eine spätere 3DS-Portierung reduzierte wiederum die Bildrate auf 30 fps – eine Entscheidung, die bei der Switch-Version glücklicherweise nicht übernommen wurde, wie Digital Foundry in seiner Analyse festgestellt hat.
So schlägt sich Donkey Kong Country Returns HD auf der Switch
Trotz der gemischten Erwartungen an Forever Entertainment - bekannt für eher durchwachsene Remakes von Panzer Dragoon und The House of the Dead - ist diese Umsetzung nach Ansicht der Technik-Experten ihr bisher bestes Werk. Die Überarbeitung ist demnach größtenteils gelungen: Neue Texturen sehen scharf aus, und das Spiel bleibt der ursprünglichen Ästhetik treu. Zudem bietet die Unity-Version eine solide Auflösung und Bildrate. Besonders die Eröffnungssequenz wurde beeindruckend überarbeitet, was auf einen sorgfältigen Umgang mit dem Ausgangsmaterial hinweist. Dies ist oft ein erstes Anzeichen dafür, wie viel Mühe in die gesamte Portierung geflossen ist.
Visuell bleibt das Spiel nah am Original, mit schärferen Texturen und verbesserten Effekten wie Wasser und Regen. Die Auflösung erreicht 1080p im Dock und 720p im Handheld-Modus. Allerdings gibt es auch seltsame Anpassungen: Einige Effekte fehlen oder sind abgeschwächt, etwa die DK-Staubwolken oder die Animation von explodierenden Fässern. Besonders auffällig sei das Fehlen des ikonischen Sonnenuntergangs in der dritten Stage und dass die schwebenden KONG-Buchstaben nicht mehr ganz so glänzen – kleine, aber merkwürdige Abstriche für eine technisch überlegene Konsole.


Neben diesen optischen Änderungen gibt es zwei größere Probleme: Die Ladezeiten sind laut Digital Foundry fast doppelt so lang wie auf der Wii, was trotz größerer Assets fragwürdig erscheint. Noch problematischer sind die gelegentlichen Framerate-Drops. Zwar erreicht das Spiel 1080p mit 60 fps, doch es kommt immer wieder zu Einbrüchen. Angesichts der nahezu fehlerfreien Wii-Version und des technisch aufwendigeren Tropical Freeze auf Switch ist das eher eine Enttäuschung. Es verdeutliche einmal mehr die Performance-Schwächen vieler Unity-Spiele auf der Switch.
Insgesamt bleibe der Port dadurch ein zweischneidiges Schwert: Forever Entertainment liefert hier seine bisher beste Arbeit ab, doch das Ergebnis bleibt hinter Retro Studios' eigenen Switch-Portierungen zurück. Angesichts des Preises sollte es eigentlich keine Kompromisse geben. Zudem bleibt das Spiel selbst nach Ansicht von Digital Founry das wohl uninspirierteste Projekt der Retro Studios: Das Level-Design wirkt repetitiv, die Steuerung weniger präzise als in den klassischen DKC-Teilen, und der Soundtrack enttäuscht mit schwacher Instrumentierung.


Letztendlich bezeichnet mant DKC Returns HD gleichermaßen als gelungen wie auch als ernüchternd. Wer das Spiel noch nie gespielt hat und eine Alternative zur bewegungsgesteuerten Wii-Version sucht, bekommt hier eine solide Umsetzung. Wer das Original bereits kennt, sollte sich hingegen überlegen, ob es nicht spannendere Retro-Remakes gibt, die die Zeit und das Geld eher wert sind.