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E3 2016: Das Trendspiel schlechthin: Eine Multi-Plattform-Solospieler-Zombie-Fortsetzung mit oder ohne VR

Die Trends der Messe.

Die E3 2016 kam schnell und war schnell wieder vorbei. Alles in allem war es eine gute Show. Nicht schlecht, aber nicht so spektakulär, dass man sich in den nächsten Jahren noch an diesen einen Moment zurückerinnern wird, der das Geschehen bestimmte. Microsofts Project Scorpio ist eine Kampfansage an Sony, die dem Konzern aus Redmond nach der Xbox-360-Dominanz in der letzten Generation einen echten Tiefschlag verpasst haben. Und dann kommt ja noch Nintendos NX. Sieht so aus, als könnte diese Generation vielleicht doch noch ein wenig spannend werden.

Aber abseits davon lassen sich hier und da wie üblich einige Muster im Verhalten der Unternehmen erkennen. Ob nun bestimmte Genres im Trend sind, bestimmte Szenarios beliebt oder was auch immer. Einige interessante Beobachtungen unsererseits lest ihr nachfolgend, wenn euch selbst etwas aufgefallen ist, scheut euch nicht davor, es in die Kommentare zu schreiben.

Einzelspieler ist noch lange nicht tot

Vor ein paar Jahren war die Cloud noch fest in Microsofts Vokabular verankert, heutzutage hört man davon nicht mehr viel. Überhaupt konnte man vor ein paar Jahren den Eindruck bekommen, dass Multiplayer die Zukunft für alles ist. Online hier, online da. Die Befürchtung: In alle möglichen Spiele wird ein Online-Modus gequetscht. Hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, auch wenn es ihn mittlerweile in Titeln wie Uncharted oder Mass Effect gibt - und das nicht mal unbedingt schlecht.

Aber: Singleplayer-Spiele sind noch lange nicht tot. Zum Glück. Im Gegenteil: Sogar bei Multiplayer-Titeln wie Battlefield 1 gehört eine Kampagne mittlerweile zum guten Ton, selbst Titanfall 2 bekommt eine. Und dann gibt es da nach wie vor die Titel, bei denen der Singleplayer-Part ganz klar im Vordergrund steht. Mass Effect: Andromeda, vermutlich Viscerals Star-Wars-Spiel, Zelda: Breath of the Wild, Dishonored 2 oder Horizon: Zero Dawn, um nur einige zu nennen.

Falls ihr euch also in irgendeiner Weise Sorgen macht, als Einzelspieler irgendwann nichts mehr zum Zocken zu haben, könnt ihr euch beruhigt zurücklehnen. Auch in den nächsten Jahren wird das nicht passieren. Und das ist gut so.

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Auch Fortsetzungen können sich neu und frisch anfühlen

Man kennt das ja: Die Fans lieben ein Spiel, also macht man eine Fortsetzung und verändert dabei nicht wirklich allzu viel, weil man diese Fans ja womöglich verschrecken könnte. Und das will ja niemand. Ist aus geschäftlicher Perspektive irgendwo verständlich und selbst neue Teile einer Reihe machen meistens so viel Spaß wie der Vorgänger, aber manchmal wollen selbst die Entwickler einfach einen Richtungswechsel haben und nicht zu sehr an alten Mustern festhalten.

Ob man die Rückkehr von Prey nun als Fortsetzung definieren möchte oder nicht, Fakt ist, dass es nun, nachdem Arkane Austin das Ruder übernommen hat, mit dem einst von Human Head geplanten Projekt nur noch wenig zu tun haben wird. Dementsprechend frisch dürfte es sich gegenüber dem Vorgänger anfühlen.

Eine Frischzellenkur spendiert Bethesda darüber hinaus Quake. Mit Quake Champions ist ein neuer Teil für den PC in der Mache, ein einfaches Remake von Quake 3 Arena wird das Ganze aber sicherlich nicht. Man will zwar Geschwindigkeit und Gameplay liefern, wie es die Fans von der Reihe kennen, aber zusätzlich dazu neue Features wie Champions und Fähigkeiten bieten. Klingt ein bisschen nach Overwatch. Man darf gespannt sein, was id Software aus dem Hut zaubert.

Und auch andere Spielereihen erfinden sich mit ihren neuesten Teilen neu. In God of War ist Kratos jetzt Vater, hat einen Bart und ihr seht das Geschehen aus einer Uncharted-ähnlichen Perspektive, während Link in The Legend of Zelda: Breath of the Wild eine große, weite Spielwelt (zwölfmal größer als in Twilight Princess) erkundet, klettert, springt, schleicht und sicherlich noch vieles mehr anstellen wird. Ob sich diese angestrebte Frische bei all diesen Spielen dann aber auszahlt, bleibt abzuwarten. Manchmal kann ein bisschen mehr Mut zu Neuem aber nicht schaden.

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Zombies sind nicht totzukriegen

Die wandelnden Untoten machen weiterhin keine Anstalten, an Beliebtheit einzubüßen. Was im Fernsehen für The Walking Dead gilt, ist im Spielebereich nicht anders. Telltale werkelt aktuell fleißig an der neuen Staffel von The Walking Dead, in der Clementine als Jugendliche und spielbarer Charakter zurückkehren wird. Und in Capcoms Dead Rising 4 werdet ihr einmal mehr allerlei Zombies mit unzähligen Waffen auf kreative Art und Weise aus dem Weg räumen können. Während es bei The Walking Dead ernster zu Sache geht, setzt Dead Rising 4 ganz auf den Spaßfaktor.

Spieler auf Xbox One und PC können sich wiederum mit State of Decay 2 auf eine Fortsetzung des Survival-Überraschungserfolgs freuen, diesmal mit zusätzlicher Multiplayer-Komponente. Und auch Sony lässt sich nicht bitten und präsentiert mit Days Gone ein eigenes, PS4-exklusives Open-World-Actionspiel voller Zombies, in dem ihr als ehemaliger Kopfgeldjäger Deacon St. John inmitten von Horden der Untoten ums Überleben kämpft.

Außerdem bringt Capcom seine beliebte Resident-Evil-Reihe mit Resident Evil 7 zurück, auch wenn ihr diesmal nicht damit rechnen solltet, Massen an Zombies über den Haufen zu ballern. Im neuesten Teil soll es „persönlicher und intimer" werden, betont Director Koushi Nakanishi, was man durch insgesamt weniger Feinde erreichen möchte. Kurzum: Die Zombies verschwinden so schnell nicht von der Bildfläche. Nun, außer vielleicht zum Teil in Resident Evil 7, aber das nicht aus Beliebtheitsgründen.

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Konsolen und PC wachsen zusammen

Hat man auf einer Microsoft-E3-Konferenz jemals so oft das Wörtchen „PC" gehört oder (in Einblendungen) gesehen wie in diesem Jahr? Man könnte fast meinen, dass Microsoft den PC wieder ernst nimmt. Das Einzige, was da noch gefehlt hat, war ein neues Age of Empires. Aber Strategen bekommen ja immerhin Halo Wars 2 und dass Sea of Thieves für den PC erscheint, war ja ebenfalls bereits bekannt.

Auffällig ist, dass man im Gegensatz zu Sony und Nintendo auch seine bisher weitestgehend exklusiven Reihen auf den PC bringt, ob nun mit Gears of War 4, Forza Horizon 3 oder Crackdown 3. Kann man es dann als sicher betrachten, dass das nächste Halo ebenfalls auf dem PC aufschlagen wird? Aber selbst Spiele wie ReCore, Scalebound, State of Decay 2 finden ihren Weg auf den Rechner.

Sogar Bandai Namco veröffentlicht mit Tekken 7 erstmals einen Teil der Reihe für den PC. Die PC-Spieler wird's freuen, manchen Xbox-One-Besitzer, der sich die Konsole neben dem PC nur für die Exklusivtitel gekauft hat, vielleicht weniger. Mich persönlich stört es weniger, da ich auch weiterhin lieber mit dem Controller in der Hand auf der Couch zocke und nicht den ganzen Tag den Rechner laufen lassen möchte, aber es ist schön zu sehen, dass PC-Besitzer in den Genuss des ein oder anderen vermutlich sehr guten Spiels kommen werden. Und vom Cross-Platform-Play profitieren letzten Endes die Multiplayer-Zocker auf beiden Systemen.

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Nintendo kocht weiter sein eigenes Süppchen. Keine Zutat: Das Trendthema VR

Während Microsoft und Sony neue Konsolen-Hardware für den Launch mitten in der aktuellen Generation vorbereiten, lehnt sich Nintendo gemütlich zurück und beobachtet das Treiben der beiden Konkurrenten aus sicherer Entfernung. Ist doch irgendwo schön, jemanden zu haben, der sich nicht nur um Teraflops Gedanken macht, sondern vornehmlich um Inhalte. Trotzdem warten die Fans schon mehr als ungeduldig auf erste Details zur neuen NX-Hardware. Ob man noch bis zur Tokyo Game Show warten wird?

Auch auf den VR-Zug springt Nintendo bisweilen nicht mit auf. Dürfte wohl einerseits an den eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit liegen, aber momentan glaubt man, dass VR einfach noch nicht bereit für die breite Masse ist. Angesichts der Preise für hochqualitative VR-Headsets und der zusätzlich nötigen Hardware in Form von PC oder Konsole ist diese Einstellung durchaus nachvollziehbar. Und wir stehen ja immer noch am Anfang. Inwiefern VR wirklich durchstartet und ob es wirklich viele Spiele gibt, die das Potenzial voll ausnutzen, steht noch in den Sternen.

Eine Analyse der Social-Media-Aktivitäten nach der E3 ergab interessanterweise, dass The Legend of Zelda: Breath of the Wild das am meisten diskutierte Spiel der diesjährigen Messe war. Offensichtlich versprüht Nintendo trotz der enttäuschenden Wii-U-Verkaufszahlen doch noch diese gewisse Magie, die viele Spieler begeistert, wofür auch die Szenen sprechen, die ihr nachfolgend im Video sehen könnt. Und zum Spiel selbst gibt es jede Menge Gameplaymaterial zu begutachten.

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Ansonsten steckt das Unternehmen derzeit irgendwo zwischen Wii-U-Abgesang und NX-Euphorie. Dass Zelda für die neue Hardware kommt, ist klar, aber spannend wird die Frage sein, wie sonst so das Launch-Line-up aussieht. Ein neues Mario solltet ihr zum Start der Konsole jedoch wohl nicht erwarten.

Bis dahin könnt ihr für die Wii U aber nicht mehr sehr viel erwarten, immerhin kommt demnächst noch Paper Mario: Color Splash, während 3DS-Nutzer sich auf sehr viel mehr spielbares Material freuen können, darunter mehr Pokémon, Dragon Quest 7, Ever Oasis, Monster Hunter Generations und noch einiges anderes.

Und ich hoffe wirklich, dass Nintendo mit seiner NX wieder größere Erfolge feiern kann als aktuell mit der Wii U. Die Branche (und die Spieler) kann ein gesundes Nintendo mit einer starken, erfolgreichen Konsole als dritte Kraft gut gebrauchen.

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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