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Enchanted Arms

Special Edition ohne viel Specials

Vor fast genau einem halben Jahr haben wir in unserem Review über das Japan-RPG Enchanted Arms berichtet, das damals für die Xbox 360 erschienen ist. Wir bescheinigten dem Rollenspiel asiatischer Prägung "eindeutig ein Spiel für Liebhaber" zu sein und taten uns mit der Wertung ein wenig schwer. Auf der einen Seite bot das Spiel alles, was von einem solchen Genre-Vertreter erwartet wird. Auf der anderen Seite ließ es doch auch einiges zu wünschen übrig. Nun ist pünktlich zur europäischen Veröffentlichung der PlayStation 3 eine "Special Edition" erschienen. Trotz dieser Deklarierung hat sich im Vergleich zur 360 aber nicht allzu viel getan und der Eindruck einer weiteren "Pflicht-Portierung" bestätigte sich rasch.

Im Osten nix Neues

Bösartige Golems bedrohen die Welt und legen ganze Städte in Schutt und Asche

Dass Entwickler From Software keine völlig neue Version abliefern würde, lag eigentlich auf der Hand. Inhaltlich sind die beiden Konsolen-Fassungen daher praktisch identisch, nur vereinzelt wurden der PS3-Aufmachung einige neue Zwischensequenzen eingefügt. Wo das geschehen ist, macht es (sofern man es überhaupt bemerkt) durchaus Sinn und bereichert die Atmosphäre des Spiels mit weiteren Einblicken in die mysteriöse Fantasywelt. Um Euch nicht erneut mit einer ellenlangen Abhandlung über die Story zu langweilen (Details bietet unser Xbox 360-Review), sei soviel gesagt: Ihr schlüpft in die Rolle eines gewissen Atsuma, der sich zusammen mit seinen Freunden Toya und Makoto einer Golem-Bedrohung entgegenstellt. Diese ursprünglich von Menschen gefertigten Kriegsmaschinen waren zwar für tausend Jahre inaktiv, doch nun bedrohen sie den Frieden der Welt.

Ganz nett, aber sieht so Next Gen aus?

Puristen dürfen entscheiden, ob sie die Sprachausgabe auf Englisch oder doch lieber im japanischen Original genießen wollen. Wer keiner der beiden Sprachen mächtig ist, hält sich an die Untertitel, denn eine deutsche Lokalisierung gibt es nicht. Am Spielablauf wurden, wie schon erwähnt, kaum Veränderungen vorgenommen: Mit bis zu drei Mitstreitern wandert Ihr durch hübsche, aber kaum Next Gen-würdige Szenarien, und werdet von Random Encountern zum Kampf gebeten. Man muss schon ein Fan dieses Genres sein, um nicht ziemlich schnell von den häufig ausgelösten, zufälligen Begegnungen genervt zu sein. Oft ist es nicht möglich, zwanzig Schritte zu laufen, ohne dass es Euch in den nächsten Kampf versetzt. Die Auseinandersetzungen mit Euren Gegnern laufen dabei rundenbasiert ab und werden auf einem 6x4 großen Feldraster ausgetragen.

HEXen für Anfänger

Mithilfe von Zaubersprüchen und Nahkampfattacken setzt Ihr den Kontrahenten zu oder nutzt Heil- und Schutzkräfte Eurer Gruppenmitglieder zu Eurem Vorteil - wobei der Einsatz von Fertigkeiten u. a. davon abhängig ist, ob noch so genannte Etherpunkte vorrätig sind. Besonders effektiv ist der Einsatz von Extra-Skills (EX), hochwirksamen Spezialfertigkeiten, die in besonderer Weise animiert für Augenschmaus sorgen und mit herrlichen Effekten glänzen. Bevor Ihr die vernichtenden Kräfte gegen Eure Widersacher richten könnt, ladet Ihr sie jedoch zunächst durch das Besiegen von Gegnern oder andere gelungene Aktionen auf.

Wen die Gegend nicht so überlaufen wäre, könnte man das Ambiente sicher genießen ...

Alternativ führt Ihr einen Zaubertanz aus, bei dem eines der wenigen exklusiven PS3-Features zum Einsatz kommt: Durch Schütteln des Sixaxis-Controllers füllt Ihr beim Zaubertanz die EX-Anzeige auf. Diesen Tanz könnt Ihr praktisch zu jeder Zeit aktivieren, müsst dann aber mit noch mehr Zufallsbegegnungen rechnen. Genauso verfahrt Ihr übrigens beim Einsatz der EX-Fähigkeiten in den Kämpfen selbst und beschert Euch dadurch einen bis zu zwanzig prozentigen Effektivitäts-Bonus. Als Belohnung für erfolgreiche Kämpfe erhaltet Ihr - genre-üblich - Erfahrungspunkte, Skillpunkte und Geld, womit Ihr die Spielfiguren weiter aufwertet. Der Schwierigkeitslevel der Kämpfe ist recht moderat und wird noch weiter abgeschwächt, weil Ihr verlorene Fights jederzeit wiederholen dürft. Außerdem erlaubt die Speicherfunktion jederzeit den Spielstand zu sichern, was vor allem Anfängern entgegenkommt.

Abgesehen von der Schüttelfunktion enthält die PS3-Fassung an Neuerungen lediglich noch 30 weitere Golems, die Ihr im Laufe des Spiels sammeln und Eurer Gruppe hinzufügen könnt. Verbessert wurde Enchanted Arms durch diese marginalen Änderungen nicht.

Das gilt auch für die allgemeine Präsentation: Es hat zwar den Anschein, dass die Umgebung teilweise etwas belebter wirkt als bei der 360-Version, eine große Wirkung auf das Spielerlebnis können wir jedoch nicht attestieren. Immer noch wirken die meisten Szenarien deutlich zu steril. Grafisch kann Enchanted Arms nur stellenweise überzeugen. Etwa bei den Effekten, schönen Lichtspielereien und ansehnlichen Zwischensequenzen, die teilweise für 15 Minuten das Spielgeschehen unterbrechen und Anime-Feeling aufkommen lassen.

Unterm Strich entpuppt sich die "Special Edition" von Enchanted Arms für die PS3 als Mogelpackung, denn sie enthält nichts Besonderes, keinen tatsächlichen Mehrwert. Das bisschen Schütteln mit dem Sixaxis-Pad, ein paar neue Golems, neue Zwischensequenzen - das allein rechtfertigt diese Bezeichnung sicherlich nicht. Abgesehen davon bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass dieses Spiel wirklich nur Hardcore JRPG-Fans hinter dem Ofen hervor lockt und eine 7er Wertung dafür (und auch nur dann!) das höchste der Gefühle ist. Fans von West-RPGs wie Oblivion sollten daher lieber auf die Veröffentlichung dieser PS3-Fassung warten.

7 / 10

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In diesem artikel

Enchanted Arms

PS3, Xbox 360

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Über den Autor

Nedzad Hurabasic

Contributor

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