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Doom One Ultra Brutal HD im Eigenbau - 20 Jahre jung, blutig und absolut frisch

Kettensägen werden nicht stumpf: So frischt ihr den Klassiker auf.

Dass Doom nicht alt wurde, sondern nur reifte und zeigt, dass moderne Shooter alle lahme, unnötig verkomplizierte Enten sind, hatte ich bereits kurz nach dem Ende der adelnden Indizierung erwähnt.

Das mit dem Ende besagter Index-Platzierung, die jeder gute 90er-Shooter wie ein Ehrenabzeichen tragen muss, ist natürlich ein Problem. Ungefähr so, als würde einem der Adelstitel aberkannt werden. Ja, man hat immer noch das Schloss, die Reichtümer und alles, was damit im Paket gereicht wird, aber es ist einfach nicht das Gleiche. Zeit also, Doom wieder zu dem zu machen, was es mal war: hart, brutal und ... modern? Kann das gut gehen?

Ich muss zugeben, dass Doom in gewisser Weise für mich der Anfang und das Ende in der Mod-Szene war. Einzelne Highlights immer wieder mal ausgenommen, war ids Meilenstein der gesamten Historie des Tötens von Pixeln der einzige Titel, den ich komplett zerlegte. Damals musste man die Mods noch auf Disketten kaufen und dann per Post liefern lassen, aber die Mühe lohnte sich. In gewisser Weise. Ich gab auf, als in den komplett halluzinogen-farbigen Stages lila Saurier herumrannten und Feuerbälle furzten. Das war so nah an Drogen, wie man kommen kann, ohne Leib und Leben zu riskieren. Und da es nicht möglich war das zu toppen, beließ ich es dabei. Vor allem, weil ich jeden Stage auswendig kannte.

Doom durch ein Fadenkreuz ist... anders.

Vorgespult auf 2013 und per Zufall stolpere ich über Doom One. Oder Doom 1. Bin mir nicht ganz sicher. So oder so, Modder "adamclare87" muss es ähnlich gegangen sein. Er liebt offensichtlich die legendären Stages der ersten Doom Episode, nur wenn man jedes Geheimnis und jede Falle kennt, wird es öde. Selbst wenn es so perfekte Stages sind, wie diese. Oder zumindest so beliebte. Also legte er los und hat nun eine erste Demo seiner Vorstellung davon, wie Doom, Knee-deep in the Dead, auszusehen hat.

Jeder Abschnitt hat ein paar neue Kleinigkeiten zu bieten. Im Kontrollraum gleich zu Beginn stehen nun ein paar Stühle herum, der Verbindungsgang ist nicht mehr ganz gerade, es sind Details, aber sie bereichern den Look. Dann sind da die neuen Fallen. Ihr kommt in einen Raum, den ihr tausendmal gesehen habt. Ok, durch und fertig und BÄM!, schon kommt das alte Gefühl der Panik, wenn etwas passiert und man gar nicht so genau weiß, von wo die Schüsse und Grunzer kommen. Die größte Änderung jedoch ist, dass es keine Level in dem Sinne mehr gibt. Die ganze Episode ist ein durchgehender Stage. Statt einen Zwischenscreen zu sehen, sobald der bisher letzte Schalter umgelegt wird, geht ein Durchgang auf und ihr kommt in einen völlig neuen Zwischenbereich. Hier trefft ihr auch schon mal einen Lord of Hell, wo ihr normalerweise mal eben ganz entspannt in den vierten Stage gewechselt wärt.

Das allein ist schon nett, aber für alle wie mich, die Doom auf dem PC seit den 90ern nicht mehr anfassten, ist das erste der Start. Damit meine ich gar nicht mal die Unmenge an Karten und Kampagnen, die gab es damals auch schon. Nein, mit ein paar Kniffen sieht Doom fast modern aus, kommt mit Tonnen an neuen Sounds, Explosionen und Blut, bietet freie Maussicht und lässt sich sogar mit dem Pad wie auf der Konsole spielen, falls euch danach sein sollte. Es spielt sich wie ein moderner Shooter. Nur nicht so lahm. Sondern ... Wow. Der zusätzliche Brutal Doom Mod verdient seinen Namen. Nette Lichteffekte und Explosionen sind nicht die Gründe dafür. Es sind die Tonnen über Tonnen an Pixelblut, die beste Erinnerungen an in Kellern produzierte Splatter-Filme der peinlich-lustigsten Art wecken. Dazu noch ein paar HD-Texturen und es ergibt sich ein absurder, schneller, inkonsistenter aber eben trotzdem absolut unterhaltsamer Mix aus 20 Jahren Shooter-Geschichte.

Doom One plus Brutal und HD Mod - Stage 1 und 2

Das Einzige, womit ich bisher noch nicht so ganz klarkomme, ist, dass ich nun in Doom zielen muss. Alle Waffen haben dank der genannten Mods plötzlich einen sekundären Feuermodus, im Falle der nun vollautomatischen Pistole ist das ein Fadenkreuz. Habt ihr zuvor immer getroffen, sobald ihr auf einer vertikalen Linie mit dem Gegner standet, müsst ihr nun zielen. Sogar Headshots scheint das Spiel plötzlich zu kennen. Es spielt sich gut, das ist nicht mal die Frage, aber sauschwer. Doom ist schnell, seine Gegner teilweise sehr hektisch und dem Spieler dabei eine neue Dimension beim Zielen aufzubürden, ist ebenso reizvoll wie fordernd. Spielte ich vorher Ultra-Violence im Blindflug durch, bringt mich nun schon Hurt Me Plenty, oder was auch immer das Äquivalent von Brutal Dooms neuer Einteilung sein mag, an die Grenzen. Es ist genau das Richtige, um Doom noch einmal komplett neu zu erleben und genau deshalb solltet ihr sofort loslegen.

So funktioniert es:

Damit das klappt und ihr nicht erst alles zusammensuchen müsst, hier eine kleine Anleitung um zu der im Video unten gezeigten Doom-Experience zu kommen.

Kauft Doom. Da kommt ihr nicht drum herum, sofern ihr es nicht haben solltet. Dann installiert Doom und sucht in dem Doom-Verzeichnis nach der Datei doom.wad.

Legt ein neues Verzeichnis an, zum Beispiel SuperDoom oder was auch immer. Wo, ist relativ egal. Dorthin kopiert ihr erst die doom.wad und alle weiteren Dateien, die jetzt kommen.

Ladet alle nötigen Mods herunter und (ent)packt die Dateien in das eben erstellte Verzeichnis:

GZDoom (der Launcher, mit dem ihr alles startet und konfiguriert)
Brutal Doom (die Mod, die alles AWESOME! macht)
DHTP - Doom HighRes Texture Pack (die Mod, die alles hübsch macht)
Doom One (die Mod mit dem neuen Spiel - mehr oder weniger)

Bevor es losgeht, müsst ihr die .ini-Datei mit den Konfigurationen für GZDoom mit dem Text-Editor eurer Wahl anpassen. Diese heißt zdoom-(euer Windows-Profilname).ini und wird nach dem ersten Start erstellt. Startet also einmal gzdoom.exe, geht wieder raus und sucht euch die ini-Datei. Öffnet sie.

Jetzt sucht die Zeile [Doom.AutoExec] und fügt darunter diese Zeile neu ein:

Patch=brutal_v018.pk3

Dann sucht ihr ein wenig weiter unten die Zeile [Doom.Autoload] und fügt darunter diese beiden Zeilen ein:

Path=(vollständiger Name eures Ordners, z.B. C:\SuperDoom)\zdoom-dhtp-20121229.pk3
Path=(vollständiger Name eures Ordners, z.B. C:\SuperDoom)\doomone.wad

Speichert und schließt die .ini-Datei. Sollten die Dateien anders heißen, weil ihr sie umbenannt habt oder es neuere Versionen gibt, müsst ihr die Einträge natürlich entsprechend abändern.

Startet Doom mittels der gzdoom.exe. Wenn jetzt Phobos zu sehen ist und über dem Menu Brutal Doom zu sehen ist, lief es richtig. Startet die Knee-Deep in the Dead-Episode, um Doom One zu spielen. Es sind aktuell nur vier Stages, die umgewandelt wurden, also nicht wundern, wenn es schnell vorbei ist. Eine längere Version ist in Arbeit.

Viel Spaß im neuen, alten Doom!

In diesem artikel

Doom

Xbox 360, Nintendo GBA, PC, Nintendo Switch

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Über den Autor
Martin Woger Avatar

Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.
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