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Ex-Bizarre-Creations-Mann Wilson über die Gründe für die Schließung

Neue IPs schwierig zu etablieren

Am letzten Freitag schlossen sich die Pforten zu "The Studio" – wie Bizarre sein Firmengebäude in Nähe des Liverpooler Flughafens lapidar nannte, um Neugierige auf Abstand zu halten – zum letzten Mal. Mit unseren englischen Kollegen hat nun Gareth Wilson, Lead Designer von Blur und PGR, über die Gründe für die Schließung gesprochen. Böses Blut scheint es beim mittlerweile bei Sumo Digital beschäftigten Designer nicht zu geben.

"Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände", so Wilson. "Die Landschaft der Industrie hat sich massiv verändert – selbst in der Zeit seit Bizarre aufgekauft wurde. Die Leute so spät im Konsolenzyklus noch auf eine neue IP aufmerksam zu machen, ist ziemlich schwierig. Die globale wirtschaftliche Situation sorgte zudem dafür, dass die Spieler weniger bereit waren ein Risiko einzugehen."

"Es war ja nicht nur Blur, das sich 2010 nicht gut verkauft hat. Auch großartige Marken wie Enslaved, Alan Wake und Vanquish hatten ihre Probleme, während Halo und Call of Duty Verkaufsrekorde brachen."

"Der Veröffentlichungstermin hat vermutlich ebenfalls nicht geholfen", erinnert er sich. "Aber heutzutage ist dieser 'Mittelweg' von zwei bis drei Millionen verkauften Einheiten einfach schwieriger zu finden. Die Spiele schaffen entweder den Durchbruch und verkaufen vier oder mehr Millionen Exemplare oder haben große Probleme, ihren Break-Even-Punkt zu erreichen."

Auch die allgemein anwachsende Qualität macht er als einen Faktor aus: "Wusstest du, dass es 2010 mehr mit über 80 Prozent bewertete Spiele gab als in jedem anderen Jahr?"

Der dreimonatige Schwebezustand, in dem Activision nach einem Abnehmer für Bizarre suchte, war ebenfalls Gegenstaand des Gesprächs:

"Als angekündigt wurde, das Activision das Studio verkaufen oder schließen würde, begann die Mehrheit der Leute, sich nach anderen Stellen umzusehen. Allerdings mit der Hoffnung, dass doch noch ein Käufer gefunden würde. Das geschah aber nicht heimlich. In der Zeit, als die Situation noch unklar war, gab uns Activision frei, wenn wir zu Vorstellungsgesprächen oder Trainings gehen wollten."

"Ich kann mittlerweile etwas philosophischer damit umgehen", öffnet er sich. "Es hat mich sehr aufgeregt, als sie es im November ankündigten. Durch die dreimonatige Beratungsphase begriff ich aber langsam, dass das Studio wahrscheinlich schließen würde. "

Mehr über das wegweisende britische Studio lest ihr in dem Bizarre-Creations-Nachruf, den Martin für euch verfasst hat.

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Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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