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F1 2010

Authentisch!

Anders als etwa die GT-Boliden oder Tourenwagen aus der Race-Driver-Reihe steuern sich die F1-Renner sehr direkt. Vielleicht zu direkt für manche Anfänger, denn bereits die kleinste Lenkbewegung reißt fast das komplette Lenkrad herum. Langsame oder gar schnelle Kurven perfekt zu treffen, erfordert einiges an Übung und Fingerspitzengefühl, vor allem bei der Jagd auf die Bestzeit. Einmal zu stark eingelenkt und schon verliert man wichtige Zehntelsekunden. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, genauso wie an das beeindruckende Bremsverhalten der Monoposti. Habt ihr das ABS deaktiviert, resultieren verpasste Bremspunkte oftmals in einem stehenden Vorderrad, was im Großteil aller Fälle das Überschießen der ansteuernden Kurve bedeutet.

Runde für Runde lernt ihr die Eigenheiten eures Fahrzeugs kennen, spielt vorsichtig mit dem Gas, lenkt wie wild beim Übersteuern gegen, kämpft um jede Zehntelsekunde. Das grenzt manchmal fast schon an Arbeit, ist in Wahrheit aber einfach nur ein immenser Adrenalinrausch, insbesondere wenn man perfekt so traditionsreiche Hochgeschwindigkeitskurven wie Maggots oder Becketts trifft, Kurven, von denen die echten Fahrer nach ihren Runden in Silverstone immer mit Tränen in den Augen schwärmen.

Formel 1 in F1 2010 fahren ist wie ein mit Hochspannung betriebener Drahtseilakt, irgendwann rast ihr nur noch im Tunnelblick um die Kurse. Und dann vergeigt ihr die nächste Kurve, trefft den Scheitelpunkt nicht und drückt zu stark aufs Gas. Der Bolide dreht sich, ihr steht fluchend in der falschen Richtung. Für solche Fälle hat Codemasters erneut das praktische Rückspul-Feature eingebaut. Eine Funktion, die ihr nutzen, aber der ihr niemals vertrauen werdet, schon alleine deshalb, weil sie nur begrenzt und auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad überhaupt nicht zur Verfügung steht.

In Singapur kommen bei hohen Geschwindigkeiten die Leitplanken bedrohlich nahe.

Richtig interessant wird es natürlich erst, wenn die 23 anderen Kontrahenten sich mit euch auf der Strecke befinden. Jeder einzelne Fahrer verfügt dabei über an die Realität angepasste Charaktereigenschaften, die ihn beispielsweise aggressiver oder zurückhaltender auftreten lassen. Ein Michael Schumacher steckt beispielsweise nur ungern zurück und fährt direkt Kampflinie, falls ihr ihm zu nahe kommen solltet.

Im Allgemeinen lässt sich aber sagen, dass die Gegner-KI mit deutlich mehr Biss als ihre Konkurrenz in anderen Rennspielen zu Werke geht, glücklicherweise ohne dabei zum Kamikazepiloten zu mutieren. Es ist vielmehr die gesunde Gradwanderung zwischen beinharten Duellen und der Hoffnung, euch in einen Fehler zu treiben. Sie saugen sich beispielsweise im Windschatten an euer Heck, ziehen in letzter Sekunde raus und bremsen im letztmöglichen Moment. Erst in aussichtsloser Situation ziehen sie zurück, lassen euch aber gerne auch mal auf der äußeren Linie gnadenlos stehen. Selbstredend kracht es in solchen Momenten mal, da auch die KI nicht von Fehlern gefeilt ist. Ähnlich wie ein menschlicher Spieler verpassen sie Bremspunkte, drehen sich von der Strecke oder bauen Unfälle mit der Konkurrenz.

Unter anderem auch der virtuelle Lewis Hamilton, der wie in echt seinen Wagen überfuhr und nach einer schnellen Runde im Kies feststeckte. Gerade diese packenden Positionskämpfe lassen F1 2010 nicht in Vergessenheit geraten. Hier fährt keine Perlenschnur stur auf der Ideallinie, hier kämpfen virtuelle Rennfahrer um jeden Zentimeter.

Die Regenrennen gehören ohne Zweifel zu den Highlights des Spiels.

Dabei greifen selbstverständlich auch die offiziellen FIA-Regeln, sowohl für euch wie auch für die KI. Wer illegal blockiert, Kurven schneidet, unter gelber Flagge überholt oder absichtlich Kollisionen verursacht, wird verwarnt oder mit einer Durchfahrtsstrafe belegt. Safety-Car-Phasen sucht man hingegen unverständlicherweise vergeblich.

Besonders spektakulär und aufregend wird es bei den Regenrennen. Codemasters hat ein beeindruckendes, dynamisches Wettersystem ins Spiel implementiert, das je nach Rennlänge, Wetterlage und Standort der Strecke binnen Runden einen normalen Grand Prix in ein absolutes Chaosrennen verwandelt. Kurze Schauer, Nieselregen, monsunartige Wolkenbrüche – alles ist dabei und sieht auch noch verdammt gut aus. Keine Frage, das sind die bislang besten Regeneffekte in einem Rennspiel. Auf langen Bahnen wie in Spa braucht ihr euch übrigens nicht zu wundern, wenn auf einem Teil der Strecke das Wasser steht, während etwa im hinteren Teil die Sonne auf den Asphalt strahlt.