Wenn du auf einen Link klickst und etwas kaufst, können wir eine kleine Provision erhalten. Zu unseren Richtlinien.

Espgaluda 2: Black Label

Goldrausch im Abenteuerland!

Gold, überall schwebt Gold. Gold und Punkte. Wo eben noch ein Sturm rosa Kugeln über den Bildschirm tobte, badet ihr nun in goldenen Lettern, die mit „x100“ euren durchdachten Einsatz der Waffen bezeugen. Vergessen ist die Mühe, die euch dieser Flirt mit der Glückseligkeit gekostet hat.

Ihr genießt den Erfolg und lauscht den Pling-Pling-Geräuschen, unter denen euer Punktezähler in die Höhe schnellt. Die Techno-Mucke bleibt weitgehend unauffällig, unterstützt aber dramaturgisch das Spielgeschehen, indem zumindest Bossgegner schnellere Stücke serviert bekommen. Dann endet euer Moment. Der Goldrausch versiegt und die Strapaze beginnt von vorn. Sechs Levels können so anstrengend sein, wenn man sie meistern will. Und auch so faszinierend.

Ballerspiele sind vermutlich das einzige Genre, bei dem man sich selbst auf die Spielhallen-Umsetzung eines knapp fünf Jahre alten Titels freut wie ein Schneekönig. Aber wem könnte man diese Freude bei Espgaluda 2 verdenken? Das Spielgeschehen wirkt noch genauso ästhetisch wie am ersten Tag. Da schleudert ein Endgegner ein Netz aus Projektilen auf den Schirm, die Schüsse verlangsamen und bewegen sich als blaue Einzelkugeln zur Seite.

Auch Zwischengegner sind nicht von schlechten Eltern.

Es entsteht ein Meer aus leuchtenden Bällen, inmitten dessen eure Spielfigur steckt. Gibt es eine Lücke? Ja, es gibt sie. Es gibt immer eine Lücke. Aus eurer anfänglichen Panik entsteht ein Tanz. Eurer Alter Ego gleitet durch die Maschen, die sich enger und enger zusammen ziehen. Mit der Zeit entwickelt ihr ein Gespür für eure Trefferzone, die sich als Kreis in der Mitte der Figur befindet. Es ist einfach wunderschön.

„Shinra, meine Heimat“ steht auf Deutsch vor einem Endboss auf dem Boden. Sie ist schon schnuckelig, diese Verehrung der deutschen Sprache in japanischen Videospielen. Shinra heißt das Herkunftsland der Figuren aus Espgaluda. Das Königreich ist im Vorgänger untergegangen und auf seinen Ruinen entstand der neue Staat Sôma. Dessen Wissenschaftler doktern nun wieder an einer Energiequelle namens „Spirit Engine“ herum, die schon einmal die Welt ins Unglück gestützt hat. Ihr seid da, um das Schlimmste zu verhindern. Gerne auch zu zweit, allerdings wird das Geschehen dadurch etwas konfus, da sich der Bildschirm auch zur Seite bewegt und man dadurch ungewollt in einen Schuss bugsiert.

Ihr spielt sogenannte Galudas, Wesen mit Schmetterlingsflügeln und ordentlicher Feuerkraft. Ageha stellt den Alleskönner dar, seine kleine Schwester Tateha besitzt einen breiteren Schuss, ist aber langsamer. Nummer 3, die sadistisch veranlagte Göre Asagi, hat einen starken Frontalschuss und Geister, die sie wie Drohnen umkreisen – eine sehr starke Waffe, wenn sie sich erst einmal ein paar Extras einverleibt hat. In der Variante „Black Label“ dürft ihr Seseri statt Asagi wählen, die im Vorgänger noch als Levelboss fungierte. Auch sie arbeitet mit Drohnen. Und falls ihr euch noch fragt, was „Esp“ bedeutet: Das ist die Abkürzung für „Extrasensory Perception“, also übersinnliche Wahrnehmung.

Trotz solcher Hilfefensters auf Japanisch sind die Menüs des Spiels auf Englisch.

Espgaluda 2 steuert sich nahezu perfekt. Ach was nahezu – es steuert sich perfekt. Die Spiefigur macht immer genau das, was ihr von ihr verlangt. Allerdings bedeutet das nicht, dass das Spiel einfach ausfällt. Im Gegenteil. Nachdem einigen Spielern der Vorgänger wohl zu leicht war, zieht Entwickler Cave bei Teil 2 mächtig die Daumenschrauben an. Das Spiel lutscht in der Tat das letzte Quäntchen Reaktionsfähigkeit aus euch heraus. Das alte Ballerprinzip „A = Schießen, B = Bombe“ greift hier ebenfalls nicht. Über die Feinheiten der Spielmechanik ließe sich vermutlich eine Doktorarbeit schreiben, ohne auch nur alles zu erwähnen.

Feindliche Schüsse in Punkte verwandeln, beherrscht als Basisthema das Punktsystem. Mit grünen Edelsteinen und der B-Taste aktiviert ihr den sogenannten Kakusei-Modus, der auch im Vorgänger bereits zum Einsatz kam. Je näher ihr den Feinden seid, desto mehr Juwelen spucken sie übrigens aus. „Kakusei“ bedeutet übersetzt „Erwachen“. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Art Zeitlupe. Genau wie Neo in Matrix verlangsamt ihr auf Knopfdruck die Kugeln der Gegner. Zerstört ihr nun einen Widersacher, verwandeln sich seine zuvor abgegebenen Schüsse in Goldbarren. Ihr solltet also an Stellen mit besonders wild feuernden Gegnern in den Kakusei-Modus wechseln.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

Verwandte Themen
Über den Autor

Joachim Hesse

Contributor

Kommentare