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EIZO Foris FG2421-BK LED-Monitor - Test

240 Hertz, 1 Millisekunde, Spielers Traum, Arbeiters Liebling.

Ein neuer Monitor musste schon eine Weile mal wieder her. Der Letzte entstammt noch nicht mal der gar nicht mehr so jungen LED-Generation, sondern ist etwas, das kurz zuvor der günstigste Anbieter aus zahlreichen beweglichen Kleinteilen für den kleinstmöglichen Preis in eine hübsch bedruckte Packung verfrachten konnte. Wenn schon gewechselt wird, warum dann nicht gleich zu den Besten. EIZO genießt vor allem unter Grafikern, die Farbechtheit zu egal welchem Preis wollen, einen hervorragenden Ruf, machte sich in den letzten Jahren aber auch mehr auf den Weg in Richtung "normaler" Endnutzer und kam dort recht stabil mit Preisen zwischen 200 und 300 Euro an. Ich habe ein paar von den Geräten gesehen, sahen ok aus, wirkten nicht so poppig farbverfälscht wie die (wahrscheinlich schlecht eingestellten) Konkurrenten daneben. Der EIZO Foris FG2421-BK (1920 * 1080, 24 Zoll) jedoch kostet mit knapp unter 500 Euro ein wenig mehr. Aber er ist genau auf Spieler eingestellt. Mit Spielern für Spieler entwickelt. Normalerweise wäre mein Kommentar dazu "was weiß ein Spieler schon darüber, wie man einen Monitor baut?". Aber wahrscheinlich soll es "für die Bedürfnisse des Spielers" heißen.

Eine Millisekunde + 240 Hertz = Ruhe im Bild

Welche Bedürfnisse haben wir denn so? Die Reaktionszeit sollte nicht zu lahm sein, nehme ich an. Mein erster TFT damals hatte noch über 100 Millisekunden und das hat das Vergnügen schon leicht geschmälert. Mein Letzter brachte es auf recht handelsübliche 20 Millisekunden, schauen wir doch mal, was der EIZO so kann ... 1 Millisekunde. Ok, das klingt erst mal ordentlich. Ein Blick in den Markt verrät allerdings auch, dass diese verzögerungsfreie Darstellung kein Alleinstellungsmerkmal mehr ist. Es gibt etwa eine handvoll Geräte, die auch auf diesen Traumwert kommen, ein paar mehr noch, die sich zwischen 2 und 5 Millisekunden bewegen. Es ist wahrscheinlich unnötig zu sagen, dass praktisch egal was dargestellt wird, es wird ohne den Hauch einer Verzögerung dargestellt, was nicht nur bei Spielen interessant sein kann.

Klare, schlichte Formen von vorn.

Der Grund, warum der EIZO derzeit vielleicht besser als jeder andere das ehemalige Wunder der absoluten Verzögerungsfreiheit hinbekommt, ist sein 240-Hertz-Turbo Modus. Das hat nicht jeder. Also eigentlich keiner bisher. Die Funktion verdoppelt die 120 Hertz intern, indem zu jedem Wechsel des Bildes ein Schwarzbild eingefügt wird. Die LED-Beleuchtung wird für Millisekunden abgeschaltet, was ein subjektiv für praktisch jeden Menschen natürlicheren Wechsel der Einzelbilder ergibt, als es ohne dies der Fall wäre. Werte klingen immer nett, was bedeutet das im realen Leben? Nun, das, was man erwarten würde. Das Bild des FG2421 ist das augenfreundlichste, das ich je bei einem Monitor gesehen habe. Es gibt nicht die geringste Bildunruhe, alles ist absolut "statisch". Es ist nicht ganz einfach zu beschreiben. Normale Monitore, gerade so preiswerte Modelle wie mein voriger Monitor haben in meiner subjektiven Wahrnehmung eine ganz leichte Unruhe. Nichts, was man wirklich festmachen könnte, auf das man mit dem Finger zeigen könnte. Es ist einfach am Rande der bewussten Wahrnehmung da, es stört nicht, man ist längst dran gewöhnt und eigentlich fällt es nur auf, wenn es plötzlich nicht mehr da ist.

Ich gebe zu, dass es diese Eigenschaft des EIZO ist, die ihn für mich beim normalen Arbeiten fast noch interessanter macht, als der reine Spielebetrieb. Dort glänzt er natürlich auch mit dieser Eigenschaft, aber es hängt halt auch stark davon ab, wie gut euer PC ist und was ihr spielt. An erster Stelle steht natürlich der E-Sport-Bereich, in dem höchstmögliche Frameraten weit wichtiger sind als grafische Features. Hier kann der FG2421 mit der Hertz-Rate praktisch alles bedienen und das sogar in 3D, wenn das euer Ding sein sollte. Mit 120 Hertz pro Auge wirkt auch hier das Bild deutlich ruhiger im Stand und weit präziser in jeder einzelnen Bewegung. Am Ende hängt natürlich aber auch alles von dem Spiel und der Leistung eures PCs ab. Wenn Crysis 3 in wirklich schön nur mit 20 Frames läuft, dann helfen auch die 240 Hertz nicht so viel. Das dezente Rucklen stört immer noch, selbst wenn die paar Bildwechsel pro Sekunde nun ohne jede Verzögerung seitens des Monitors ausgeführt werden. Aber selbst hier macht sich die extreme Ruhe im Bild selbst bemerkbar. Es ist etwas, das euch sofort wieder auffällt, wenn es dann fehlt, zum Beispiel, wenn ihr zu einem geringeren Monitor zurückwechselt. Die Karte scrollt nicht ganz so sanft, die Objekte sind nicht mehr so scharf in der Bewegung, es fehlt etwas. Es sind keine Welten, es ist nicht der Sprung, der es damals zum ersten guten TFT war oder dann später zu den besseren LED-Geräten, aber doch einer, der willkommen ist. Fast mehr sogar für Arbeiter als für Spieler, wie meine auch nach langer Benutzung recht ausgeruhten Augen bestätigen können.

Die 'Gamer'-Design-Elemente wurden an der Rückseite versteckt.

Was die Farbverwaltung angeht, die Voreinstellungen und die speziellen Spiel-Vorsteinstellungen für Shooter und RTS-Spiele kann ich nur sagen: Whatever. Wie jeden anderen Monitor müsst ihr euch auch den EIZO erst einmal gefügig machen. Die Grundeinstellungen sind fast alle mäßig für meinen subjektiven Geschmack, aber das wird jeder ein wenig anders sehen. Praktisch ist, dass es nicht weniger als sieben direkt durchschaltbare Voreinstellungen gibt, sodass ihr euch für unterschiedliche Anwendungen und Spiele einzelne Profile anlegen könnt. Die Benutzerführung ist dabei das übliche Gefummel an viel zu kleinen, nicht beleuchteten Knöpfen, das man von vielen Monitoren kennt. Ich habe keine Ahnung, was so schwierig daran ist ein vernünftiges Steuerkreuz zu integrieren. Ein paar Monitore in meinem Leben hatten das, alles andere war der übliche Murks aus Winz-Tasten, der sich auch hier findet. Damit ist der EIZO zwar nicht allein, aber positiv herausstechen tut er jetzt auch nicht. Die Menüführung selbst ist recht durchdacht und größere Suchen nach bestimmten Einstellungen bleiben glücklicherweise aus. Warum jedoch ausgerechnet das Aktivieren des 240-Hertz-Modus gut in einem der "Advanced"-Menüs versteckt wurde, statt sich etwas prominenter zu zeigen, bleibt EIZOs Geheimnis.

Verarbeitung, Anschlüsse und Extras

Eigentlich gibt es für die Einstellungen auch noch ein Tool, mit dem sich Presets nicht nur erstellen lassen, sondern auch als File speichern. So könnt ihr euch die "idealen" Einstellungen von einer EIZO-Page laden oder auch mit anderen EIZO-Nutzern austauschen. Aber zum einen habe ich den Glauben an "ideale" Einstellungen, die nicht ebenfalls erst mal justiert werden müssen, wenn das eigene Auge sie sieht, schon vor langer Zeit verloren. Zum anderen konnte ich mich auf den Kopf stellen, aber der Monitor wurde bei mir nicht erkannt.

DVI, HDMI und Display Port sollten alles abdecken, was ihr an aktueller Hardware anschließen wollt.

Habt ihr euch durch die Menüs gekämpft, solltet ihr eigentlich zu einem für euch idealen Ergebnis gekommen sein, denn die Darstellungsqualität ist ausgesprochen gut. Die hohe Helligkeit (400 cd/qm) macht sich positiv bemerkbar und der Kontrastwert von 5000:1 scheint nur auf dem Papier niedrig. Erst einmal ist es der statische Kontrast, also der "echte" Wert, der letztlich etwas mehr aussagt, als die meist fantasievoll hohen dynamischen Werte und zum anderen sagt ein Blick eh mehr als jede Zahl. Dieser meldet zurück, dass die Schwarzwerte des EIZO hervorragend sind. Dunkle Szenen, sei es in Film oder Spiele werden mit einem tiefen Schwarz, wo es hingehört, gezeigt und gleichzeitig wird kein Detail verschluckt.

Das Bild ist damit schon fast das Geld wert, fehlt noch die entsprechende Verarbeitung. Man merkt, dass EIZO seine Monitore für 5000 Euro noch mal anders zusammenschraubt, als die für 500, aber das ist jetzt nicht ganz dramatisch. Im Gegensatz zu vielen beim Anfassen eher wackeligen Konkurrenten macht FG2421 den Eindruck, dass man ihn vielleicht nicht fallen lassen sollte, aber dass es zumindest eine Chance gibt, dass er es übersteht. Die Delle im Boden dürfte auf jeden Fall recht tief sein, denn der Standfuß bringt es auf ein oder zwei Kilo extra. Damit steht das Gerät bombenfest und auch beim Verstellen der Höhe oder des Neigungswinkels muss man keine Angst haben, den ganzen Monitor anzuheben. LAN-Gamer, für die der Griff hinten gedacht sein dürfte, müssen jedoch ein wenig Extra-Gepäck einplanen. Aber das ist wohl der Preis dafür, dass nichts wackelt, quietscht oder knarzt.

Für die LAN-Gamer ist wohl auch das so ziemlich einzige Designelement gedacht. Während die EIZO-typischen harten Linien in Schwarz das Erscheinungsbild vorn prägen - und damit für mich zeitlos praktikabel wirken - gibt es hinten ein poppiges Logo, das sich beleuchten lässt. Dieses dürfte vor allem EIZO gefallen, wenn es auf E-Sports-Turnieren die Marke des Gerätes zeigt, jeder andere kann davon halten, was er möchte.

Der USB-Hub an der rechten Seite ist praktisch, auch wenn er sich ein wenig versteckt.

An Anschlüssen ist alles vorhanden, was man derzeit so braucht, was aber auch bedeutet, dass der alte VGA-Anschluss inzwischen passé ist. Stattdessen bekommt ihr DVI, HDMI und Display Port. Lediglich Besitzer nicht ganz frischer Notebooks sollte das aus dem Konzept bringen. Die eingebauten Lautsprecher sind gar nicht mal so übel und als Notlösung absolut gangbar. Audio-Ein- und Ausgang sind entsprechend vorhanden, dazu kommt noch ein USB-Hub mit zwei Ausgängen. Dieser ist zwar etwas versteckt an der Seite und nur bedingt gut erreichbar, aber der Gedanke zählt in diesem Falle, solange ihr nicht ständig irgendwas umstecken wollt. Die Ausstattung ist also das, was man für den Preis erwarten darf.

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500 Euro für einen Monitor mag für den einen oder anderen jetzt recht heftig erscheinen. Es geht weit günstiger, es gibt auch 1-Millisekunden-Geräte für etwas weniger, aber zwei Dinge waren es am Ende, dass ich wohl sogar privates Geld in dieses Gerät investieren werde. Zum einen ist es die Verarbeitungsqualität, die zumindest den Eindruck macht, als würde der FG2421 einige andere Peripherie hier auf dem Tisch lange überleben, zum anderen ist es das ruhige Bild. Die Schwarzwerte sind klasse, die Farben werden so bunt oder so natürlich dargestellt, wie ich es mag und für die Presets definiere, das ist alles super, aber das ausschlaggebende Kriterium ist wirklich dieses egal in welchem Modus augenschonend ruhige und gestochen scharfe Bild. Ich verbringe an manchen Tagen bis zu 12 Stunden oder mehr an einem Bildschirm, sei es beim Spielen oder Arbeiten. Das hier ist ein Gerät, was diesen Zustand angenehmer macht. Das ist mir diesen Aufpreis jeden Tag wert. EIZO hat also mehr als "nur" einen guten Spiele-Monitor, insbesondere für den E-Sport, produziert. Es ist ein echter Allrounder ohne Kompromisse.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Martin Woger

Chefredakteur

Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

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