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Duke Nukem Forever

Hail to the King, Baby!

Möpse und Gewalt im selben Spiel! Wird’s noch besser? Nicht, wenn man 16 ist. Das eigentliche Spiel hätte absoluter Mist sein können, wen hätte es interessiert? Allein die Sprüche rechtfertigten damals mehrmaliges Durchspielen: „Hail to the King, Baby“ ist heute noch ein Dauerbrenner, genau wie „It´s time to kick ass and chew bubblegum. And I´m all out of gum.“. „Piece of Cake“, „Death before Disco“, „Holy Shit!“ und das ewige, immercoole „Damn!“ prägten sich als Teil unseres Sprachkollektivs ein. Die nie ernstzunehmende Coolness des Duke verändert die Realität.

Aber das Game selbst war alles andere als ein Schnellschuss. Das Leveldesign hob sich von Doom durch Glaubwürdigkeit ab. Es war das erste Mal, dass es nicht den Anschein hatte, irgendjemand hätte einen Level zusammengeklickt. Sondern dass wir durch so etwas wie eine echte Stadt spazieren. Die Häuser konnten betreten, die Klos benutzt, die Stripperinnen begafft und die Jukebox zerballert werden. Und quasi nebenbei bratzten wir Schweinealiens.

Jeder Spaß endet irgendwann, aber man muss es 3D Realms lassen: Sie gaben ihr Bestes, um diesen Moment hinauszuzögern. Auf diverse Konsolen portierten sie ihr Werk und eine Mega-Collectors-Packung, wohl gefüllt mit teilweise fanbasiertem Levelnachschub, jagte die nächste. Es würde ein eigenes Feature füllen, alle aufzuzählen, deshalb hier nur ein paar Highlights.

In „Life´s a Beach“ erholt sich der Duke unter Palmen, als Aliens die Bastionen der Cluburlauber stürmen. Time to kick ass and hoot at bikinis. Weit kruder wurde es mit „Nuclear Winter“. Nein, das Ende der Welt war nicht das Thema. Zu einfach für DEN Mann unter Männern. Statt dessen muss er sich gegen den Weihnachtsmann behaupten, der von Aliens durch Hirnkontrolle gesteuert wird.

'It's a good day to die.'

Und in „Land of the Babes“ – eigentlich „Planet of the Babes“, aber da gab es kleinliche Rechtsstreitigkeiten mit einem eher unbekannten Film über Affen, die die Menschheit unterjochen – strebt er dem ultimativen Ziel entgegen. In der Zukunft haben die Schweinealiens alle Männer getötet und die Frauen versklavt. Nur ein paar Latexbabes schaffen es, den Duke in ihre Zeit zu holen, wo er erst ein paar Pigs killt, um dann im Alleingang den Planeten neu zu bevölkern. Ok, der letzte Teil ist dann nicht mehr direkt im Spiel drin.

Im Hintergrund dieser Streckung ins Unendliche bahnte sich aber die Tragödie der Fortsetzung an. Mit der Ankündigung für Duke Nukem Forever zögerte man nicht. Schon 1997 posaunte man wilde Behauptungen in die Welt. Mitte 1998 sollte es losgehen. Oder auch nicht. Zumindest hatte man bis 1999 einen Trailer. Das Millennium kam und ging, immer noch kein Duke, dafür ein Wechsel zur Unreal Engine.

In 2000 begannen dann Wired News und Wired die Geduld zu verlieren und den Duke als Dauergast auf ihren Vaporware Awards zu verehren. Wired wollte das Thema eigentlich in 2004 beenden und gab Forever den Lifetime–Award. Da man aber solche Celebrities nicht einfach abspeisen kann, siegte der Duke von 2005 bis 2008 in ungebrochener Folge. 2003 nahm man es bei 3D Realms noch mit Demut: „Wir sind unzweifelhaft spät dran und wir wissen es“. Das lies sich 2003 noch verkaufen, bis 2008 – inzwischen war Unreal passe und Doom 3 als Engine on – steigerte sich die Erwartungshaltung ins Unermessliche.

'Half man. Half animal. All dead.'

Am Besten bringt es der komplett durchgeknallte Escapist in ungefähr Minute 5 dieses Videos auf den Punkt. „Ich hoffe nur, dass 3D Realms versteht, dass wenn dieses Spiel nicht die größte Bereicherung der menschlichen Kultur und die Heilung für wenigstens eine Sorte Krebs sein sollte, dann werden ich und jeder andere Reviewer auf der Erde ihm die Eier absägen.“ Nuff said.

Tja, wie es aussieht, können wir die Sägen wieder einpacken, der Duke darf seine „Eier“ behalten, Kapitel geschlossen. Forever.

ODER DOCH NICHT?!?

Wie unser Onkel-Jo so treffend in den Kommentaren zum Niedergang von Duke Nukem Forever bemerkte, könnte es die Chance des Release steigern, wenn ein Rechteinhaber daran werkelt, der vielleicht wirklich irgendwann mal Geld verdienen möchte. Und die Rechte liegen ja noch bei Take Two. Vielleicht sind von GTA IV ja noch ein paar Dollar übrig, um endlich Softwaregeschichte zu schreiben, das goldenen Zeitalter anbrechen zu lassen, Atlantis aus den Fluten steigen zu lassen und die Wahrheit hinter Area 51 aufzudecken. Hey, wenn der Duke kommt, ist alles möglich.

Bis dahin, „Rest in Pieces“, Duke!

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Martin Woger

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Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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