Fable 3: Verräterfeste

Das Leben als Herrscher kann langweilig sein, besonders wenn man auf dem Thron hockt und sich scheinbar endloses Gerede von seinem Berater anhören muss. In solchen Momenten freut man sich über jede noch so kleine Abwechslung im königlichen Alltag, auch wenn es ein Attentatsversuch sein sollte.

Genau das geschieht im neuen Fable-3-DLC Verräterfeste. Als Held beziehungsweise Heldin stellt euch das aber nicht vor allzu große Probleme. Ein kleiner Kampf im Thronsaal und schon wünscht sich der Attentäter, er hätte es lieber nicht versucht. Bleibt natürlich die Frage, warum er das getan hat und woher er kommt?

Zumindest letzteres lässt sich schnell beantworten. Der Attentäter war ein geflohener Sträfling aus der Ravenscar-Feste, zu der ihr auch prompt von einigen Elitesoldaten per Schiff kutschiert werdet. Nebenbei erfahrt ihr, dass der ebenfalls inhaftierte General Turner eine Revolte angezettelt hat und zusammen mit zwei weiteren „prominenten" Gefangenen ausgebrochen ist. Und wie man es von euch als Herrscher kennt, kümmert ihr euch selbst darum und sollt sie wieder einfangen.

Man merkt dem neuen DLC deutlich an, dass Lionhead viel Arbeit hineingesteckt hat. Das gesamte Geschehen spielt sich etwa auf drei komplett neuen Inseln ab, die sich optisch voneinander abheben und auch keine 1:1-Kopie irgendwelcher bereits vorhandenen Schauplätze darstellen, sondern einzigartig und liebevoll entworfen wurden.

Dazu zählt etwa die Uhrwerk-Insel, auf der ihr den Forscher Faraday aufspüren müsst. Der hat hier unter anderem eine Art Bowerstone der Zukunft errichtet – oder zumindest einen kleinen Teil davon. Das soll zeigen, wie die Stadt in Zukunft aussehen könnte. Roboterähnliche Kreaturen simulieren die Bevölkerung, einer von ihnen spielt zum Beispiel mit einem ebenso mechanischen Hund. Alles in allem erinnert das ein wenig an die typisch amerikanischen Städtchen, die man gerne mal im TV zu sehen bekommt: Alles friedlich, sauber und alle sind zufrieden. Dank neuer Technik wird in Zukunft auch alles besser. Jedenfalls bis euch Faraday bemerkt und die eben noch freundlichen Blechkollegen in den Tötungsmodus umschaltet.

Der DLC setzt in seiner Gesamtheit nicht nur auf solche neuen Gegnertypen, sondern bringt auch bekannte Widersacher wie die Balvarine oder Hobbs mit ins Spiel. Aber selbst von den bekannten Fiesewichten gibt es einige frische Varianten, die euch das Leben schwer machen. Am Ende jedes Abschnitts der DLC-Hauptstory erwartet euch zudem ein kleiner Bosskampf, wobei man insgesamt sagen muss, dass die Macher hier keine großen Experimente wagen und kaum bis gar nicht vom eigentlichen Gameplay- beziehungsweise Kampfablauf des Hauptspiels abweichen.

Dafür stimmen Inszenierung und Umfang dieses für 560 Microsoft Punte angebotenen DLCs. Es gibt neue Gespräche, eine Reihe neuer Zwischensequenzen, gut eine Handvoll neuer Kostüme – zum Beispiel das eines Gefangenen, eines Soldaten oder einer Sandfurie –, die ihr sammeln könnt, und einen Hundetrank als Geschenk, mit dem ihr euren vierbeinigen Begleiter in einen Roboter-Hund verwandelt. Auch habt ihr die Gelegenheit, im Verlauf der Story weitere Entscheidungen zu treffen, ihr entscheidet über Leben oder Tod.

Wer alleine der zentralen Geschichte dieses DLCs folgt, dürfte maximal knapp zwei Stunden beschäftigt sein. Abseits dessen gibt es aber auch noch einige neue Nebenmissionen, in denen ihr zum Beispiel entkommene Gruppen von Gefangenen erledigen müsst, drei Tagebücher-Sets wollen eingesammelt werden (bescheren euch Erfolge und Hintergrundinfos) und eine brandneue Dämonentür wartet auf euch.

Von allen bisherigen Fable-DLCs, und da beziehe ich jetzt auch mal die von Fable 2 mit ein, gefällt mir Verräterfeste deutlich am besten. Es bietet so ziemlich genau das, was ich mir von DLCs erwarte: Mehr Story, mehr Zwischensequenzen, neue Schauplätze, Entscheidungen, Spannung und einen interessanten Twist. Obendrein fördert es euren Entdeckerdrang, denn es gibt einige neue Dinge zum Sammeln. Und das alles zu einem Preis von 560 Microsoft Punkten, also umgerechnet knapp 6,50 Euro. Wenn Lionhead diese Qualität bei künftigen DLCs halten und sogar noch steigern kann, nehme ich gerne mehr davon.